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Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm
Autoren: Verschiedene
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Sicher, er hatte sie wegen ihrer Schönheit begehrt, obwohl er gegen dieses Gefühl angekämpft hatte. Aber Liebe? »Oh, Priscylla«, murmelte er mit brüchiger Stimme. »Priscylla, was hast du mir angetan?«
    Sein Verhalten mochte auf einen unbeteiligten Beobachter lächerlich wirken, aber er besaß nicht mehr die Kraft, j gegen seine Empfindungen anzukämpfen.
    Vor dem Gespräch am heutigen Morgen hatte er Craven nur ein oder zweimal kurz gesehen und ein paar flüchtige Worte mit ihm gewechselt. Bisher hatte Denham diesen Craven für einen vernünftigen Menschen gehalten, doch der heutige Auftritt hatte gezeigt, daß er nichts weiter als ein arroganter, eingebildeter Schnösel war. Er würde Priscylla niemals so glücklich machen können, wie Denham es von sich selbst glaubte. Aber sie hatte sich für Craven entschieden, und nichts konnte daran etwas ändern.
    Wirklich?
    Eine vage Idee keimte in Denham auf. Obwohl er sich innerlich dagegen sträubte, nahm die Idee in seinem Unterbewußtsein immer mehr die Gestalt eines hinterhältigen Planes an. Sein klares Denken war ausgelöscht, untergegangen in einem wahren Taumel der Sinne, in dem so etwas wie Logik oder Vernunft nichts mehr zu suchen hatte. Er merkte nicht einmal, wie etwas anderes die Gewalt über seinen Willen an sich riß.
    Wenn er Priscylla nicht haben konnte, dann sollte es auch niemand sonst, und schon gar nicht dieser Craven!
    Ruckartig stand Denham auf. Natürlich, das war die Lösung. Er verstand nicht, wieso er nicht schon früher darauf gekommen war. Er mußte Priscylla und anschließend auch ihren Verlobten töten. Sobald es die beiden nicht mehr gab, würde er seinen inneren Frieden wiederfinden.
    Ohne noch länger zu zögern, verließ er das Sanatorium und machte sich auf den Weg zum Ashton Place...

    * * *

    Ein greller Schmerz, als ob ich in zwei Teile gerissen würde, fuhr durch mein Rückgrat, raste durch meinen Körper und explodierte in meinem Nacken. Alles verschwamm vor meinen Augen, ein blutiger Nebel senkte sich über mein Bewußtsein. Der unvorstellbare Schmerz lähmte mich. Selbst meine Stimmbänder verweigerten mir den Dienst, als ich schreien wollte.
    Eine dunkle, betäubende Woge spülte mein Bewußtsein hinweg. Alles um mich herum versank in Finsternis, und der Wunsch wurde fast übermächtig, mich in dieses nachtschwarze Dunkel hineinfallen zu lassen, um dem Schmerz und der fast noch schlimmeren Verzweiflung wenigstens für eine Weile zu entfliehen.
    Aber irgendwo in einem verborgenen Winkel meines Gehirns regte sich Widerstand, ein letztes Aufbegehren meines Verstandes, das mich zwang, gegen die beginnende Ohnmacht anzukämpfen. Ich durfte das Bewußtsein nicht verlieren, sonst konnte es gut sein, daß mein Schlaf um einige tausend Jahre länger ausfiel, als mir lieb sein konnte.
    Priscylla! Um Gottes willen, was geschah mit Priscylla? Sie durfte nicht...
    Der Gedanke verlieh mir noch einmal neue Kraft.
    Mit aller Macht stemmte ich mich gegen die saugende Schwärze. Mühsam hob ich den Kopf und versuchte die Benommenheit fortzublinzeln. Die Schleier vor meinen Augen lichteten sich ein wenig, gerade so weit, daß ich meine Umgebung wieder schemenhaft erkennen konnte.
    Priscylla kümmerte sich nicht weiter um mich. Sie hatte sich wieder umgedreht, so daß ich ihr entstelltes Gesicht nicht sehen konnte. Ihre Hände lagen noch immer auf den Zahlenschlössern. Ich sah, wie ein fast unmerklicher Ruck durch ihren Körper ging. Sie ließ ihre Hände herabsinken, riß sie dann in einer blitzartigen Bewegung wieder hoch –
    und stieß sie durch die Tür des Safes!
    Der gehärtete, handbreite Stahl wurde geradezu auseinandergefetzt, als handele es sich um Papier. Ein unnatürliches, grünliches Leuchten drang aus dem Spalt. Ohne sichtliche Anstrengung riß Priscylla die ganze Vorderfront ab. Kreischend gab das Metall nach. Mörtel rieselte aus den Fugen, und ein Teil des Putzes und der Tapete bröckelten ab, als der gesamte eingemauerte Safe mit unvorstellbarer Wucht ein Stückweit aus der Wand gerissen wurde. Das grünliche Leuchten verstärkte sich noch.
    Ich versuchte, auf die Beine zu kommen, und ließ mich stöhnend zurücksinken, als erneut ein glühender Dolch mein Rückgrat zu spalten schien.
    Priscylla griff in den Safe und zog ein bizarr geformtes Gebilde heraus, das wie ein unmenschliches Herz zu pulsieren schien und in seinem Inneren das kalte, grünliche Leuchten gebar. Es war jetzt so stark, daß es sogar durch ihre Hände
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