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Der Mann in Schwarz

Der Mann in Schwarz

Titel: Der Mann in Schwarz
Autoren: Wolfgang Ecke
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besorgen. — Sie hatten sich ein Zeichen gemacht? Wie raffiniert! Hätte nie gedacht, dass so was in unserem Haus passieren könnte. — Polizei? — Ach, das würde ich mir doch überlegen. — Bedenken Sie doch, welche Blamage...

    Schütz:
    Aber, Herr Schuhmann, da irren Sie sich ganz bestimmt. — Ich kann mir einfach keinen unserer Hausbewohner als Kohlendieb vorstellen. Könnte es nicht auch jemand von draußen gewesen sein? — Bloß nicht Polizei, die Fragerei macht mich ganz krank. — Bitte, wie Sie wollen! — Schließlich sind ja Ihre Kohlen verschwunden. — So, Sie hatten Fäden gespannt? Toller Einfall!

    Meinke:
    So täuscht man sich in den Menschen. Mich wundert gar nichts mehr. — Nächstes Jahr werden wir uns auch eine Gasheizung einbauen lassen. Die kann uns wenigstens keiner anzapfen. — Na klar, holen Sie doch einfach die Polizei. Wofür ist sie denn da! — Finden werden die ohnehin nichts. Oder glauben Sie, dass die in Ihrem Keller ein Zelt aufschlagen?

    Nach diesen Gesprächen überlegt Alfons Schuhmann lange. Jeden Satz, den er in den letzten Tagen gehört hat, ruft er sich noch einmal ins Gedächtnis. Und dann hat er es tatsächlich herausgetüftelt.
    Jetzt weiß er, wer sich an seinen Kohlen vergriffen hat.

    Wie heißt der Kohlendieb?

Das Telefongespräch

    Am 9. Januar vergangenen Jahres versuchte ein maskierter Mann, die Filiale der Bezirksbank am Friedensplatz zu berauben. Der Versuch schlug fehl.
    Am gleichen Nachmittag klingelt bei Herrn Köhler das Telefon. Andreas Köhler wohnt im dritten Stock des Hauses, in dessen Erdgeschoss sich die Räume der Bezirksbank befinden.
    „Köhler!“, meldet er sich.
    „Tag, Herr Köhler, hier spricht Pollke. Was sagen Sie bloß zu der Geschichte heute Vormittag?“
    „Tag, Herr Pollke. Lange nichts von Ihnen gehört! Meinen Sie den Banküberfall?“
    „Richtig! Ist doch aufregend, wenn man so was mal aus nächster Nähe erlebt. Sie wissen ja, dass ich seit ein paar Wochen in dem Haus Ihnen gegenüber wohne... Ja, stellen Sie sich vor, als der Bankräuber angeradelt kam, stand ich gerade am Fenster.“
    „Sie haben also auch alles beobachtet?“

    „Klar, die Maske muss er erst im allerletzten Moment übergestreift haben. Na, und haben Sie das Fahrrad gesehen? Modell 1901 ohne Bremse, hahahahaha...“
    „Mir ist nur sein langer Mantel aufgefallen. Beinahe wäre er damit in die Speichen gekommen, ‘s hätt dann den Sturz des Bankräubers gegeben, hehehe!“
    „Auch sonst wirkte der Bursche recht unsauber. Wie alt schätzen Sie den Mann?“
    „Über dreißig auf jeden Fall!“
    „Unmöglich! Wetten, dass er kaum über zwanzig war. Höchstens...“
    „Na ja, Herr Pollke, Sie wohnen im ersten Stock. Sie konnten es vielleicht besser sehen.“
    „Eigentlich ist er mir erst richtig aufgefallen, als er plötzlich aus der Bank stürmte.“
    „Und der dicke Kassierer hinterher. Urkomisch war das...“ „Dessen Gesicht hätte ich sehen mögen, als der Bankräuber das Geld von ihm forderte.“

    „Ich hab nur gesehen, wie der Mann eine Tasche auf den Tresen warf. Dann ging alles ganz schnell. Die Alarmglocke läutete, und der Dieb rannte davon. Und wie der rannte!“ „Wie ich gehört habe, soll man ihn schon wieder erwischt haben. Ja, Bankräuber mit Fahrrädern haben es nicht leicht, hahahaha. Jetzt muß ich Schluss machen, Herr Köhler, die Türglocke läutet. Wir sehen uns diesen Freitag am Stammtisch. Sie kommen doch?“
    „Wie immer, Herr Pollke! Also — dann bis Freitag!“
    Soweit das Telefongespräch am Nachmittag des 9. Januar. Wenn man davon absieht, dass einiges, was die beiden Herren ,beobachteten’, mehr bloße Vermutung war, so gibt es doch in einem Fall den hundertprozentigen Nachweis dafür, dass geflunkert wurde. Welcher der beiden Stammtischbrüder war es?

    Flunkerte Herr Pollke? Oder flunkerte Herr Köhler?

Das Testament des Doktor Altenberg

    Zwei Tage nach Bußtag verstarb im Alter von nur sechsundfünfzig Jahren, völlig überraschend und unerwartet, der von allen hochgeschätzte Professor Dr. Carsten Altenberg. Die alte Katharina entdeckte ihn morgens gegen sechs Uhr in seinem Schreibtischsessel sitzend. Für sie war es der größte Schock ihres Lebens. Seit einundfünfzig Jahren schon war sie bereits in der Familie der Altenbergs. Davon hatte sie dreißig Jahre lang den Haushalt des unverheirateten Professors geführt. Leute, die es nicht genau wussten, hatten sie oft für Mutter und Sohn gehalten.
    Zum
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