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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm
Autoren: Kevin J. Anderson
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nun, wohin sie gehörte. Während des größten Teils ihres Lebens war sie ohne Führung gewesen, und niemand hatte Erwartungen an sie gestellt. Reynald, Beneto, Sarein, Estarra ... sie alle hatten einen klaren Weg vor sich gesehen. Nicht so Celli, die jüngste Tochter. Jetzt begriff sie, dass die Weltbäume für sie einen Platz bei den grünen Priestern vorgesehen hatten, was auch ihrem eigenen Wunsch entsprach.
    Nachdem Yarrod Farbe auf beide Wangen aufgetragen hatte, erklärte er Celli, was mit ihr geschehen würde. »Alle Akolythen müssen es hinter sich bringen, bevor sie grüne Priester werden. Du musst es ebenso überstehen wie ich, wie wir alle.«
    Celli hatte Solimar nach Einzelheiten gefragt, aber er war sehr zurückhaltend gewesen. »Ich möchte dir die Überraschung nicht verderben.«
    Und so machte sich Celli allein auf den Weg in den dichtesten, geheimnisvollsten Teil des Waldes. Sie hätte sich gern von Solimar begleiten lassen, aber das war nicht erlaubt. Diese Reise musste sie allein antreten.
    Mit beschwingten Schritten legte sie viele Kilometer zurück und besuchte Orte, die sie nie zuvor gesehen hatte, üppige Wiesen und Dickichte, die noch überraschender waren als jene Stelle, an der sie den hölzernen Beneto- Golem gefunden hatte.
    Als sie eine stille, einladend wirkende Schlucht erreichte, teilte ihr der Instinkt mit, dass sie hineingehen sollte. Die Bäume wiesen ihr den Weg, das erste Flüstern des Telkontakts. Zweige, Schlingpflanzen und Blattwedel wichen erst vor ihr beiseite, und dann schloss sich das Grün um Celli. Doch es regte sich keine Furcht in ihr, im Gegenteil: Sie empfand dies als Umarmung - und wurde eins mit dem Weltwald ...

141 KÖNIG PETER
    Peter glaubte, dass die aufregenden Neuigkeiten in Bezug auf Celli bei der Königin die Wehen ausgelöst hatten. Ihre kleine Schwester war gerade in den tiefen Wald losgezogen, um grüne Priesterin zu werden, da platzte bei Estarra die Fruchtblase.
    Theronische Ärzte und Hebammen wurden gerufen. Roamerinnen eilten herbei, um mehr Hilfe zu leisten, als nötig war. Peter blieb an Estarras Seite. Dies war ihr erstes Kind, und niemand konnte sagen, wie leicht oder schwer die Geburt sein würde. Für Peter schien jeder Moment eine Ewigkeit zu dauern.
    Schweiß perlte auf Estarras Stirn, aber ihre Gedanken schienen mehr Peters Besorgnis zu gelten als ihren Schmerzen. »Sei unbesorgt - Frauen machen dies schon seit Jahrtausenden.«
    »Aber du nicht, und man kann so etwas nicht üben.« Peter drückte ihre Hand fester als beabsichtigt. Immer wieder dachte er daran, dass Basil alles versucht hatte, dieses Kind noch im Mutterleib zu töten, und er fürchtete, dass es der Vorsitzende nach der Geburt erneut versuchen könnte. Aber Estarra und er hatten Basils Pläne schon mehrmals durchkreuzt, und sie waren erneut dazu imstande.
    »Es könnte eine Weile dauern«, sagte Estarra während einer Pause zwischen den Wehen. »Wenn du wichtige Arbeit zu erledigen hast... Du weißt, wo du mich finden kannst.«
    »Derzeit ist mein Platz hier. Nicht einmal einer der stürmischen Roamer könnte mich von hier wegbringen.« Peter sah kurz zur Tür. »Außerdem hält OX alle sogenannten Notfälle von mir fern.« Der Lehrer-Kompi war inzwischen so tüchtig geworden, dass Peter ihm vorübergehend die Aufgaben eines persönlichen Sekretärs übertragen hatte. Der Kompi brachte ihm stündliche Zusammenfassungen mit Situationsbewertungen und sorgfältigen Analysen.
    Idriss und Alexa waren natürlich ebenfalls besorgt. Estarra war ihr viertes Kind, doch sie schickte sich an, ihr erstes Enkelkind zur Welt zu bringen. Ständig befanden sie sich in der Nähe und wirkten mindestens ebenso nervös wie damals, als sie Oberhäupter von Theroc geworden waren und schwierige Entscheidungen treffen mussten. »Oh, wenn doch nur Reynald und Beneto hier wären und dies sehen könnten«, sagte Alexa und wischte ihrer Tochter den Schweiß von der Stirn.
    »Und ich wünschte, Sarein käme nach Hause«, fügte Idriss hinzu. »Es sieht nicht danach aus, dass sie jemals Mutter wird.«
    Als Peter Mutter Alexas Liebe und Sorge sah, dachte er mit einem Stich im Herzen an seine eigene Mutter, Rita Aguerra. In seinem alten Leben, bevor ihn Wenzeslas zum König gemacht hatte, war Rita nach langen Arbeitsschichten müde heimgekehrt, hatte aber immer Zeit für ihn und seine drei Brüder gefunden. Als König hätte Peter jetzt so viel für sie tun können. Doch seine Familie existierte nicht mehr.
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