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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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die Folterkünste gewisser arabischer Beduinenstämme gehört hatte – und es waren eine Menge.
    Ich vertrieb solcherlei unerfreuliche Gedanken, versuchte mich zu bewegen und stellte fest, daß es nicht ging, denn ich war regelrecht auf den Kamelrücken geschnürt worden. Aber zumindest gelang es mir, den Kopf zu heben und so die Aufmerksamkeit meiner Bewacher auf mich zu lenken.
    Sie wurde mir auch fast sofort zuteil – in Form eines Kolbenstoßes, der mir die Luft aus den Lungen trieb. Augenblicke später griffen harte Hände nach mir, lösten einen Teil meiner Fesseln und setzten mich unsanft auf. Sehr vorsichtig, um die Muslime nicht durch eine zu hastige Bewegung dazu zu verleiten, abermals auf mich einzuschlagen, hob ich die aneinandergebundenen Hände ans Gesicht und versuchte, mir das eingetrocknete Blut aus den Augen zu wischen.
    Es blieb bei dem Versuch. Meine Hände waren taub. Ich vermochte nicht einmal, einen Finger zu rühren.
    Ein neuerlicher, wenn auch nicht mehr ganz so heftiger Kolbenstoß lenkte meine Aufmerksamkeit nach rechts; genauer gesagt, auf den schwarzgekleideten Kamelreiter, der sein Tier neben das meine gedrängt hatte und mich über den Rand seines Gesichtstuches hinweg mit einer Mischung aus Feindseligkeit und fast wissenschaftlichem Interesse anstarrte. Es dauerte einen Moment, bis ich Hassan Bei Kurz erkannte.
    »Nun, Giaur?« fragte er. »Hast du wohl geruht?«
    Ich zog es vor, nicht darauf zu antworten, hob abermals die Arme und versuchte, mir mit den Handrücken die Augen freizuwischen. Hassan Bei Kurz verfolgte jede einzelne meiner Bewegungen voller Mißtrauen. Ich sah, daß seine Hand auf dem Griff des Krummsäbels lag, den er an der Seite trug.
    »Wenn du einen deiner Zaubertricks versuchst, Inglese«, sagte er fast freundlich, »schneide ich dir die Kehle durch.«
    Gegen das, was mich in seinem Lager erwarten mochte, klang dieses Angebot beinahe verlockend, dachte ich bedrückt. Aber ich zog es vor, dies nicht auszusprechen. Statt dessen setzte ich mich so gerade auf, wie es das hin und her torkelnde Kamel unter mir zuließ, und musterte ihn mit aller Feindseligkeit, die ich aufbringen konnte. »Was habt ihr mit uns vor?« fragte ich.
    Bei Kurz lachte, ein Laut, der mir einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ. »Etwas, woran du Gefallen finden wirst, Giaur«, sagte er. »Sehr viel Gefallen. Sagen wir – ein Ende, das einem so großen Magier wie dir sicherlich würdig ist.«
    »Ich bin kein Magier«, antwortete ich ruhig. »Ich beherrsche ein wenig die Kunst der Täuschung, das ist alles.«
    »Du hast mich belogen«, sagte Bei Kurz vorwurfsvoll.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich habe versucht, meine Haut zu retten. Hättest du das nicht auch an meiner Stelle getan?«
    »Sicher«, gestand Bei Kurz lakonisch. »Aber ich hätte es weniger dumm angestellt.« Er seufzte. »Du hast mich vor meinen Kriegern zum Narren gemacht, Robert Craven aus Inglistan. Und ich fürchte, das ist etwas, was ich nicht so einfach hinnehmen kann.«
    »Ihr wollt mich töten«, vermutete ich.
    »Töten?« Der Araber blickte einen Moment in den wolkenlosen Nachthimmel hinauf, als müsse er ernsthaft über meine Frage nachdenken. Dann nickte er und schüttelte gleichzeitig den Kopf; ein Kunststück, das wohl nur Araber fertigbringen. Vielleicht, weil sie große Übung darin haben. »Möglicherweise«, sagte er. »Möglicherweise wirst du dir auch bald wünschen, ich hätte es getan. Du wirst Nizar übergeben.«
    »Nizar?«
    »Unserem Herren«, antwortete Bei Kurz. Und ich war fast sicher, in diesen beiden Worten echte Angst zu hören. »Einem wirklichen Zauberer«, fügte er hinzu.
    »Dann laßt wenigstens Miss Letitia gehen«, sagte ich nach einer Weile.
    »Die junge Wildkatze mit dem Goldhaar?« Bei Kurz lachte, schüttelte den Kopf und blickte mich an, als hätte ich ihn gebeten, die Wüste mit bloßen Händen umzugraben. »Aber warum sollte ich das tun?« fragte er, und die Verwunderung in seiner Stimme war nicht einmal gespielt. »Sie ist meine legitime Beute. Meine Männer haben um sie gekämpft, und nicht wenige sind ihretwegen gestorben.«
    »In einem Punkt habe ich dir die Wahrheit gesagt«, antwortete ich ruhig. »Ich bin ein sehr reicher Mann, Hassan Ben Ismail. Ich könnte dafür sorgen, daß du ein fürstliches Lösegeld bekommst.«
    »Niemand zahlt Lösegeld für einen toten Mann«, gab Bei Kurz zu bedenken.
    »Nicht für mich«, sagte ich rasch. »Ich meine die junge Lady. Ich
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