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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
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vertreten, ohne ständig niederknien zu müssen. Er lächelte scheu über ihren frechen Scherz. Überdies, fuhr sie fort, wäre es lustig, sich all diese Spielleute und Gaukler anzusehen, die der König eingeladen hatte; mitten auf dem Platz traten fränkische Akrobaten und ein Feuerschlucker auf, es wurde auf Pfeifen und Fiedeln gespielt, und hinten bei einem der großen Bierzelte waren dumpfe Trommeln zu hören.
    Sie bahnten sich vorsichtig einen Weg durch die Menge, in der die vornehmen Kirchenbesucher sich jetzt unter das gewöhnliche Volk und die Leibeigenen mischten.
Nach einem kurzen Moment holte sie tief Luft und sagte ohne jede Umschweife alles auf einmal:
    »Magnus, mein lieber Mann, ich hoffe, du bleibst jetzt männlich ruhig und würdevoll, wenn du zu hören bekommst, was ich soeben getan habe.« Sie holte erneut tief Luft und sprach schnell weiter, bevor er Zeit fand zu antworten. »Ich habe König Sverker mein Wort gegeben, Varnhem den Zisterziensermönchen auf Lurö zum Geschenk zu machen. Mein Wort dem König gegenüber kann ich nicht zurücknehmen, es ist unwiderruflich. Wir werden ihn morgen auf dem Krongut treffen, um es schriftlich niederzulegen und zu besiegeln.«
    Wie sie erwartet hatte, blieb er abrupt stehen und sah ihr zunächst forschend ins Gesicht, um nach dem Lächeln zu suchen, das sie immer dann zeigte, wenn sie in der ihr eigenen Weise eine spöttische Bemerkung gemacht hatte. Doch ihm ging bald auf, dass es ihr vollkommen ernst war, und da überkam ihn der Zorn mit solcher Gewalt, dass er sie wohl zum ersten Mal geschlagen hätte, wenn sie nicht inmitten von Verwandten und Feinden und all dem niederen Volk gestanden hätten.
    »Hast du den Verstand verloren, Frau! Wenn du Varnhem nicht geerbt hättest, würdest du immer noch im Kloster vertrocknen. Um Varnhems willen haben wir doch geheiratet.«
    Er hatte sich im letzten Moment beherrscht und leise gesprochen, jedoch durch fest zusammengebissene Zähne.
    »Ja, das ist wahr, mein lieber Gemahl«, erwiderte sie mit züchtig gesenktem Blick. »Hätte ich nicht Varnhem geerbt, hätten deine Eltern eine andere Partie gewählt. Es ist wahr, dass ich in dem Fall jetzt Nonne wäre, wahr ist aber auch, dass es Eskil und das neue Leben, das ich unter dem Herzen trage, ohne Varnhem nicht gegeben hätte.«

    Er antwortete nicht. Es sah aus, als wären seine Gedanken zu hitzig, um in vernünftige Worte gekleidet zu werden. In diesem Moment trat Sot mit dem Sohn Eskil zu ihnen. Dieser lief sofort zu seiner Mutter, fasste sie bei der Hand und begann schnell und laut von all dem zu sprechen, was er im Dom gesehen hatte. Nachdem er so lange gezwungen gewesen war, stumm und still zu bleiben, strömten ihm jetzt die Worte wie Wasser aus dem Mund, so als hätte man im Frühling einen Damm geöffnet.
    Magnus nahm seinen Sohn auf den Arm, strich ihm liebevoll übers Haar und betrachtete gleichzeitig seine angetraute Frau, erfüllt von einem etwas anderen Gefühl als Liebe. Doch dann ließ er den Knaben plötzlich wieder hinunter und befahl fast unfreundlich, Sot solle Eskil mitnehmen, um die Gaukler und Spielleute anzusehen. Sot nahm den Knaben erstaunt bei der Hand und führte ihn weg, während dieser quengelte und sich nur widerstrebend mitziehen ließ.
    »Wie du aber auch weißt, mein lieber Gemahl«, fuhr sie schnell fort, um das Gespräch zu lenken und nicht zuzulassen, dass er sich ohne Sinn und Verstand vom Zorn übermannen ließ, »habe ich mir Varnhem als Morgengabe gewünscht, obwohl ich es selbst geerbt hatte. Ich habe es als Morgengabe erhalten, schriftlich und mit Siegel, und deshalb besitze ich jetzt kaum mehr als den Umhang, den ich trage, und ein wenig Gold, mit dem ich mich schmücken kann.«
    »Ja, das ist wahr«, erwiderte Magnus mürrisch. »Aber gleichwohl ist Varnhem ein Drittel unseres gemeinsamen Eigentums, ein Drittel, das du Eskil jetzt genommen hast. Ich verstehe nicht, weshalb du so etwas getan hast, auch wenn du das Recht dazu hattest.«

    »Lass uns langsam zu den Spielleuten gehen und nicht hier stehen bleiben. Das könnte so aussehen, als wären wir einander böse. Ich werde dir dann alles erklären«, sagte sie und bot ihm ihren Arm.
    Magnus sah sich verlegen um, erkannte, dass sie recht hatte, lächelte bemüht und nahm ihren Arm.
    »Hör mich an«, sagte sie nach einiger Zeit zögernd. »Lass uns mit den irdischen Dingen beginnen, die dir im Augenblick am meisten Kopfzerbrechen bereiten. Ich nehme natürlich alles Vieh
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