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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen
Autoren: Verschiedene
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hatte. Noch vor Tagesfrist war ich ein Gefangener dieser Leute gewesen, einer dazu, den umzubringen sie keinerlei Mühen gescheut hatten.
    Jetzt war ich ihr König.
    Mehr noch – ihr Gott.
    So ganz hatte ich die Geschichte, die mir Aneh im Laufe des Abends erzählt hatte, noch nicht verstanden; vielleicht, weil sie einfach zu phantastisch war, um war zu sein.
    Es war die Geschichte dieses Volkes, eine Geschichte, die Jahrtausende in die Vergangenheit reichte und keinen Anfang hatte; jedenfalls keinen, den Aneh und die anderen noch gekannt hätten. Die Geschichte eines seit mehr als tausend Jahren tobenden Krieges zwischen den beiden gewaltigen Türmen, in die sich die menschlichen Bewohner dieser unterseeischen Welt zurückgezogen hatten – und ihres Befreiers.
    Es muß wohl eine Art Naturgesetz sein, daß Menschen, die in Not sind, sich stets nach einem Befreier sehnen, einem Gott, der im Augenblick der höchsten Gefahr vom Himmel herabsteigt und sie rettet, und es gab auch hier diese Legende; wie überall. Mit einem Unterschied:
    Den Menschen von Conden war dieser Befreier wirklich erschienen, ein Mann mit Zauberkräften, der im buchstäblich allerletzten Moment aus dem Nichts gekommen war und sie alle aus einer schrecklichen Gefahr gerettet hatte.
    Ich.
    Natürlich war ich kein Gott, nicht einmal ein ganz kleiner, und ohne die magischen Kräfte meines Stockdegens wäre ich wohl vor ihrer aller Augen von den Shoggoten verspeist worden – aber ich hatte sie nun einmal vernichtet, auch wenn ich dabei vor Angst fast gestorben wäre, und Aneh und die anderen hielten mich für ihren Gott; den Messias, von dem ihre alten Legenden berichteten. Aneh hatte etwas von einem großen ARNE erzählt, dessen Reinkarnation ich sei, doch ihr Bericht war so verworren gewesen, daß ich ihn immer noch nicht richtig verstanden hatte. Es war zur Zeit auch mein geringstes Problem, die Mythologie dieses seltsamen Volkes zu verstehen.
    Es hatte herzlich wenig Sinn, den Menschen zu sagen, daß ihre Vermutungen nicht stimmten, denn auch dafür hatten sie praktischerweise die richtige Legende parat – nämlich die, daß ihr Erretter selbst nichts von seiner Bestimmung ahnte...
    Ich ballte hilflos die Faust, hatte plötzlich nicht mehr die Kraft, Anehs vorwurfsvollen Blick standzuhalten, und wandte mich mit einem Ruck ab, um in den Turm zurückzugehen.
    Kälte und Dunkelheit schlugen mir entgegen, als ich das zyklopische Gebäude betrat. Ein paar Schatten fuhren erschrocken zusammen und huschten davon, ehe ich sie wirklich erkennen konnte. Irgendwo in dem schattigen Halbdunkel vor mir blitzte ein neugieriges Augenpaar auf. Ich ging schneller, als ich bemerkte, daß Aneh und die anderen mir folgten; in respektvollem Abstand zwar, aber beharrlich wie Schatten. Ich wollte allein sein; wenigstens für einen Moment.
    Und um ein Haar wäre ich länger allein gewesen, als mir jemals lieb war...
    Ich bemerkte die Bewegung im buchstäblich allerletzten Moment: ein rasches Huschen und Wogen, an einer Stelle schräg vor und neben mir, die einen Sekundenbruchteil zuvor noch absolut leer gewesen war. Etwas Gigantisches, Schwarzes schälte sich aus dem Schatten, ein grellblaues Licht flammte auf, wo einen Herzschlag zuvor noch Dunkelheit geherrscht hatte –
    Und dann fühlte ich mich gepackt und herumgewirbelt. Jemand schrie. Eine schlanke, in ein lang wallendes Gewand gekleidete Gestalt tauchte vor mir auf, das Gesicht vor Schrecken verzerrt, aber hoch aufgerichtet und mit weit ausgebreiteten Armen, wie um mich zu beschützen.
    Und genau das tat er auch.
    Der blauweiße Blitz, der auf mich zuschoß, traf den Adepten.
    Für eine halbe Sekunde schien sein Körper wie unter einem unheimlichen, inneren Licht zu erstrahlen. Winzige blaue Flämmchen rannten über sein Haar, hüllten seinen Kopf in eine blauleuchtende Aureole und zeichneten für Bruchteile von Sekunden die Umrisse seines Körpers nach, während sich sein Mund zu einem stummen Todesschrei öffnete.
    Und dann waren nur noch die blauen Flammen da, ein bizarres Nachbild des längst zu Asche zerfallenen Körpers.
    Ein zweiter Blitz flammte auf, fuhr mit einem schmetternden Krachen eine Handbreit neben mir in den Boden und brannte ein kopfgroßes Loch in den Granit. Ein zweiter Adept warf sich auf mich, riß mich herum und versuchte gleichzeitig, mich mit seinem eigenen Körper zu schützen. Dann vertrieb ein grellgrüner, peitschender Blitz die Dunkelheit, und wie in einer Vision sah ich Aneh und
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