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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen
Autoren: Verschiedene
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und diese närrischen Vorschläge vergessen. Unser Volk hat Tausende von Jahren als Krieger der Inguré überlebt. Es wird noch weitere Jahrtausende als Diener des großen Volkes überleben!«
    »Aber, wir wollen doch nur...«, stotterte Xandiu.
    »Wir wollen nach Hause«, unterbrach ihn Tongli scharf. »Und du laß die Finger von deinem Speer. Wenn du einen von uns tötest, werden dich die Krieger beider Kreise jagen. Und ich schwöre dir, sie werden nicht eher aufgeben, bis sie aus deinem Panzer ihre Suppe schöpfen können!«
    Innerhalb von Sekunden war es dem alten Ancen-Häuptling gelungen, die schon halb zum Aufstand entschlossenen Anführer ins Schwanken zu bringen. Nur Uscham peitschte seinen Schwanz wütend hin und her und klopfte sich mit dem Mittelfinger an die Stirn, um zu zeigen, was er von Tonglis Rede hielt.
    Zengsu stellte sich Tongli in den Weg und reckte ihm den Speer entgegen. Xandiu und Yaome murrten unwillig, als sie ihren Häuptling bedroht sahen. Doch sie unternahmen nichts, um Tongli zu Hilfe zu kommen. Zengsu wußte, daß er nur noch Bruchteile von Sekunden hatte, um die wankende Front des Aufstandes wieder zu festigen. Und er war bereit zu handeln. Er trat einen Schritt zurück, ohne jedoch den angelegten Speer zu senken.
    Tongli wollte mit einem verächtlichen Schnaufen an Zengsu vorbei. Aber im nächsten Moment erstarb das Grinsen auf seinen blutleeren Lippen. Was er sah, ließ seinen Atem stocken:
    Zengsus ganze Gestalt war plötzlich in Feuer gehüllt. Die Flammen schlugen knatternd in die Höhe und krochen gleichzeitig den Speerschaft nach vorne, bis sie die Eisenspitze der Waffe mit blauem Licht umzüngelten.
    »Stirb, Verräter!« fauchte Zengsu mit einer Stimme, die nichts mehr mit dem sanften, warmen Klang gemein hatte, den man von ihm kannte, ein Klang, der direkt aus den Tiefen der Erde zu kommen schien. Ein Feuerstrahl schoß nach vorne und bohrte sich wie ein Pfeil in Tonglis Brust. Der alte Sree prallte ächzend zurück und stürzte zu Boden. Nur ein daumennagelgroßer Fleck auf seiner Brust deutete auf eine Wunde hin.
    »Auch wir Sree haben die Kraft der Magie auf unserer Seite. Sie wird jeden vernichten, der sich uns entgegenstellt!« donnerte Zengsu die erstarrten Häuptlinge an.
    Keiner von ihnen wagte es jetzt noch, ihm zu widersprechen.

    * * *

    Eine kühle Hand lag auf meiner Stirn, als ich erwachte. Jemand flüsterte Worte mit sehr leiser, angenehmer Stimme. Ich verstand ihren Sinn nicht, aber sie wirkten auf sonderbare Weise beruhigend. Die Furcht, die mich aus dem Schlaf in diesen Dämmerzustand zwischen Traum und Wachsein hinüberbegleitet hatte, verschwand fast augenblicklich und machte einem Gefühl wohligen Behütetseins Platz. »Sill...«, flüsterte ich.
    Dann trieben die grauen Schleier vor meinen Augen auseinander, und aus dem Gesicht Sills wurde das schmale Mädchenantlitz Anehs, der jugendlichen Magierin von Conden.
    Ich setzte mich auf, drückte Anehs Hand mit sanfter Gewalt beiseite und sah mich um. Wir befanden uns in einer kleinen, nicht sehr luxuriös ausgestatteten Kammer. Durch ein schmales Fenster sickerte Licht herein, und an den Wänden hingen kleinere, sorgsam geschliffene und gefaßte Ausgaben des blauen Kristalls auf Anehs Brust, die milde Helligkeit verbreiteten.
    »Ihr seid wach«, sagte Aneh lächelnd. »Gut. Wir... fürchteten um Euer Wohl.«
    Ich ignorierte ihre Worte, schwang meine Beine von der Liege, auf die ich gebettet worden war, und stand mit einem Ruck auf. »Was ist geschehen?« fragte ich, in bewußt kühlem, forderndem Ton.
    Aneh fuhr fast unmerklich zusammen und senkte den Blick. »Ein... ein Angriff des Ancen-Dämons, Herr«, sagte sie. »Verzeiht mir. Es war meine Schuld. Ich war unaufmerksam. Wenn Ihr mich bestrafen wollt, so tut es.«
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff – Aneh war nicht niedergeschlagen oder verängstigt, weil einer ihrer Brüder gestorben war, sondern weil der Angriff mich in Gefahr gebracht hatte!
    Ein eisiger Schauer lief über meinen Rücken. Während des gestrigen Tages hatte ich es fast als angenehm empfunden, von diesen Leuten als eine Art Halbgott verehrt zu werden – wenn ich auch noch immer nicht ganz genau wußte, warum eigentlich.
    Jetzt erfüllte mich der Gedanke nur noch mit Schrecken.
    »Wie viele sind tot?« fragte ich.
    Aneh zögerte, atmete hörbar ein und raffte all ihre Kraft zusammen, um meinem Blick standzuhalten. »Vier.«
    »Vier?!« Ich erschrak. Das war fast ein Viertel
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