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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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– aber welche Wahl hatte ich schon? Wenn es Sarim de Laurec, oder wer immer hinter dieser neuerlichen Jagd nach den SIEGELN stecken mochte, gelang, sie zusammenzufügen, würden nicht nur ich und meine geliebte Priscylla sterben, sondern eine ganze Menge anderer Menschen auch.
    Möglicherweise alle.
    Auf schwer in Worte zu fassende Weise ernüchterte mich dieser Gedanke. Nicht zum ersten Mal, seit diese wahnwitzige Jagd begonnen hatte, wurde ich mir des Umstandes bewußt, wie machtlos und schwach ich war, im Vergleich zu den Kräften, gegen die ich kämpfte. Selbst wenn es mir gelang, Bei Kurz und seinen Mordbuben zu entkommen, und selbst wenn es mir gelang, das Siegel zu finden und an mich zu bringen, und selbst wenn es mir gelang, Sarim de Laurec und all seinen Templern eine lange Nase zu drehen und gegen ihren Willen am Leben zu bleiben – selbst wenn mir all diese Unmöglichkeiten gelingen sollten, stand ich noch immer einem Feind gegenüber, dessen Macht ich nicht einmal zu erahnen vermochte. Den großen alten, dämonischen Göttern von den Sternen, die vor Hunderten von Millionen Jahren über diese Welt geherrscht hatten...
    Ein vielstimmiger Aufschrei aus den Reihen meiner Begleiter riß mich abrupt in eine Wirklichkeit zurück, die nur wenig freundlicher war als die düsteren Gedanken, denen ich mich hingegeben hatte. Ich sah auf und bemerkte, daß unsere Marschordnung nun vollends auseinandergebrochen war. Der Großteil von Hassan Bei Kurz’ Reitern war einfach losgesprengt, wobei sie schrille Freudenschreie ausstießen, Arme und Säbel und Gewehre schwenkten oder auch in die Luft schossen. Nur Bei Kurz selbst und ein knappes Dutzend seiner Krieger waren zurückgeblieben, um Letitia und mich zu bewachen.
    Ich rieb mir die Müdigkeit aus meinen entzündeten Augen und erkannte im ersten Licht der Sonne vor uns eine kleine Oase, unter deren Palmen sich eine große Zahl niedriger schwarzer Beduinenzelte duckten; ohne Zweifel Hassan Beis Heimat. Das Zeltdorf spie in rascher Folge Menschen aus: Alte, Frauen und Kinder – jeder waffenfähige Mann schien den Bei begleitet zu haben –, die uns zu Fuß entgegenrannten, und ein paar junge Burschen, die sich auf die bloßen Rücken von Pferden geschwungen hatten und sich an den wehenden Mähnen festhielten. Für einen Moment kam unser Vormarsch ins Stocken, als die zu unserer Begrüßung herbeieilenden Araber ihren Bei und uns derart einkeilten, daß ein Weiterkommen einfach nicht mehr möglich war; aber wie schon einige Male zuvor bewies Ben Ismail auch diesmal, daß er trotz seiner Jugend unumstrittener Herr seines Stammes war – ein einziger, scharf gerufener Befehl reichte aus, die Meute auseinanderspritzen zu lassen, so daß wir weiterreiten konnten und nach wenigen Augenblicken das Lager erreichten.
    Es war weit größer, als ich im ersten Augenblick geglaubt hatte – hinter dem schmalen Halbkreis aus Dattelpalmen, der das trübe Wasserloch einrahmte, reihten sich an die fünfzig der runden schwarzen Zelte, und ein jedes war groß genug, einer kompletten Beduinenfamilie Unterschlupf zu bieten. Der Anblick ließ mich unwillkürlich an das denken, was mir Mandon Trouwne vor Tagesfrist erzählt hatte – dies hier war alles andere als ein normales Beduinenlager. Irgend etwas ging in diesem Lande vor.
    Möglicherweise hatte ich das Pech gehabt, Augenzeuge des ersten Scharmützels einer ausgewachsenen Revolution zu sein. Ich war plötzlich sicher, daß sich das Beduinenheer ganz bestimmt nicht zusammengerottet hatte, Trouwne und sein Häufchen Schotten niederzumachen. Wahrscheinlich hatte der alte Kauz nur das Pech gehabt, im falschen Moment am falschen Ort zu sein und Ben Ismail und seinen Verbündeten willkommene Gelegenheit für eine Generalprobe zu bieten.
    Hassan Ben Ismail schien meine Gedanken, wenn schon nicht gelesen, so doch mindestens erraten zu haben, denn er versetzte mir einen eher freundschaftlichen Rippenstoß, um meine Aufmerksamkeit zu erregen, und deutete mit einer weit ausholenden Bewegung auf die Ansammlung runder schwarzer Zelte. »Mein Volk!« erklärte er stolz. »Du bist der erste Inglese, der dieses Bild sieht, Robert Craven. Das Kriegslager der Beni Ugad! Aber du wirst nicht der Letzte sein, mein Wort darauf.«
    »Dann hatte Trouwne also recht«, murmelte ich. »Ihr plant eine Revolution.«
    »Eine Revolution?« Bei Kurz runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was dieses Wort bedeutet, Robert Craven, aber ich will dir gerne sagen, was
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