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Der Lilienring

Titel: Der Lilienring
Autoren: Andrea Schacht
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hast!«
    »Mädchen, ich war über Ostern bei Papa in L.A. Was ist passiert?«
    »Jemand, liebster Marc, hat ein paar Schmierfinken auf Rose angesetzt. Jemand, liebster Marc, hat nicht nur der Lokalpresse Fotos von mir und Rose zugeschoben.«
    »Anita, nicht ich. Ehrlich!«
    »Deinen strahlenden blauen Augen soll ich mal wieder bedingungslos glauben?«
    »Du wirst es tun müssen. Ich habe es wirklich nicht getan. Aber es gibt schon Gestalten, die eins und eins zusammenzählen können. Dein Gesicht, meine Geliebte, ist sehr einprägsam. Und nicht einmal ein Jahr ist es her, dass es neben dem von Caesar King abgebildet war.«
    »Was ebenfalls dir zu verdanken war!«
    »Sorry, damals ja. Aber diesmal nicht. Du hast selbst eingewilligt, dich mit Rose bei der Vernissage fotografieren zu lassen.«
    Ich setzte mich seufzend auf das Sofa.
    »Eigentlich wollte ich dir ein Stück Stahl in den Leib rammen, aber das werde ich jetzt wohl doch bleiben lassen. Schad drum eigentlich. Denn dann hätte Kommissarin Frederika wenigstens eine handfeste Leiche für ihre Ermittlung.«

    »Lohnt es sich, Kommissarin Frederika kennen zu lernen?«
    »Nicht wirklich. Sie bearbeitet den neu aufgenommenen Fall Julian King und hat mich im Verdacht, ihn mit Pfefferminzdrops ermordet zu haben. Und bei Rose habe ich es vermutlich ebenfalls versucht.«
    »Spinnen die komplett?«, begehrte Cilly auf.
    »Nein, die Fakten passen schon zusammen.«
    »Erzähl mehr, Anita. Das hört sich nach Gestank an.«
    Marc war, wenn ich mich nicht gerade seinen Annäherungsversuchen erwehren musste oder ihn daran zu hindern hatte, vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit weiterzugeben, ein durchaus guter Freund. Und ich brauchte jetzt einen Zuhörer. Ich begann mit Roses Unfall und schloss: »Tja, wir haben also die Ausstellung beendet. Das ist der erste unerquickliche Effekt. Der zweite ist, dass der Verlag, bei dem ich im August anfangen sollte, den Vertrag aufgelöst hat. Mit einer windigen Begründung, hinter der vermutlich auch nur wieder steckt, mit einer solchen skandalträchtigen Person wie mir wolle man den blütenreinen Ruf des Hauses nicht besudeln. Und drittens – Valerius habe ich zwar dank deiner Hilfe wiedergefunden. Doch er meldet sich jetzt nicht mehr. Verständlich, wer will schon mit einer potenziellen Mörderin in Verbindung gebracht werden.«
    »Hat es zwischen euch nicht geklappt?«
    »Doch, es hat geradezu gewaltig gefunkt. Aber bevor wir nur eine winzige Chance hatten, uns mit etwas kühlerem Kopf kennen zu lernen, kam Cillys Anruf, dass Rose im Koma in ihrer Werkstatt lag. Aus die Maus. Am Tag danach ist er mit seinem Neffen nach Frankreich gefahren. Er hat mir zwar angeboten, mitzukommen, aber das ging ja schlecht. Wir schieden mit den klassischen Worten: ›Ich melde mich dann!‹«
    »Soll ich zu ihm fahren und mit ihm reden?«

    »Und dann?«
    »Wär doch eine Möglichkeit, oder?«
    »Vergiss es!«, entfuhr es mir müde.
    »Was bedeutet dir dieser Mann eigentlich, Anita?«
    Cilly rückte an meine Seite und schlang ihren Arm um meine Taille.
    »Anita, du solltest Marc die Geschichte mal von Anfang an erzählen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Das würde doch sowieso niemand verstehen.
    »Dann tue ich es. Du gehst inzwischen in die Küche und kochst uns Kaffee.«
    »Wenn du meinst!«
    Ich erhob mich. Einen Kaffee konnte ich wirklich gebrauchen. Während ich mit Kaffeemaschine, Tassen, Milch und Zucker hantierte, hörte ich Cilly erzählen.
    »Also, Julian hat Rose und Anita früher Geschichten erzählt. Solche, die in Köln spielten, als die Römer hier noch lebten. Wie sich herausstellte, hat er jeder der beiden andere Teile erzählt, und erst als sie sich gemeinsam hingesetzt und ihre Erinnerungen verglichen haben, kam eine ganze, zusammenhängende Episode dabei heraus.«
    Marcs Stimme klang erstaunt, als er fragte: »Also wusste er, dass sich die beiden Schwestern einmal treffen würden, Cilly?«
    »Sollte man fast meinen, nicht?«
    »Worum ging es bei der Geschichte, und was hat dieser Valerius damit zu tun? Kannte euer Vater den auch schon?«
    »Das ist es ja gerade – den nicht. Darum ist das alles so absolut irre.«
    »Na, los. Was passierte bei den Römern?«
    »Also – Annik, die Gallierin, wurde so um 70 nach Christus in der Bretagne geboren. Sie hatte ihre Familie
bei einer Flut verloren und ist mit Mitte zwanzig mit ihrem Geliebten Martius und dessen römischem Freund, dem Präfekten Falco, von dort ins Rheinland
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