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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm
Autoren: Kevin J. Anderson
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und Augen zu verändern.
    »Dies ist unser neuer Prinz, den der Erzvater so bald wie möglich krönen wird. Wir stellen ihn der Bevölkerung der Erde vor und schicken Nachrichten an alle, selbst an Repräsentanten der Konföderation auf Theroc.«
    Der junge Mann trat auf Cain zu und schüttelte ihm die Hand.
    »Ich möchte Ihnen König Rory vorstellen.« Basil gestattete sich ein Lächeln.
    »Peter wird genau wissen, wer er ist.«

143 DAVLIN LOTZE
    Davlin blutete - und atmete - noch, als die Klikiss-Krieger ihn zur neuen Brüterin brachten. Er versuchte noch immer, sich zur Wehr zu setzen, hauptsächlich deshalb, weil er gar nicht wusste, wie man aufgab. Es regte sich keine Verzweiflung in ihm; stattdessen fühlte er Zorn und Enttäuschung. Der Blutverlust machte ihn schwindelig, und er nahm benommen zur Kenntnis, dass das linke Bein gebrochen war, außerdem einige Rippen. Stechender Schmerz begleitete jeden Atemzug und wies auf innere Verletzungen hin.
    Die Klikiss zerrten Davlin in einen düsteren Raum mit gewölbter Decke, der ihm wie die stinkende Höhle eines Drachen erschien. Doch er war kein Ritter in glänzender Rüstung - er konnte kaum kriechen. Erneut wand sich Davlin hin und her und versuchte, sich zu befreien. Durch das Blut an den Armen und auf dem Rücken war seine Haut glitschig, und die Krieger mussten mit den Klauen ihrer vorderen Gliedmaßen fester zugreifen.
    Einer der neuen großen Domate ragte neben dem Eingang auf. Zwar hatte auch dieses Geschöpf deutlich sichtbare Tigerstreifen, aber es unterschied sich von den Domaten der vorherigen Generation. Die aufgenommene DNS gab ihm einige menschliche Merkmale - Mitgefühl zählte allerdings nicht dazu. Als ein weiterer großer Domat in die Höhle kam, gefolgt von zwei anderen, wusste Davlin, was sich anbahnte.
    Die Llaro-Brüterin hatte den Kampf gewonnen, und die sieg reichen Domate hatten die letzten Stunden damit verbracht, übers Schlachtfeld zu stapfen und genetisches Material von den Soldaten der rivalisierenden Brüterin aufzunehmen. Schleim bedeckte alle acht Domate; getrocknete Körperflüssigkeit klebte an Kiefern, Rückenschilden und Gliedmaßen.
    Um den Schwarmkrieg zu gewinnen, musste die Llaro-Brüterin ihren Subschwarm erneut stark vergrößern. Zur letzten Teilung war es erst vor kurzer Zeit gekommen, nachdem die Domate die DNS der Llaro-Kolonisten aufgenommen hatten. Die Klikiss der neuen Generation waren schnell gereift und hatten alle zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel ver- braucht. Die neue Brüterin hatte sich immer mehr aufgebläht und musste weiter wachsen.
    Und Davlin würde an diesem Wachstum beteiligt sein. Die Krieger zogen ihn in die Höhle und ließen ihn dann einfach zu Boden sinken. Die gestreiften Domate zerrten ihn über den rauen Boden, und dadurch bildete sich eine Spur aus frischem Blut.
    Dann sah Davlin die Brüterin.
    Das Zentrum des Subschwarms war eine abscheuliche Ansammlung einzelner Komponenten, wie ein Haufen aus Maden, die über einen verfaulenden Kadaver krochen. Sie bildeten einen Körper, der wie eine abstrakte Skulptur in der Mitte der Höhle aufragte. Er geriet in Bewegung, und so etwas wie ein Kopf drehte sich. Davlin spürte eine grässliche, unfass- bare Intelligenz irgendwo in der Masse.
    Die Brüterin sah ihn an und schien genau zu wissen, wer Davlin Lotze war. Er gewann den Eindruck, dass sie alles über ihn wusste, seine Vergangenheit und selbst die bestgehüteten Geheimnisse. Gab es in ihr Erinnerungsechos, die von den Llaro-Kolonisten stammten? Auch wenn das der Fall war: Er erwartete keine Gnade.
    Davlin versuchte sich aufzurichten, konnte das gebrochene Bein aber nicht mit seinem Gewicht belasten. »Was willst du von mir - von uns allen?«
    Lautes Surren und Zirpen erfüllte plötzlich die Höhle, als befände sich Davlin mitten in einem Heuschreckenschwarm. Er bekam keine Antwort, jedenfalls keine, die er verstand. Das Summen im Hintergrund wurde lauter. Immer mehr Blut tropfte auf den Boden, und Davlin schwanden die Sinne - ein schwarzer Vorhang schien sich um ihn herum herabzusenken. Mit seiner ganzen Willenskraft kämpfte er gegen die Bewusstlosigkeit an. »Was willst du?«, rief er.
    Die Gedanken der Brüterin trafen ihn wie ein Windstoß, und sofort bekam er Kopfschmerzen. Hinter ihm machten sich Arbeiter daran, den Höhlenzugang mit Harzabsonderungen zu schließen. Sie mauerten ihn gewissermaßen ein, zusammen mit der Brüterin und den Domaten, die ruhig dastanden und
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