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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
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Sache auch drehte und wendete, das Ganze würde viel Silber kosten, und schlimmstenfalls würde der König deswegen einen Krieg an den Hals bekommen.
    König Sverker und seine engsten Vertrauten hatten darüber so laut gestritten, dass schon bald allen Anwesenden im Saal die ganze Wahrheit aufgegangen war. Nur eins war vollkommen sicher - dass die Frauen zurückgegeben werden mussten. Aber damit war die Einigkeit schon zu Ende. Einige waren der Meinung, es hieße Schwäche zeigen, wenn man Silber zahlte. Dann könne sich der dänische König Sven Grate in den Kopf setzen, mit einem Heerzug einzufallen, zu plündern und Eroberungen zu machen. Andere meinten, dass viel Silber immer noch billiger käme als ein Feldzug und Plünderungen, gleichgültig, wer von ihnen einen solchen Krieg gewänne.
    Nach langem und wortreichem Streit hatte sich der König plötzlich mit einem müden Seufzen an Pater Henri
von Clairvaux gewandt, der ganz vorn im Saal saß und darauf wartete, dass die Lurö-Angelegenheit zur Sprache kam. Er saß mit gesenktem Kopf da, wie in ein Gebet versunken. Die spitze weiße Kapuze hatte er sich über den Kopf gezogen, sodass man nicht sah, ob er tatsächlich betete oder vielleicht schlief. Jetzt stellte sich heraus, dass er wohl eher geschlafen hatte. In jedem Fall hatte Pater Henri die hitzige Diskussion nicht verstanden, und als er jetzt dem König antwortete, hörte es sich eher an wie Latein als wie die Volkssprache, sodass niemand verstand, was er sagte. Es war kein anderer Gottesmann in der Nähe, da hier vor allem weltliche und geringe Streitfragen abgehandelt werden sollten. Der König sah sich erzürnt im Saal um und brüllte mit hochrotem Gesicht, man sollte sofort irgendeinen Kerl herbeischaffen, der diese vornehme Klerikersprache beherrschte.
    Sigrid erkannte augenblicklich ihre Gelegenheit, erhob sich und schritt gesenkten Hauptes nach vorn. Sie verneigte sich in Ehrfurcht erst vor König Sverker und dann vor Pater Henri.
    »Mein König, ich stehe dir gern zu Diensten«, sagte sie und erwartete stehend seine Entscheidung.
    »Wenn es hier keinen Mann gibt, dann muss es eben auch so gehen, ich meine, wenn es hier keinen Mann gibt, der diese Sprache spricht«, seufzte der König müde. »Wie kommt es übrigens, dass du sie beherrschst, meine liebe Sigrid?«, fügte er mit viel sanfterer Stimme hinzu.
    »Das Einzige, was ich während meiner Verbannung im Kloster wirklich gut gelernt habe, war Latein, wie ich zu meiner Schande gestehen muss«, erwiderte Sigrid leise und machte ein sittsam ernstes Gesicht, wobei Magnus als einziger Mann im Saal ihr spöttisches Lächeln bei diesen Worten erahnen konnte.

    Der König hatte jedoch keinen Spott über heilige Dinge herausgehört und bat Sigrid prompt, neben Pater Henri Platz zu nehmen, diesem die Lage zu erklären und ihn dann um seine Ansicht in dieser Angelegenheit zu bitten. Sie gehorchte sofort, und während sie und Pater Henri eine gemurmelte Konversation begannen, die außer ihnen im Saal offenbar niemand verstehen konnte, breitete sich eine peinliche Stimmung aus; die Männer sahen einander forschend an. Einer zuckte die Achseln, ein anderer faltete mit übertriebener Gebärde die Hände und verdrehte die Augen.
    Nach einiger Zeit erhob sich Sigrid und erklärte mit lauter Stimme, was das Gemurmel im Saal sofort verstummen ließ, Pater Henri habe sich die Sache durch den Kopf gehen lassen und sei jetzt der Meinung, dass es am klügsten wäre, den Lümmel zu zwingen, die Schwester der Jarlsgemahlin zu heiraten. Die Ehefrau des Jarls selbst sollte jedoch mit Geschenken und guter Kleidung, mit Fahnen und Musik zurückgeschickt werden. König Sverker und sein Sohn müssten allerdings auf eine Mitgift verzichten, womit auch die Frage gelöst war, ob Silber zu zahlen sei. Auf das, was der Lümmel selbst in dieser Sache dachte, konnte man keine Rücksicht nehmen, denn wenn man ihn und die Schwester der Jarlsgemahlin vermählen konnte, würden die Blutsbande einen Krieg verhindern. Etwas musste der Lümmel schließlich tun, um für sein vorwitziges Verhalten zu büßen. Krieg war trotz allem die teuerste Lösung.
    Als Sigrid verstummt war und sich gesetzt hatte, wurde es zunächst vollkommen still, während die Anwesenden den Vorschlag überdachten, den der Mönch gemacht hatte. Doch dann breitete sich langsam ein zustimmendes Murmeln aus. Jemand zog sein Schwert aus der Scheide und
ließ es mit der Breitseite hart auf die schwere Tischplatte
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