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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
Autoren: Mark Boyle
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einsteht.
    Mir ist klar geworden, dass die großen Konzerne, die niedrige Preise anbieten, das nur tun können, weil sie Menschen ausbeuten und vom Skaleneffekt profitieren. Werden sie der Erde irgendwann ihre letzten natürlichen Ressourcen rauben? Stecken in ihren Preisen die Kosten der Zerstörung von allem, was man uns gegeben hat? Welchen Preis hätten wohl ihre Produkte, wenn das so wäre?
    Letzte Gedanken
    Wir sind an einem entscheidenden historischen Punkt angelangt. Wir können nicht schnelle Autos, Computer in der Größe von Kreditkarten und andere moderne Annehmlichkeiten haben und gleichzeitig saubere Luft, üppige Regenwälder, frisches Trinkwasser und ein stabiles Klima. Diese Generation kann das eine oder das andere haben, aber nicht beides. Die Menschheit muss sich entscheiden. Beides hat seinen Preis. Spielerei oder Natur, was soll es sein? Entscheiden Sie sich für das Falsche, kann es sein, dass die nächste Generation keines von beidem hat.

Schlussbemerkungen
    Lernen, ohne Geld zu leben – seine Mentalität und die Angewohnheiten zu ändern, die man sich im Verlauf seines Lebens angeeignet hat –, ist nicht etwas, das man über Nacht tun kann oder will. Bei mir fing es vor acht Jahren an, als ich ein Buch über Mahatma Gandhi las und damit begann, das zu tun, was vermutlich eine lebenslange Aufgabe sein wird: seine Philosophien – gemischt mit meinen eigenen – in einem modernen Kontext in die Praxis umzusetzen.
    Seit ich 2007 die Freeconomy-Bewegung ins Leben rief, suche ich nach Wegen, wie ich Geld bei allen Aspekten meines Lebens aus der Gleichung heraushalten kann, von der Frage, wie ich mein Essen beschaffe oder wie ich mich amüsieren kann, bis zu der Frage, wie ich von A nach B komme. Ich habe nach Wegen gesucht, wie ich Geld durch echte Beziehungen zu Menschen aus meiner örtlichen Gemeinschaft und zu meiner natürlichen Umgebung ersetzen kann. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. Viele der Informationen, die ich benötigte, bekam ich durch Erfahrung und dadurch, dass ich zur richtigen Zeit auf die richtigen Menschen traf. Das ist eine Sache, die mir aufgefallen ist: Je weiter ich auf diesem Pfad voranschreite, desto mehr Menschen treten in mein Leben, die danach streben, genauso zu leben. Ich bin nicht sicher, ob sie schon immer da waren und ich erst kürzlich auf sie aufmerksam wurde oder ob die Idee, ohne Geld zu leben, eine Idee, die so alt ist wie die Berge, angesichts großer aktueller Probleme wie Klimawandel, Bankenkrisen, Erdölknappheit, Zerstörung der Umwelt und Ressourcenverknappung relevanter wird. Wer weiß? Es ist klar, dass das Leben ohne Geld aus einer Vielzahl von Gründen eine Bewegung ist, deren Zeit gekommen ist und die schnell wächst.
    Das Beschreiten des Pfades zu geldlosem Leben ist, als würde man sich um Mitternacht ohne Laterne in einen Urwald begeben. Man ahnt, dass dies ein fantastischer Ort zum Leben wäre, und dennoch hat er etwas Furcht Einflößendes, manchmal etwas überwältigend Furcht Einflößendes. Man hat keine Ahnung, was vor einem liegt oder wie weit man gehen muss. Dennoch geht man weiter. Man wird unweigerlich stolpern, hinfallen, sich wehtun, aber auch wieder aufstehen. Nach einigen Stunden im Wald begegnen Sie einem Fremden, der versucht, den gleichen Ort über einen anderen Weg zu erreichen. Sie helfen sich gegenseitig. Dass dieser Jemand denselben Ort wie Sie sucht, gibt Ihnen nicht nur körperlich mehr Sicherheit, es bestärkt Sie auch in dem Glauben, dass es sich lohnt, diesen Ort zu suchen. Sie fühlen sich nicht mehr so einsam und normaler. Um vier Uhr morgens, wenn der nach Ihrer Wahrnehmung dunkelste Teil der Nacht seinen Höhepunkt überschritten hat, sehen Sie vor sich eine Gruppe von Menschen, die alle nach dem gleichen Ort suchen. Sie tun sich zusammen und gehen mit ihnen. Sie notieren Orientierungspunkte, schreiben sich Richtungen auf und hängen Fähnchen als Leitfaden für andere auf, die den Wald vielleicht auf eigene Faust erkunden möchten.
    Je näher die Zeit des Sonnenaufgangs rückt, desto mehr Menschen treffen Sie und desto weniger Furcht einflößend wird der Wald. Die wilden Ungeheuer, vor denen Sie Angst hatten, sind nicht aufgetaucht. Plötzlich erreichen Sie eine kleine Lichtung. Es sieht aus, als hätte vor vielen Generationen dort jemand gelebt. Sie und all die anderen Menschen, denen Sie unterwegs begegnet sind, treffen im selben Augenblick auf viele andere Menschen, die aus allen möglichen Richtungen an
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