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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
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warteten ihr Wagen und ihre Leibwache. Unterwegs erzählte Sigrid klug und wortreich von ihrer Offenbarung und beschrieb, wie man die Botschaft zu deuten hatte.
    Ihre erste Entbindung hatte sie ja nahezu getötet, und die Heilige Mutter Gottes hatte sie und Eskil erst auf
der Schwelle des Todes gerettet. Und jetzt war es ja bald wieder so weit. Aber indem sie Varnhem den Mönchen zum Geschenk machte, waren ihr zahlreiche Fürbitten sicher, und zwar durch solche Männer, die zahlreiche Gebete beherrschten. Sie und das neue Kind würden leben dürfen.
    Wichtiger aber war natürlich, dass ihre vereinten Geschlechter jetzt mächtiger werden würden, wenn Arnäs stark und reich ausgebaut wurde. Nur in einem Punkt war sie sich unsicher: Wer der junge Mann auf dem silberfarbenen Pferd mit der üppigen weißen Mähne und dem selbstbewusst gehobenen, langen weißen Schweif gewesen sein könnte. Der heilige Bräutigam jedenfalls nicht, denn der konnte wohl kaum auf einem feurigen Hengst mit einem Schild auf dem Arm angeritten kommen.
    Das Problem schien Magnus zu beschäftigen. Er grübelte eine Weile und erkundigte sich dann nach der Größe der Pferde und ihrer Art, sich zu bewegen. Dann wandte er ein, solche Pferde gebe es gar nicht, und fragte, was sie damit gemeint hatte, dass auf dem Schild ein Kreuz aus Blut gewesen sei. Und woher konnte sie wissen, dass es nicht nur rote Farbe war?
    Sie erwiderte, sie wisse es einfach. Das Kreuz war rot gewesen, aber aus Blut, der Schild dagegen völlig weiß. Von der Kleidung des Jünglings hatte sie nicht viel gesehen, da der Schild seine Brust verdeckt hatte, aber er war auf jeden Fall weiß gekleidet gewesen. Weiße Kleider, genau wie die Zisterzienser, aber ein Mönch war er auf gar keinen Fall gewesen, da er ja den Schild eines Kriegers und unter seiner Kleidung vermutlich einen Ringpanzer getragen hatte.
    Magnus fragte nachdenklich nach Form und Größe des Schildes, doch als er erfuhr, dass dieser herzförmig und
gerade so groß gewesen war, dass er die Brust schützte, schüttelte er misstrauisch den Kopf und erklärte, einen solchen Schild habe er noch nie gesehen. Aber als gewöhnlicher Mensch konnte man ja nicht alles verstehen, was einem offenbart wurde. Und am Abend sollten sie gemeinsam in Dankbarkeit beten, weil die Mutter Gottes ihnen so viel Milde und Klugheit erwiesen hatte.
    Sigrid atmete auf. Sie empfand große Erleichterung und inneren Frieden. Das Schlimmste war überstanden, jetzt blieb nur noch, so auf den alten König einzuwirken, dass er ihr das Geschenk nicht wegnahm und es allein in seinem Namen den Mönchen vermachte. Im Alter hatte er sich zunehmend um die Zahl der für ihn gehaltenen Fürbitten gesorgt und schon zwei Klöster gegründet, um in dieser Frage Gewissheit zu erlangen. Das wusste jeder, seine Freunde ebenso gut wie seine Feinde.

    König Sverker war grausam verkatert und überdies wütend, als Sigrid und Magnus den großen Saal des Kronguts betraten, in dem der König jetzt die Entscheidungen eines langen Arbeitstages treffen sollte - angefangen bei der Frage, wie die gestern auf dem Markt festgenommenen Diebe hingerichtet werden sollten, ob man sie nur hängen oder zuvor foltern sollte, bis hin zu Erbschaftsstreitigkeiten, die bei den gewöhnlichen Gerichtstagen nicht hatten gelöst werden können.
    Was ihn jedoch noch mehr erzürnte als sein Kater, war die neueste Nachricht über seinen zweitjüngsten, lümmelhaften Sohn, der ihn jämmerlich hintergangen hatte. Johan war zu einem Plünderungszug ins dänische Halland aufgebrochen, was an sich nicht sonderlich bemerkenswert
war. Derlei taten die jungen Herren, wenn sie ihr Leben aufs Spiel setzen wollten, statt nur mit Würfeln zu spielen. Allerdings hatte er gelogen, was die beiden Frauen betraf, die er geraubt und zu seinen Leibeigenen gemacht hatte. Es hatte den Eindruck erweckt, als handle es sich um irgendwelche ausländischen Mädchen. Doch jetzt war ein Schreiben des dänischen Königs eingetroffen, in dem bedauerlicherweise etwas völlig anderes stand: Die beiden Frauen waren die Ehefrau von Jarl des dänischen Königs in Halland und deren Schwester. Das hieß also Schmach und Freveltat, und jeder, der nicht gerade ein Königssohn war, hätte für ein solches Verbrechen sofort mit seinem Leben büßen müssen. Der Lümmel hatte die beiden Frauen geschändet. Folglich war es nicht einmal möglich, sie in dem Zustand zurückzugeben, in dem sie geraubt worden waren. Wie sehr man die
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