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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen
Autoren: Verschiedene
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auf ihn. Zengsu genoß die unsicheren, fragenden Blicke der anderen einige Augenblicke. Gleichzeitig nutzte er die Pause, um sich selbst einen Überblick zu schaffen.
    Links von ihm hockte der alte Tongli aus Ancen und kaute vor Erregung auf einem Eukalyptusblatt herum. Zengsu sah ihm an, daß der alte Häuptling am liebsten sofort auf die Conden-Sree losgegangen wäre. Nur gut, daß ich mich darauf vorbereitet habe, daß es mit Tongli Ärger geben wird, dachte er zufrieden, während er sich den nächsten Häuptlingen zuwandte. Xandiu und Yaome gehörten ebenfalls dem Stamm von Ancen an. Doch im Gegensatz zu ihrem Anführer merkte Zengsu ihnen an, daß sie für seine Worte empfänglich sein würden.
    Auf der anderen Seite ragte die knorrige Gestalt Uschams auf. Der Häuptling der Conden-Sree wirkte selbst für einen Sree häßlich, zu deren Schönheitsidealen eine breit auslaufende Schnauze, winzige Augen und krumme Säbelbeine gehörten. Sein Schuppenpanzer war stumpf und beinahe farblos und an vielen Stellen abgeschabt. Eines seiner beiden Augen hatte er in den Kämpfen zwischen den beiden Türmen verloren, ebenso zwei Finger der linken Hand.
    Doch gerade er, der Grund genug besaß, die Krieger des anderen Stammes zu hassen, hatte als erster diesem Treffen zugestimmt. Nicht ohne Grund, denn während der letzten, entscheidenden Kämpfe zwischen dem Conden- und dem Ancen-Turm hatten gerade Uschams Conden-Sree die Hauptlast des Krieges – und damit der Verluste – tragen müssen. Uscham besaß daher wenig Grund, sich freudig der Herrschaft Anehs, der neuen Kreisversteherin von Conden, zu beugen. Zumal diese ihre Sree schonungslos zur Verfolgung jener Inguré und Sree von Ancen einsetzte, die in den Dschungel geflohen waren.
    Omrun und Talien konnte Zengsu hingegen nicht als Freunde seiner Vorschläge betrachten. Omrun war es schließlich auch, der das Schweigen brach.
    »Du hast uns gebeten, hierher zu kommen. Warum?« Der Ton, den er gegen Zengsu einschlug, unterschied sich stark von der schwärmerischen Verehrung, die sein Sohn dem Rebellenführer entgegenbrachte. Zengsu lehnte sich auf seinen Speer und senkte einen Moment den Kopf. Ein protestierendes Gemurmel erscholl, als die anderen die Waffe in seinen Händen entdeckten. Doch da hob der Rebell seinen Kopf und fixierte die Versammelten mit dem lodernden Blick seiner Augen.
    »Ja, ich habe euch hierher gerufen«, erklärte er und legte dabei sehr viel Nachdruck in das Wort ›gerufen‹, »denn es ist an der Zeit, daß unser Volk seine Stammesstreitigkeiten vergißt, die ihm zudem von den beiden Völkern der Inguré aufgezwungen wurden!« rief er und übertönte dabei zuletzt das zornige Geschrei der anderen.
    »Nicht wir Sree haben uns entschieden, Conden- oder Ancen-Krieger zu werden. Die Inguré waren es, die unsere Vorfahren in ihre Dienste zwangen und ihre Kriege ausfechten ließen. Nie waren wir Sree in der Lage, eigene Entscheidungen über unsere Zukunft zu treffen. Immer waren es die Menschen, die es für uns taten, indem sie uns zu Sklaven herabwürdigten.«
    »Und du willst das natürlich ändern. Kannst du uns vielleicht sagen, wie?« rief Yaome spöttisch.
    »Er wird an das Tor des Conden-Turmes pochen und Aneh damit so sehr erschrecken, daß sie sofort auf alle seine Forderungen eingeht!« sagte Omrun und hielt sich dabei den Bauch vor Lachen.
    »Ich wußte, daß ich heute einen Narren hören würde. Nur ahnte ich nicht, daß er so närrisch sein wird«, brummte der alte Tongli ungehalten und machte Anstalten, aufzustehen und zu gehen. Im selben Moment starrte er auf die Spitze von Zengsus Speer.
    »Halt Tongli, du bleibst! So wie ihr alle bleiben werdet, bis ich fertig gesprochen habe.«
    »Willst du uns drohen?« fauchte Omrun aufgebracht.
    »Drohen? Ich habe es nicht nötig, euch zu drohen. Ich will nur, daß ihr mir zuhört«, erwiderte Zengsu zwar leise, aber nachdrücklich. Er wirbelte seinen Speer herum und drückte Tongli mit dem Schaftende auf den Boden zurück.
    »Ihr seid Narren, zum größten Teil wenigstens. Ihr träumt vom Frieden und vergeßt dabei, daß ihr nichts anderes als Sklaven seid. Solange unser Volk den Inguré unterworfen ist, wird es für uns keinen Frieden geben. Was wird geschehen, jetzt, wo der Angriff Ancens fehlgeschlagen ist?« Er beugte sich leicht vor, um die dramatische Wirkung seiner Worte noch zu unterstreichen. »Ich will es euch sagen. Schon jetzt beraten Aneh und der Magier, der ihr beigestanden hat, über
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