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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
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und alle Leibeigenen mit nach Arnäs. Varnhem hat zwar die besseren Gebäude, aber Arnäs können wir dafür von Grund auf neu aufbauen, besonders jetzt, da wir so viel mehr Hände bekommen, die für uns arbeiten können. So haben wir einen besseren Wohnsitz, besonders im Winter. Mehr Vieh bedeutet mehr Fässer mit gepökeltem Fleisch und mehr Häute, die wir mit dem Boot nach Lödöse schicken können. Du möchtest doch so gern mit Lödöse Handel treiben, und von Arnäs aus kann man das sowohl im Winter als auch im Sommer, von Varnhem aus jedoch nur schwerlich.«
    Er ging vornübergebeugt und still an ihrer Seite, aber sie sah, dass er sich beruhigt hatte und interessiert zuzuhören begann. Da wusste sie, dass es keinen Streit mehr würde geben müssen. Sie sah alles so klar vor sich, als hätte sie viel Zeit darauf verwandt, sich alles auszudenken, obwohl die ganze Idee nicht älter war als eine Stunde.
    Mehr Leder und Fässer mit gepökeltem Fleisch für Lödöse bedeuteten mehr Silber, und mehr Silber bedeutete mehr Saatgut. Mehr Saatgut bedeutete, dass mehr Leibeigene ihre Freiheit gewinnen könnten, indem sie neuen Boden urbar machten, Saatgut liehen und in Roggen doppelt zurückzahlten, den man nach Lödöse schicken
und gegen noch mehr Silber eintauschen konnte. Dann könnten sie die Befestigungen in Angriff nehmen, an die Magnus schon immer gedacht hatte, da sich Arnäs schwer verteidigen ließ, besonders im Winter, wenn der See vereist war. Wenn sie alle Kräfte auf Arnäs konzentrierten, wären sie bald reicher und besäßen mit all dem urbar gemachten Boden überdies mehr Land. Ihre Wohnung wäre wärmer und geschützter, und sie würden Eskil ein größeres Erbe hinterlassen können als ursprünglich.
    Als sie ans Ende der Menge gelangt waren - sie bahnten sich wie selbstverständlich und ohne viel Aufhebens ihren Weg -, blieb Magnus lange stumm und nachdenklich stehen. Keuchend kam Sot mit dem kleinen Eskil auf dem Arm heran. Sie hielt ihn vor sich in die Höhe, damit die Leute an seiner Kleidung erkannten, dass auch sie ein Recht hatte, sich an ihnen vorbeizudrängen. Der Junge sprang hinunter und stellte sich vor seine Mutter. Diese legte ihm sanft die Hände auf die Schultern, strich ihm zärtlich über die Wange und rückte ihm seine Mütze mit der Feder zurecht.
    Die Spielleute vor ihnen trugen lustige Kleider in kräftigen Farben und kleine Glöckchen an Beinen und Handgelenken, sodass alle ihre Bewegungen von deren Klang begleitet wurden. In diesem Augenblick bauten sie einen hohen Turm, der aus Menschen bestand. Ganz oben stand ein sehr kleiner Knabe, der vielleicht nur ein Jahr älter war als Eskil. Die Leute riefen laut vor Entsetzen und Entzücken, und Eskil zeigte eifrig mit dem Finger und sagte, er wolle auch Gaukler werden, was seinen Vater in ein überraschend herzliches Lachen ausbrechen ließ. Sigrid sah ihn vorsichtig von der Seite an und dachte sich, dass die Gefahr mit diesem Lachen wohl vorüber sei.

    Er ertappte sie dabei, dass sie ihn verstohlen anblickte und immer noch lächelte, als er sich vorbeugte und sie auf die Wange küsste.
    »Du bist wahrlich eine bemerkenswerte Frau, Sigrid«, flüsterte er ohne Zorn in der Stimme. »Ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast, und du hast in allem recht. Wenn wir all unsere Kräfte auf Arnäs konzentrieren, werden wir reicher. Wie könnte sich ein Kaufmann eine bessere und treuere Frau wünschen als dich?«
    Sie erwiderte schnell und leise mit gesenktem Blick, dass keine Frau einen gütigeren und verständnisvolleren Gemahl haben konnte als sie. Doch dann hob sie den Blick, sah ihm ernst in die Augen und fügte hinzu, dass sie in der Kirche tatsächlich eine Offenbarung gehabt hatte. All das musste vom Heiligen Geist selbst gekommen sein, auch die klugen Gedanken und alles, was die Geschäfte betraf.
    Magnus blickte ein wenig übellaunig drein, als glaubte er ihr nicht recht, fast so, als machte sie sich über heilige Dinge lustig; er war sehr viel gläubiger als sie, das wussten beide. Die Jahre im Kloster hatten Sigrid nicht im mindesten weicher gemacht.
    Als die Spielleute und Gaukler ihren Auftritt beendet hatten und zum Bierzelt gingen, um sich das Freibier einschenken zu lassen und den sorgfältig gewendeten Braten zu verzehren, den sie sich verdient hatten, nahm Magnus seinen Sohn auf den Arm und ging mit Sigrid an der Seite und Sot zehn ehrerbietige Schritte hinter sich auf das Stadttor zu; jenseits des Bohlenzauns
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