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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm
Autoren: Kevin J. Anderson
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warteten.
    Davlin versuchte davonzukriechen, obwohl es keinen Ausweg mehr für ihn gab. Er wollte sich einfach nicht damit abfinden, dass es vorbei war.
    »Menschen verdienen dies nicht. Wir sind nie eure Feinde gewesen. Versuch uns zu verstehen, bevor du uns umbringst. Wir werden dies nicht einfach so mit uns geschehen lassen und gegen euch kämpfen.«
    Wieder kam Bewegung in die große Masse, die das Schwarmbewusstsein enthielt, und sie begann sich zu teilen. Hunderte und Tausende der Würmer - Larven einzelner Klikiss - krochen los, verließen die Einheit der Brüterin und wurden zu hungrigen Einzelwesen, die sich Davlin näherten.
    Doch zuerst erreichten sie die passiv wartenden Domate. Indem sie die gestreiften Riesen fraßen, verwandelten sie sich in große Ungeheuer, die sich ein wenig von denen der vorherigen Generation unterschieden, stärker und aggressiver waren. Derzeit waren sie noch klein und schwach. Davlin ballte die Fäuste und schlug auf die Würmer ein, als sie auf ihn zukrochen. Aber ebenso gut hätte er versuchen können, mit Schlägen nach einzelnen Regentropfen einen Schauer aufzuhalten.
    Mitten in den Resten dessen, was zuvor der Körper der Brü terin gewesen war, sah er eine anders geformte Larve. Wie eine kleine Königskobra richtete sie sich auf, und Davlin begriff instinktiv, dass es sich um den Keim der neuen Brüterin handelte. Augen glitzerten, und ihr Blick richtete sich auf sein Gesicht. Die neue Brüterin wollte ihn für sich.
    Noch mehr Würmer krochen über den Boden. Die Domate standen reglos da, ihre mehrgelenkigen Gliedmaßen ausgestreckt, die Rückenschilde geöffnet, damit das zarte Fleisch darunter leicht erreichbar war.
    Plötzlich bemerkte Davlin das Glänzen von Metall. Es ging von einem quadratischen Kasten aus, der nicht größer war als seine Hand: Margarets Spieldose. Er erinnerte sich an den seltsamen Einfluss, den Musik auf die Klikiss ausübte, rollte sich von den Würmern fort und versuchte, den Schmerzen in Bein, Brustkorb und Rücken keine Beachtung zu schenken. Er streckte die Hand nach der Spieldose aus, doch einer der Domaten packte und zerfetzte sie. Ein letztes Klimpern erklang, und es war alles andere als melodisch.
    Jetzt fühlte Davlin tatsächlich Verzweiflung. Er sank zurück, hob den Kopf und beobachtete, wie sich zahllose hungrige Larven über die gestreiften Körper der Domate hermachten. Sie bohrten sich hinein, bissen zu und fraßen. Die vielen kleinen Geschöpfe leisteten schnelle Arbeit bei den acht Domaten: Die großen Kadaver sanken in sich zusammen und schrumpften immer mehr.
    Als sich ihm die Brüterinnenlarve näherte, wich Davlin nicht zurück. Stattdessen warf er sich nach vorn, ungeachtet der Schmerzen. Er war dafür ausgebildet, zu kämpfen und zu töten - jemand wie er ergab sich nicht. Er schloss die Hände um das sich hin und her windende Geschöpf, doch es war glatt und kribbelte, als gingen kleine elektrische Entladungen davon aus. Die Larve trachtete nicht danach, sich aus seinem Griff zu lösen, schlang sich stattdessen um ihn. Ein Kampf begann, bei dem es nicht nur um körperliche Kraft ging, sondern auch um Willensstärke.
    Davlin ließ nicht los, und die unreife Brüterin wurde schwächer - sie hatte Furcht erwartet, doch stattdessen bekam sie es mit unerschütterlicher Entschlossenheit zu tun. Das Schwarmbewusstsein sah sich mit der Notwendigkeit einer Veränderung konfrontiert. Davlin wusste, dass er nicht überleben konnte, was aber keineswegs bedeutete, dass er sich mit der Niederlage abfand.
    Die Würmer fielen über ihn her.

144 JESS TAMBLYN
    Als sie schließlich den abgelegenen Planeten Charybdis erreichten, fanden Jess und Cesca eine tote Welt vor. Dichte, schweflige Wolken hatten sich in der primordialen Atmosphäre gebildet. Nackte, rußgeschwärzte Felsen ragten dort auf, wo sich einst Meere erstreckt hatten. Ganze Ozeane waren verdampft, die Wentals ausgelöscht.
    »Die Hölle scheint hierhergekommen zu sein.« Jess' Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Cesca war ebenso entsetzt wie er.
    »Die Wentals brauchen unsere Hilfe, Jess. Wir müssen etwas tun.«
    »Und wir werden etwas tun, Cesca. 0 ja.«
    Wir müssen uns zur Wehr setzen, ertönten die Wental-Stimmen inmitten ihrer Gedanken. Mit eurer Hilfe werden wir stärker. Vielleicht stark genug.
    Während des Flugs hatten sie die Stimmen der fernen Entitäten gehört und erfahren, was auf Charybdis geschah. Jess hatte die ganze elementare Kraft in seinem Körper
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