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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske
Autoren: Heather Graham
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versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Sie hatte geglaubt … dass sie Brian wichtig sei. Dass er sie brauchte! Aber das hatte er niemals gesagt. Sie kam sich wie eine Närrin vor. Kälte erfasste ihr Herz. Er hatte die Wahrheit gesagt. Die einfache, klare Wahrheit. Er war ein Earl. Sie war eine Bürgerliche.
    „In den Wald.“
    Corwin zog seine Taschenuhr hervor und warf einen Blick darauf. „In einer Stunde, Miss Camille?“
    Sie nickte nachdenklich. Eine Stunde! Und dann wäre sie mit ihren Sachen auf den Weg in den Wald wie … wie ein ungewolltes Kind.
    Plötzlich flammte Wut in ihr auf. Der Earl of Carlyle wollte also, egal aus welchen Gründen, dass auch sie von seinem Schloss verschwand. Gut!
    „Eine Stunde reicht, Corwin. Was ist mit Tristan und Ralph?“
    „Sir Tristan hat gesagt, dass er dorthin geht, wo Sie hingehen, und es sei ihm egal, wo das wäre.“
    „So groß ist das Cottage aber nicht, Corwin.“
    „Ach, Sir Tristan und Ralph werden zufrieden sein. In der Scheune gibt es ein nettes Plätzchen für die beiden, Miss.“
    „Bei den Tieren?“
    „Oh nein, es gibt dort keine Tiere. Die Schwestern müssen sich nicht um Tiere kümmern, Miss. Sie haben ein Kind aufzuziehen.“
    Keine Tiere, keine Pferde. Wenn sie erst mal da draußen war, würde sie sich wie ausgesetzt vorkommen.
    „Und was ist mit Alex?“ erkundigte sie sich.
    „Es geht ihm sehr gut, Miss Camille. Morgen werden wir ihn zurück in sein Haus bringen.“
    „In einer Stunde dann, Corwin. Danke“, sagte sie bereitwillig. Sie schloss die Tür und ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte eine Stunde. Eine Stunde. Sie zögerte nur kurz.
    Sie sah sich im Zimmer um. Es gab natürlich nichts zu packen. Alles hier war ihr zur Verfügung gestellt worden. Und jeder, der sie kannte, wusste, dass sie natürlich nichts davon mitnehmen würde. Aber man erwartete wohl, dass sie ein paar Dinge einpackte. Der Earl sorgte schließlich nicht dafür, dass sie nach Hause gebracht wurde. Er ließ sie in das kleine Landhaus im Wald bringen.
    Sie riss die Tür auf. „Corwin!“
    Er drehte sich um.
    „Ich … ich fürchte, ich muss ein paar Kleider mitnehmen. Würden Sie mir vielleicht eine Tasche besorgen oder etwas Ähnliches?“
    Er schien sehr erleichtert und nickte. „Ja, ja, natürlich, Miss Camille. Sofort.“
    Er kehrte schnell zurück. Danach wusch sie sich hastig, zog sich an, warf ein paar Kleider in den Koffer und kritzelte eine Nachricht, die sie auf dem Bett zurückließ. Dann zog sie die Tür einen Spalt auf und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Der Flur war leer.
    Brian klopfte und wartete. Einen Augenblick später sah er ein Auge, das durch das winzige Loch spähte. Dann wurde die Tür geöffnet.
    „Nun?“ erkundigte sich Sir John.
    „Die Nachricht ist im Umlauf. Shelby hat verkündet, dass Sie tot sind, von einer Natter gebissen. Wer immer die Schlange in Ihre Wohnung gesetzt hat, wird denken, dass Sie gebissen wurden. Auch die Zeitungen berichten über Ihr Ableben. Jetzt müssen wir nur noch warten, was der Mörder als Nächstes unternimmt. Wer immer hinter der ganzen Sache steckt, hat vielleicht eine Teilzahlung bekommen und verzweifelt langsam. Während des Dinners gestern Abend war jemand in der Gruft. Das ist ja nichts Neues – ich weiß, dass jemand von außen dort eingedrungen ist, trotz Mauer und Tor, denn es gibt einen Tunnel, genau wie mein Vater vermutet hatte. Aber der Eingang ist jetzt zugemauert worden.“ Er schwieg kurz. „Und letzte Nacht hat jemand Camille die Treppe hinuntergestoßen.“
    Sir John schnappte nach Luft. „Camille! Mein Gott, ist das Mädchen …?“
    „Es geht ihr gut, Sir John. Und ich sorge dafür, dass sie an einen sicheren Ort gebracht wird, wo derjenige, der hinter dem allen steckt, es nicht noch einmal versuchen kann.“
    „Sind Sie ganz sicher?“ Er schien aufgewühlt. „Ist sie schon dort?“
    „Sie wird es sehr bald sein. Und die Polizei bewacht das Tor.“
    Brian war abgefahren, ohne noch ein weiteres Wort mit Camille gewechselt zu haben. Sie hätte nur mit ihm gestritten. Er hatte Corwin angewiesen, dafür zu sorgen, dass sie zu den Schwestern gebracht wurde. Und er hatte Corwin gesagt, dass sie gehen müsse, entweder freiwillig oder gefesselt und geknebelt über seine Schulter geworfen.
    Sir John nickte. „Was ist mit Lacroisse?“
    „Ich glaube, dass die Nachricht von Ihrem Tod ihn verängstigt hat, aber ob sie ihm genug Angst gemacht hat, damit er sich an
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