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Der Mann in Schwarz

Der Mann in Schwarz

Titel: Der Mann in Schwarz
Autoren: Wolfgang Ecke
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einmal, wie klein die Welt doch ist!“
    Clifton nickte und forschte: „Sie fragten vorhin, ob ich ein paar Minuten Zeit für einen Kollegen hätte. Ich entnehme dieser Formulierung, dass Sie ebenfalls Detektiv sind?“
    „Ja. Ich bin hier Hausdetektiv, Mister Clifton. Und ich schwöre keinen Meineid, wenn ich behaupte, dass dieser Job mehr Schatten- als Sonnenseiten hat!“
    Michel Demont nickte dazu grimmig, während Perry Clifton lächelnd fragte: „Schattenseiten, wie das? Riviera, blauer Himmel, weißer Sand, noch blaueres Meer, Luxushotels und so viele nette, reiche Leute. Ist das nichts?“
    „O ja, besonders die netten Reichen haben es in sich!“ Demont unterstrich diese Meinung mit einer entsprechenden Miene.
    „Okay, Mister Demont, was kann ich für Sie tun?“ Michel überlegte nicht lange. Er sagte: „Ich wollte Sie bitten, mir zu helfen!“
    Perry Clifton glaubte sich verhört zu haben: „Ich Ihnen helfen? Wie sollte ich Ihnen helfen können?“
    „Wissen Sie schon, was heute Nacht geschehen ist?“
    Perry nickte. „Ich hörte von irgendwelchen Diebstählen und sah auch, dass die Halle voller Polizisten war, als ich vorhin zurückkam.“
    „Ja“, stimmte Demont zu. „Sie sind die reinste Landplage, die guten Polizisten... Ein Fassadenkletterer hat die warme Nacht und die offenen Türen und Fenster dazu benutzt, um einigen Zimmern und Appartements Besuche abzustatten. Mit großem Erfolg, wie sich inzwischen herausgestellt hat! Seit zehn Uhr ist die Polizei im Haus und verhört munter drauflos. Sie werden auch noch an die Reihe kommen...“ Michel Demont ging langsam zum Fenster und sah hinaus. Als er sich wieder Clifton zuwandte, schwang in seiner Stimme ein trotziger Unterton mit: „Ich gebe zu, dass Inspektor Mellier nicht viel von meinen kriminalistischen Qualitäten hält. Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich ihm schon deshalb keinerlei Zuneigung entgegenbringe... Nun, wie dem auch sei, ich möchte ihm gern beweisen, dass ich diesmal der Klügere und Schnellere bin...“
    Perry Clifton hatte aufmerksam zugehört, und fast schien es, als habe er Feuer gefangen. Er nickte Michel Demont aufmunternd zu: „Okay, Monsieur Demont. So weit so gut. Nur, wie stellen Sie sich meine Mitarbeit vor? Gibt es denn in diesem Fall schon irgendwelche Fakten?“
    Der Hoteldetektiv strahlte, ergriff Cliftons Hand und schüttelte sie überschwenglich. Dazu rief er: „Ich wusste es doch, dass Sie mich nicht im Stich lassen... Natürlich gibt es Fakten. Und zwar eine ganze Menge. Solche, von denen Mellier weiß, und solche, die nur ich weiß!“
    „Beginnen wir mit den ersteren!“, empfahl Perry Clifton. „Die bisherigen Untersuchungen haben eindeutig ergeben, dass der Dieb zwischen zwei und drei Uhr heute Nacht aus dem zur Zeit unbewohnten Personalzimmer sechshundertdreizehn im sechsten Stock eine Strickleiter herabgelassen hat. Wir haben sie im Schrank gefunden. Diese Strickleiter reicht genau bis zum vierten Stock. Wie Sie wissen, ist das die einzige Etage mit Balkons.
    Der Einsteiger musste so zwangsläufig auf dem Balkon des Appartements vierhundertdreizehn landen. Es gehört Signor Ettore Sartoni, einem Schmuckgroßhändler aus Florenz. Er ist seit heute Nacht um Schmuck und Bargeld in Höhe von siebzigtausend Francs ärmer.
    Anschließend beehrte der Dieb das benachbarte Appartement der Frau Treicher. Einer sehr begüterten Dame aus der Schweiz... Ich glaube, sie besitzt selbst ein oder zwei Hotels. Auch sie ist einiges losgeworden. Im fünften Stock musste wohl zuerst Miss Tucker dran glauben. Angeblich erbeutete der Dieb bei ihr eine Schmuckschatulle, deren Inhalt mit hundertzwanzigtausend Francs angegeben wurde. Der nächste war Serge Balinoff, ein alter bulgarischer General, der soeben dabei ist, ein fürstliches Honorar für seine Memoiren durchzubringen. Seiner Aussage nach, ist er es los. Einschließlich der Bescheinigung, dass er davon bereits die Steuern an den französischen Fiskus bezahlt hat... Ja, und dann das Ehepaar Aurillac aus Paris. Der Dieb nahm ihren Schmuck und seine Brieftasche... “
    „Der reinste Nimmersatt!“, warf Perry Clifton ein.
    „Das kann man wohl sagen. Der letzte in der Reihe der Opfer ist Mister Sten Simpson. Er hat das Appartement unter dem der Frau Treicher. Mister Simpson meldet den Verlust von rund zwanzigtausend Dollar und einer brillantbesetzten Zigarettendose!“
    Perry Clifton schüttelte ein ums andere Mal den Kopf: „Man muss nur immer wieder
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