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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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könnte dir... gewisse Papiere ausstellen, auf die du sehr viel Geld bekommst, wenn du sie freigibst.«
    »Papier?« Hassan seufzte. »Dein Angebot klingt verlockend, Robert Craven. Aber wer sagt mir, daß sie das wert sind, was du versprichst? Und wer«, fügte er mit einem fast verschmitzten Lächeln hinzu, »sagt dir, daß ich nicht dein Papier nehme und die junge Löwin trotzdem behalte?«
    »Vertrauen gegen Vertrauen«, antwortete ich ernst »Ich mag dich nicht besonders, Hassan Ben Ismail, aber ich halte dich für einen ehrlichen Mann.«
    Bei Kurz lachte, aber nur für einen Moment. »Und ich dich für einen sehr klugen Mann, Robert Craven«, sagte er dann.
    »Letitia ist Britin«, fuhr ich unbeeindruckt fort. »Man wird sie suchen, wenn sie verschwindet. Das Empire ist in diesem Punkt sehr eigen, und das solltest du wissen. Stirbt ein Soldat, ist das nicht so schlimm – dazu sind Soldaten da. Aber wegen eines einzigen Zivilisten sind bereits Kriege begonnen worden. Und selbst«, fuhr ich mit leicht erhobener Stimme fort, als ich sah, daß er widersprechen wollte, »wenn es nicht so kommt – du hättest nicht lange Freude an ihr. Sie ist sehr schön, aber sie ist eine Europäerin. Sie ist anders als die Frauen, die du kennst.«
    »Und wenn es gerade das ist, was mich reizt?« fragte Bei Kurz.
    »Gerade das ist es«, behauptete ich. »Aber der Reiz des Neuen läßt bald nach, Hassan Ben Ismail, bedenke das. Es könnte sein, daß du dich plötzlich mit nichts als Problemen am Hals wiederfindest.«
    Einen Moment lang blickte mich der Araber deutlich verwirrt an, dann warf er den Kopf in den Nacken und begann schallend zu lachen.
    Aber er antwortete nicht auf meine Worte, sondern ritt einen Augenblick später schweigend davon.

    * * *

    Renard blieb so abrupt stehen, daß Guillaume, der dicht hinter ihm ging, es nicht mehr rechtzeitig bemerkte und gegen ihn prallte. Instinktiv senkte er die Hand auf das Schwert, führte die Bewegung aber nicht zu Ende, als Renard rasch und warnend die Hand hob und mit einer Kopfbewegung nach vorne wies. Lautlos trat Guillaume neben ihn und spähte in die Halle hinein.
    »Was ist los?« flüsterte er.
    Renard zuckte mit den Achseln und legte warnend den Zeigefinger auf die Lippen. »Still«, flüsterte er. »Ich habe etwas gehört.« Er huschte einen Schritt zur Seite, um in die Deckung eines zyklopischen schwarzen Basaltbrockens zu gelangen, bedeutete Guillaume mit Gesten, ihm zu folgen, und zog nun doch seine Waffe aus dem Gürtel; allerdings sehr langsam, wobei er die Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger der Linken hindurchgleiten ließ, damit sie kein verräterisches Scharren verursachte.
    Auch Guillaume griff nach seinem Schwert. Seine Hand berührte dabei flüchtig die bleiumsponnene Flasche, die er an einer Öse seines Gürtels befestigt hatte, und ein rascher Schauer von Furcht lief durch seinen Körper. Die Stimme des Geistes, der in dem Behältnis gefangen war, war erloschen, aber er glaubte, ihren Klang noch immer sehr deutlich zu hören. Es war die Stimme einer Frau, eine Stimme, die sehr sinnlich und sanft war und fast sofort das Bild eines berückend schönen, verführerischen Mädchens mit langem Engelshaar und einem fordernden roten Mund in Guillaume aufleuchten ließ – ohne Zweifel ein Werk des Teufels.
    Was nichts daran änderte, daß sie Gedanken und Empfindungen in Guillaume weckte, die er nicht denken und fühlen durfte.
    »Dort vorn!«
    Guillaume war fast dankbar, als ihn Renards Flüstern wieder in die Wirklichkeit zurückriß. So rasch, als hätte er glühendes Eisen berührt, nahm er die Hand von der Flasche und umfaßte statt dessen sein Schwert fester. Sein Blick bohrte sich in die grünleuchtende Dunkelheit, die sich vor ihnen erstreckte.
    Sie hatten es nicht mehr weit bis zum Ausgang. Der Schacht unter dem umgedrehten Basalt-»V« lag bereits hinter ihnen. Sie mußten nur noch diese Halle durchqueren, um die letzte Treppe zu erreichen und zu Gouvin zurückzukehren.
    Aber die Halle war nicht mehr leer.
    Jetzt, als ihn Renard darauf aufmerksam gemacht hatte, sah er es auch: inmitten des grünen Lichtes bewegte sich... etwas.
    Guillaume konnte nicht erkennen, was es war – das grüne Leuchten verwischte alles, was weiter als wenige Schritte entfernt lag, bis zur Unkenntlichkeit – aber es war groß und massig, und es bewegte sich.
    »Gouvin?« fragte Renard. »Bist du das, Bruder?«
    Seine Stimme hallte unheimlich von den schwarzen Wänden wider,
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