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Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels
Autoren: T Voosen
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Prolog
     
    Himmelwärts
     
     
    Der nachtblaue Himmel war sternenklar und die aufreißende Wolkendecke schimmerte dunkel, als hätte sie jeden Funken Licht verschluckt. Dichter kalter Nebel wirbelte in unzähligen Rauch ähnlichen Wölkchen durch die Nacht. Einige davon stoben auseinander, als zwischen ihnen ein Boot aufstieg. Eine rostige, alte Laterne, die an der Spitze befestigt war, wies den Weg durch die Düsternis und ließ die Umrisse des Bootes deutlicher werden. Es war klein und hatte eine hölzerne Verkleidung in sattem Braun. In der Mitte befand sich ein dicker Mast, der den größten Teil des Oberdecks ausmachte und an dem einige Seile zusammenkamen und vertaut waren. Auf dem Boot befand sich eine einzige Person, eingehüllt in einen schwarzen Umhang und die Kapuze so weit ins Gesicht gezogen, das niemand hätte erkennen können, wer dieses seltsame Gefährt flog.
    Durch einen heftigen Windstoß spannte sich das Segel und trug es weiter hinauf, immer schneller und höher in die dichter werdenden Wolken. Nach wenigen Augenblicken wurde das Boot langsamer und schwebte nun, wie von unsichtbaren Strömen getrieben, weiter durch die Luft, auf einen schwarzen Umriss hinter dem Nebel zu, der nun immer deutlicher zu erkennen war. Eine unbeschreibliche Anhäufung von Grün, winzigen Häusern, Flüssen und Gebirgen in weiter Ferne und viele wundersame Dinge, waren auf diesem Fleck Erde, der unverkennbar eine im Himmel schwebende Insel verkörperte, gepfercht. An einer Stelle wuchs ein riesiger Baum, umwildert von Pflanzen und Büschen, neben dem vom Rande der Insel ein Steg hinweg führte und die Gelegenheit zum Anlegen bot.
    Auf dem Boot wurde nun das Segel eingeholt.
    Nachdem ein Seil fest um einen Holzpfeiler des Stegs gebunden war, stieg der Passagier mit einem kurzen Sprung auf den Steg aus und hatte endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Ein schmaler unebener Weg erstreckte sich einige Meter bis hin zum Fuße einer Treppe. Im Umkreis wucherte das Grün; Bäume, außergewöhnlich bunte Sträucher, eine Vielzahl von Pflanzen und Blumen hinterließen den Eindruck, als würde man sich in einem besonders mystischen Wald befinden, der nur der Vorbote zu noch größeren Entdeckungen war.
    Die Treppe, die weiter ins Inselinnere führte,war mindestens genauso alt wie der Wald selbst. Sie war aus grauem Stein und an einigen Stellen fehlte ein Stück. Kleine Risse durchzogen die Stufen, wie Schlangen die sich auf dem kalten Stein ringelten. Zu beiden Enden der Treppe befanden sich schwarze gebogene Laternenpfähle, deren Kerzenlicht die Treppe beleuchtete. Mit schnellen Schritten ging der Besucher die alten Steinstufen hinauf.
    Am oberen Ende der Treppe wurden Überreste einer niedrigen Mauer von Efeu überwildert und durch einen Steinbogen, der als Durchgang diente, kam man auf einen weitläufigen Platz, indessen Mitte ein Denkmal stand. Verschiedene Wege führten von hier fort, in unzählige Richtungen, zu Orten, die anscheinend über die gesamte Insel verstreut lagen. Der Besucher entschied sich für einen der Wege auf der linken Seite und ging geradewegs durch die Mitte des Platzes auf einen Wegweiser zu. Für einen Moment hielt er inne und warf einen Blick auf das Denkmal. Es bestand aus weißem Marmor und war sehr gut erhalten, die Witterung schien ihm nichts anhaben zu können. Ein Mann mit schulterlangem Haar und spitzen Ohren lächelte gütig aus seinem steinernen Antlitz. Auf seinem Kopf thronte eine Krone, die mit Rubinen oder Diamanten besetzt war, sein langer Umhang reichte bis zu den Stiefeln und er stützte sich auf einen Stab, an dessen Ende eine Kugel eingelassen war. Die Inschrift zu seinen Füßen lautete:
     
    „ Ein selbst gewählter Weg, mit Mut und Stolz beschritten wird am Ende stets der richtige sein. Die Schatten die eine andere Seite des Lichts zeigen, können nichts gegen unser stärkstes Schild ausrichten, welches uns auch nach dem Tod nicht verlässt .“
    Darunter stand in spinnenartiger Schrift:
     
    Thurisaz, Wächter der nördlichen Himmelsinseln
     
    Nach einem kurzen Moment des Zögerns wandte sich der Besucher wieder dem Wegweiser zu. Der Pfeil verkündete:
     
    Custocorward, 2 Kilometer
     
    Der Weg dorthin, der sich erneut durch ein Stück Wald streckte, hatte hier und da weitere Abzweigungen. Gelegentlich erschienen zu beiden Seiten kleine Häuser oder Hütten. Die Fenster waren alle dunkel, weil die Bewohner dahinter schon lange Zeit schliefen. In kurzer Entfernung
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