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Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm
Autoren: Verschiedene
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Priscyllas Schreien aus der Erstarrung. Ich griff zum Gürtel, in dem der Stockdegen steckte, und riß die Waffe aus der hölzernen Hülle.
    Wie von Sinnen hieb ich auf die Pflanzenarme ein. Das Holz erwies sich als ungeheuer zäh. Die Klinge hieb tiefere Scharten hinein, doch fast noch schneller schlossen sie sich wieder. Pris Schreie wurden leiser und verstummten ganz, als die Pflanzenfinger sich noch fester um ihre Kehle zusammenzogen. Sie bekam keine Luft mehr. Ihr Gesicht lief rot an, die Augen waren weit aufgerissen.
    Wieder und wieder schlug ich zu, bis ich endlich den Ast zerschmettert hatte und das abgetrennte Ende von Pris Hals reißen konnte. Keuchend schnappte sie nach Luft.
    Sofort schlug ich auf die Äste ein, die ihre Hände und Füße umschlangen. Andere Zweige griffen nach mir und peitschten auf mich ein. Sie bewegten sich recht langsam, und wenn ich den meisten Attacken auch ausweichen konnte, bekam ich doch einige schmerzhafte Hiebe ab. Wie Peitschenschnüre bissen die Zweige in meine Haut. Schmerz, Angst und das immer schriller werdende Kichern Und Kreischen der Büsche trieben mich zur Raserei. Trotz der Kälte war mein Gesicht schweißüberströmt. Meine Armmuskeln verkrampften sich, aber ohne mir eine Sekunde Pause zu gönnen, hieb ich immer wieder zu.
    Ich wußte hinterher nicht mehr, wie lange der unwirkliche Kampf gedauert und woher ich die Kraft zum Durchhalten geschöpft hatte. Ich hatte aufgehört zu denken, sondern hob nur immer wieder den Arm und ließ die Klinge herabsausen; nichts anderes als die Pflanzenarme und der Degen existierten noch für mich.
    Irgendwann war es vorbei; Priscylla konnte sich wieder frei bewegen. Ich riß sie mit mir auf die Tür zu. Mit dem Knauf des Stockdegens zerschmetterte ich die Scheibe. Ohne auf den Schmerz zu achten, als einige Scherben in meine Hand schnitten, zog ich den Riegel auf der Innenseite zurück und warf mich gegen die Tür. Wir taumelten ins Innere des Hauses. Noch während ich zu Boden sank, trat ich nach der Tür, so daß sie krachend zuschlug. Das Kreischen und Toben der Büsche brach ab. Eine beinahe unnatürliche Stille breitete sich aus.
    Zitternd blieb ich mit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Boden liegen. Alles drehte sich vor meinen Augen. Mein Herz raste, jeder Atemzug brachte meine Lunge zum Brennen. Im Rhythmus meines Herzschlages pulsierte rasender Schmerz durch meinen Körper. Glühende Nadeln schienen meine Armmuskeln zu durchbohren.
    Ich schloß die Augen und versuchte, etwas Ruhe in meine wild durcheinanderwirbelnden Gedanken zu bringen und meine Muskeln zu entspannen. Einige Herzschläge lang gab ich mich der Illusion hin, gerettet zu sein. Dann vernahm ich ein hartes Kratzen von der Tür her, wie das Schaben unzähliger winziger Krallen und Hornfüße. Etwas berührte mich an der Schulter.
    Mit einem Schrei fuhr ich hoch, doch es war nur Pri, die ihre Hand auf meine Schulter gelegt hatte. Ihr von fassungslosem Schrecken gezeichnetes Gesicht befand sich dicht vor mir. Ihre Haare waren zerzaust, das Gesicht schmutzig und mit zahlreichen blutigen Kratzern übersät. Sie hatte die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, und für einen Sekundenbruchteil glaubte ich, neuerlichen Wahnsinn in ihrem Blick flackern zu sehen.
    »Robert!« hauchte sie und klammerte sich so fest an mich, daß sich ihre Fingernägel in meine Haut bohrten. Ihre Stimme klang so leise, daß sie nicht zu hören gewesen wäre, wäre es bis auf das leise Scharren an der Tür nicht so unnatürlich still gewesen. Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie barg ihr Gesicht in meinem Arm, schluchzte und stammelte sinnlose Worte.
    Wie eine entsetzlich entstellte Klauenhand erschien ein Astende am Fenster, verharrte einen Augenblick, als müsse es sich erst orientieren, glitt dann schlangengleich an der Innenseite der Tür herab und wand sich auf uns zu. Weitere Äste und Zweige folgten ihm.
    Ich sprang auf und zog auch Priscylla auf die Beine.
    »Wir müssen weiter ins Haus hinein!« schrie ich. Sie nickte stumm und verstört.
    Wir hasteten auf die gegenüberliegende Tür zu und erreichten den Korridor. Die Tür bestand aus massivem Eichenholz und würde auch die dämonischen Äste aufhalten. Zumindest hoffte ich es. Schweratmend lehnte ich mich gegen eine Wand.
    »Bist du... in Ordnung?« wandte ich mich an Pri.
    »Was... was ist das?« stammelte sie anstelle einer Antwort. »Robert... mein Gott, was hat das zu bedeuten? Was ist mit den Bäumen...« Ihre Stimme
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