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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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und der Schatten hörte für einen Moment auf, sich zu bewegen. Dann kam er weiter auf sie zu. Und irgend etwas an ihm war entsetzlich falsch.
    Guillaume unterdrückte im letzten Moment einen Schrei, als der Schatten näher kam und zu einer menschlichen Gestalt wurde.
    Der Mann war tot.
    Er mußte schon vor sehr langer Zeit gestorben sein, denn seine Haut war grau und trocken wie schmutziges altes Pergament geworden, und hier und da schimmerte der blanke Knochen durch große Löcher, wo einmal Fleisch gewesen war. Er war in die Fetzen einer ehemals sicherlich prachtvollen Kriegsrüstung aus Leder gekleidet, und in seiner rechten Hand lag ein rostiges Schwert, während der linke Arm schlaff herabhing, von dem Gewicht eines sonderbaren, siebeneckig geformten Schildes nach unten gezerrt. Seine Lippen waren verwelkt, so daß sich seine Zähne zu einem schrecklichen Grinsen bleckten, und wo seine Augen sein sollten, waren nur ausgefranste schwarze Löcher. Guillaume wußte, wie ein Toter aussah, und dieser Mann war tot.
    Was ihn nicht daran hinderte, aufrecht auf den Beinen zu stehen und auf Guillaume und Renard zuzukommen...
    Er bewegte sich torkelnd, wie ein Betrunkener, kam immer wieder vom rechten Weg ab und wäre mehr als einmal um ein Haar gestürzt, aber ebensooft fand er zu seiner ursprünglichen Richtung zurück. Und hinter ihm, vom grünen Teufelslicht des unterirdischen Labyrinthes zu verschwimmenden Schatten aufgelöst, torkelten noch mehr Gestalten heran...
    Renard stieß einen krächzenden Schrei aus, schlug mit der linken Hand das Kreuzzeichen vor Stirn und Brust und sprang der Kreatur mit gezücktem Schwert entgegen, ehe Guillaume ihn zurückhalten konnte. Der lebende Tote hob seine eigene Waffe, als er den Tempelritter auf sich zukommen sah, und versuchte gleichzeitig, Renards Hieb mit seinem Schild zu parieren.
    Das gewaltige Breitschwert des Templers ließ die rostige Klinge des Unheimlichen wie ein Stück trockenes Holz zersplittern. So gewaltig war der Hieb Renards, daß er auch noch den Schild zermalmte und den Arm, der ihn hielt, glattweg abschnitt. Der lebende Leichnam torkelte zurück, fiel schwer zu Boden und versuchte sich wieder hochzustemmen. Sein Armstumpf blutete nicht. Er schien unempfindlich gegen jeglichen Schmerz.
    Aber Renard gab ihm keine Chance. Mit einer blitzartigen Bewegung setzte er ihm nach, schwang seine Waffe mit beiden Händen und enthauptete ihn.
    Mittlerweile waren die anderen Mumienkrieger jedoch näher gekommen, und als Guillaume endlich die Lähmung überwand, mit der ihn der entsetzliche Anblick erfüllt hatte, sahen sich die beiden Tempelherren mehr als einem Dutzend schartiger Klingen gegenüber. Guillaume tauschte ein paar Hiebe mit einem der Mumienkrieger, zertrümmerte einen Helm und einen Schild und wich mit einem Sprung zurück, denn die Phalanx der Angreifer kam unbeirrt näher.
    Auch Renard hatte von seinem Gegner abgelassen und kam mit zwei, drei schnellen Schritten an seine Seite. Sein Atem ging schwer, und die Augen hinter dem schmalen Sehschlitz seines Helmes waren weit und dunkel vor Angst.
    »Was... was ist das, Bruder Guillaume?« keuchte er.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Guillaume, sprang einen Schritt zur Seite, um einer ungeschickt, aber mit enormer Kraft geschleuderten Axt auszuweichen, und zog Renard mit sich, als die Mumienkrieger weiter näher kamen. »Vielleicht eine Art Wächter. Vielleicht... vielleicht haben wir sie geweckt, als wir die Flasche aus ihrem Versteck entfernten.«
    So ist es, ihr Herren, wisperte die Stimme hinter seiner Stirn. Die Festung des Dschinn ist voller Gefahren, die einen Unwissenden töten können.
    »Du... weißt von diesen Kreaturen?« keuchte Guillaume.
    Sie sind meine Wächter, antwortete die Frauenstimme in seinem Kopf. Der, der mich in dieses Behältnis verbannte, erschuf auch sie, einen jeden zu töten, der mich befreien will.
    »Warum hast du uns nicht gewarnt, du Teufel?« brüllte Guillaume, sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln und sprang mit einem fast grotesken Hüpfer zur Seite, um einem niedersausenden Schwert auszuweichen. Renard schrie zornig auf und durchbohrte den Mumienkrieger, der sich aus der Reihe der anderen gelöst hatte, mit seiner eigenen Klinge. Die Kreatur ging zu Boden, versuchte aber fast sofort wieder, sich aufzurichten. Renard stieß ein zweites und drittes Mal zu.
    »Laß das!« sagte Guillaume keuchend. »Du kannst sie nicht verletzen. Sie sind doch schon tot!« Wütend preßte
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