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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske
Autoren: Heather Graham
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Sie an, sagen Sie es mir.“
    „Aber ich könnte mich irren.“
    „Trotzdem, teilen Sie mir Ihre Gedanken mit.“
    „Ich glaube, dass Lord Wimbly Schulden hat. Hohe Schulden. Wobei das natürlich lächerlich ist. Immerhin handelt es sich um
Lord Wimbly
.“
    „Er ist tatsächlich verschuldet“, bestätigte Brian.
    „Aber Lord Wimbly hasst Schlangen jeder Art“, erklärte Sir John. „Und damit erledigt sich das. Es gibt nur einen Mann, der wirklich mit ihnen umgehen kann.“
    „Aubrey Sizemore.“
    Sir John nickte.
    Wie durch ein Wunder gelang es Camille, durch den Flur, die Treppe hinunter und durch den Ballsaal zu schleichen, ohne einer Seele zu begegnen. Sie hatte befürchtet, auf Evelyn zu treffen, aber die Frau war nirgends zu sehen. Das große Schloss wirkte völlig ausgestorben.
    Vom Ballsaal aus lief sie in die Kapelle und von dort in die Gruft. Was immer Shelby und Corwin dankensweise hier unten erledigt hatten, sie waren noch in der Nacht damit fertig geworden. Mit einer Lampe in der Hand stieg sie die gewundene Treppe hinab. Sie konnte jederzeit erwischt werden, daher beeilte sie sich und bewegte sich so geräuschlos wie möglich. Aber da standen so viele Kisten herum!
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als eine nach der anderen zu öffnen. Das ging ganz leicht. Sie war sicher, dass Brian sie bereits durchgesehen hatte. In mindestens zehn Kisten lagen Mumien. Nun musste sie nur noch … jede einzelne auswickeln. Das würde zwar so manchen Ägyptologen zur Verzweiflung bringen, aber die Lebenden waren wichtiger als die Geschichte, entschied sie.
    Und so begann sie zu wickeln, zu ziehen, zu zerren und zu niesen wegen des uralten Staubs. Sie hätte die männlichen Mumien übergehen können, aber es gab keine. Stattdessen war sie anscheinend auf den Harem des Hohepriesters gestoßen.
    Sie nahm ihre Medaillonuhr und sah nach der Zeit. Die Stunde war fast vorbei. Bald würde man nach ihr suchen. Hoffentlich war ihre Nachricht glaubhaft.
    Noch drei Mumien, und wenn sie dann nichts gefunden hatte, war sowieso alles egal. Das würde bedeuten, dass Hethres Mumie im Museum war.
    Die Kutsche ratterte durch die Straße und erreichte schließlich Lord Wimblys Haus. Entschlossen, ihn sofort zur Rede zu stellen, hämmerte Brian mit der Faust gegen die Eingangstür.
    Jacques, Lord Wimblys Kammerdiener, öffnete. Misstrauisch sah er Brian an, aber er war ein tadellos ausgebildeter, höflicher Mann.
    „Lord Stirling, Lord Wimbly ruht etwas, fürchte ich. Haben Sie einen Termin?“
    „Nein.“
    Brian trat vor und zwang den Mann, ihm auszuweichen.
    „Herrje! Lord Stirling, ich habe es Ihnen doch gesagt. Lord Wimbly ist noch in seinem Privatgemach. Er hat heute Morgen noch nicht einmal nach mir geläutet.“
    Brian zögerte nur einen Moment, dann lief er zur Treppe.
    „Lord Stirling!“ rief Jacques bestürzt und eilte ihm nach.
    „Bleiben Sie zurück!“ warnte Brian. Er stieß die Tür auf.
    Wie er befürchtet hatte, lag Lord Wimbly auf dem Boden. Brian ging vorsichtig durch den Raum. Hinter ihm fing Jacques schrill an zu schreien.
    „Hören Sie auf!“ befahl Brian, bückte sich und fühlte nach dem Puls. Aber Lord Wimblys Herz hatte schon lange aufgehört zu schlagen. Seine Augen waren offen, und die Glocke, mit der er Jacques hätte rufen können, lag nur Zentimeter außerhalb seiner Reichweite.
    Er war seit Stunden tot. Brian untersuchte den Körper akribisch, dann erhob er sich.
    Jacques fing gerade wieder an zu schreien. „Der Fluch! Oh, mein Gott, der Fluch. Eine Natter. Er ist von einer Natter gebissen worden. Himmel, hier sind Kobras, wir haben Schlangen im Haus. Ich muss hier raus! Ich muss hier raus! Ich …“
    „Jacques! Hören Sie auf!“ Brian packte den Mann bei den Schultern und schüttelte ihn. „Ich versichere Ihnen, Lord Wimbly ist nicht durch einen Schlangenbiss gestorben. Dann hätte ich Bisse gefunden. So wie sein Mund offen steht und so verdreht, wie er daliegt … ich denke, wir haben es mit einer ganz anderen Art von Gift zu tun. Holen Sie die Polizei. Schnell. Hören Sie mich? Melden Sie sich bei Detective Clancy von der Metropolitan Police. Das hier mag aussehen wie ein Herzanfall, gerade in seinem Alter. Aber es muss eine Autopsie gemacht werden. Er ist ermordet worden.“
    „Ermordet! Oh Gott! Ermordet. Aber ich bin doch die ganze Zeit im Haus gewesen, seit er letzte Nacht nach Hause zurückgekehrt ist. Es war niemand hier, Lord Stirling, niemand. Ach, du meine Güte. Lord Wimbly
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