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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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anerkennen müssen«, fügte er unsicher hinzu. »Die Krieger der Beni Assar haben niemals einen Herrn über sich anerkannt. Wir haben weder dem Vizekönig von Ägypten noch dem Sultan von Stambul gehorcht oder ihnen Steuer gezahlt. Wir waren immer frei wie der Wind, und die Wüste gehörte stets uns!« Außerdem würden wir uns noch eher den Ungläubigen aus Inglistan oder Frankistan unterwerfen als dir, du Abschaum des Schejtans. Möge Allah uns vor dir bewahren – oder dich besser gleich mit der Krätze an deinen edelsten Körperteilen schlagen, setzte er in Gedanken hinzu.
    In Nizars Augen blitzte es einen Moment zornig auf, fast, als habe er die Gedanken des alten Scheiks verstanden. Doch statt des erwarteten Wutausbruches lächelte er plötzlich wieder, wenngleich mit der Freundlichkeit einer Hyäne, und nahm den Rubin wieder in die Hand, um ihn an seiner Kette kreisen zu lassen.
    »Weißt du, Achmed«, begann er versonnen, »ich habe irgendwie den Eindruck, daß du dir über das Ausmaß meiner Macht nicht ganz im klaren bist. Wenn ich wollte, könnte ich dich und deine Beni Assar so vollständig vom Angesicht der Erde tilgen, daß sich niemand mehr an euch erinnern würde. Da ich heute jedoch ausnehmend gnädig gesinnt bin«, fügte er mit einem süffisanten Lächeln hinzu, »will ich dir eine Stunde Bedenkzeit geben. Dann wirst du meine Hand küssen und mich Herr nennen. Das schwöre ich dir!«
    Daß er noch immer mit diesem gleichen, durch und durch freundlichen Lächeln redete, machte alles nur noch schlimmer. Scheik Achmed fühlte sich mehr und mehr wie das Kaninchen vor der Schlange. Nicht, wenn Allah mir hilft, du Sohn einer syphyllitischen Spinne, dachte er verzweifelt, während sich Nizar zu den drei Frauen niederbeugte und eine davon im Nacken kraulte, als wäre es eine große Katze.
    »Was seid ihr so müßig, meine Schönen?« fragte er. »Ich habe einen Gast! Wollt ihr, daß er hungrig bleiben muß und der Durst ihm die Kehle verbrennt – und das Gehirn?« setzte Nizar hinzu und bedachte Scheik Achmed mit einem ebenso verächtlichen wie spöttischen Blick.
    Die Frauen glitten geschmeidig hoch und verbeugten sich mit vor der Brust gekreuzten Armen vor ihrem Herrn. Sie bewegten sich auf höchst sonderbare, schwer in Worte zu kleidende, furchteinflößende Weise, dachte Achmed. So absolut gleich, als wären sie in Wirklichkeit eins, nicht drei. Ihre kleinen Füße berührten kaum den Boden, als sie mit flinken Bewegungen einen kleinen Tisch und etliche schwer beladene Silberplatten in den Raum trugen und vor Scheik Achmed aufbauten. Und sie bewegten sich lautlos. Nicht leise oder beinahe lautlos, sondern völlig still. Nicht einmal das Rascheln ihrer Kleider war zu hören.
    Trotz seiner immer stärker werdenden Furcht zwang sich Achmed, die drei Frauen genauer zu betrachten. Sie waren sehr verschieden, und doch hatten sie etwas an sich, das sie zu Schwestern machte. Die eine war groß und stattlich und besaß Formen, die zu jeder anderen Zeit Scheik Achmeds Herz entzündet und seine Phantasie in Zeiten zurückgeführt hätten, als er noch jung und kraftvoll war. Sie trug weite Pluderhosen und ein eng anliegendes Jäckchen, das der schwellende Busen schier zu sprengen drohte. Ihr Gesicht war braun und hübsch, doch als Scheik Achmed in ihre Augen sah, erinnerten sie ihn an die einer Löwin, die er vor vielen Jahren einmal gejagt hatte. Der gleichen Löwin, der er die handspannlange Narbe auf seinem Rücken verdankte, die ihn in besonders kalten Nächten vor Schmerzen nicht schlafen ließ. Es war sonderbar – die Frau zog ihn an, so stark, wie eine Frau einen Mann nur anziehen konnte, und gleichzeitig stieß sie ihn ab, als hafte ihr ein übler Geruch an, den er nicht wirklich spürte, der aber irgend etwas in seinem Inneren berührte.
    Die zweite Frau war so dunkel wie eine Negerin. Auch sie besaß die schräg gestellten Raubkatzenaugen, die eine wilde, ungezähmte Kraft und eine derart unersättliche Gier ausstrahlten, daß Scheik Achmed unwillkürlich vor ihr zurückwich. Die Drohung, die von ihr ausging, war irgendwie direkter.
    Die letzte der drei schließlich war um einiges kleiner und zierlicher als ihre beiden Gefährtinnen. Sie besaß ein kurzes Gesicht, eine kleine, an der Spitze dunkler gefärbte Nase und leckte sich immer wieder mit der Zunge über die Lippen. Wie eine Katze, die an der Sahneschüssel geschleckt hat.
    Nachdem die eine einen großen Silberteller bis an den Rand mit
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