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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie
Autoren: 3. Perlen für die Herzogin
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fühle führen können."
    Cornelia, die sehr dünn, fast sechs Jahre älter als die Duchess und bereits ergraut war, schnaubte verächtlich. „Du denkst an den Skandal - wie könnte irgendjemand Danielle vergessen ...? Sie war tatsächlich eine Frau, die es mit Rafael aufnehmen konnte. Schade, dass sie uns so sehr enttäuscht hat."
    Die Duchess warf ihrer Schwester einen warnenden Blick zu. Sie wollte nicht an die schrecklichen Ereignisse erinnert werden, die sie alle wegen Rafes früherer Verlobten, Danielle Duval, hatten durchstehen müssen.
    Nach dem Ende der Musik strömten die Paare von der Tanz- fläche. „Pst!", zischte Miriam eindringlich. „Rafe und Mary Rose kommen zu uns herüber." Das Mädchen war einen ganzen Kopf kleiner als der Duke und mit ihrem blonden Haar, den blauen Augen und dem hellen Teint die vollkommene Verkör- perung englischer Schönheit. Zudem war sie die Tochter eines Earls und verfügte über eine sehr beachtliche Mitgift. Miriam konnte nur hoffen, dass ihrem Sohn mit diesem Mädchen zu- mindest ein gewisses Glück beschieden war.
    Rafe verneigte sich höflich und formvollendet. „Guten Abend, Mutter. Tante Cornelia."
    Miriam lächelte. „Ihr seht heute Abend beide wundervoll aus." Und das taten sie wirklich. Rafe trug eine graue Hose und einen marineblauen Frack, der die Farbe seiner Augen un- terstrich, und Mary Rose sah in ihrem mit winzigen Rosenblü- ten geschmückten weißen Seidenkleid ganz bezaubernd aus.
    „Vielen Dank, Euer Gnaden", antwortete das Mädchen und machte einen artigen Knicks.
    Miriam runzelte die Stirn. Täuschte sie sich, oder zitterte Mary Rose' Hand, die sie auf Rafes Arm gelegt hatte, tatsäch- lich? Mein Gott, und dieses Kind würde bald eine Duchess sein! Miriam hoffte inständig, dass es ihr gelingen würde, dem Mädchen in den kommenden Monaten etwas mehr Selbstver- trauen einzuflößen.
    „Möchten Sie gerne tanzen, Mutter?", fragte Rafe höflich.
    „Vielleicht später."
    „Tante Cornelia?"
    Aber Cornelia sah wie gebannt zum Eingang des Ballsaals und schien in Gedanken ganz woanders zu sein. Miriam, Rafe und seine Verlobte folgten ihrem Blick.
    „Wenn man vom Teufel spricht...“ murmelte Cornelia.

Miriams Augen weiteten sich ungläubig, und ihr Herz begann wild zu schlagen. Sie hatte in der korpulenten Frau, die gerade den Ballsaal betrat, sofort Flora Chamberlain, die verwitwete Countess of Wycombe, erkannt. Und nur zu gut erinnerte sie sich noch an die große, rothaarige Nichte der Countess ... Verärgert kniff Miriam die Lippen zusammen und bemerkte, dass die Miene ihres Sohnes gleichfalls von Ungläubigkeit zu Wut wechselte, wodurch die kleine Kerbe in seinem markanten Kinn sich vertiefte.
    Cornelia konnte ihren Blick nicht von den neuen Gästen ab- wenden. „Was für eine Dreistigkeit!"
    Rafes Kiefermuskeln spannten sich, aber er sagte kein Wort.
    „Wer sind die beiden?", wollte Mary Rose wissen.
    Rafe ging nicht auf ihre Frage ein. Sein Blick blieb weiter auf die elegante Gestalt gerichtet, die ihrer Tante in den Ballsaal folgte. Während der letzten fünf Jahre hatte Danielle Duval zu- rückgezogen auf dem Land gelebt. Nach dem Skandal war sie von der besseren Gesellschaft geächtet worden und hatte die Stadt in Schande verlassen. Da ihr Vater tot war und ihre Mut- ter sie wegen der Vorkommnisse verstoßen hatte, war Danielle zu ihrer Tante Flora Chamberlain gezogen und bis zum heuti- gen Tag nicht nach London zurückgekehrt.
    Die Duchess konnte sich nicht erklären, was Danielle nun wieder in der Stadt wollte oder warum sie sich ausgerechnet an einem Ort sehen ließ, wo sie so offensichtlich nicht willkom- men war.
    „Rafael...?" Lady Mary Rose sah mit besorgter Miene zu ihm auf. „Was ist los?"
    Rafe sah starr geradeaus. In seinen durchdringenden blauen Augen blitzte etwas auf ... etwas Wildes und Leidenschaftli- ches, das Miriam seit bald fünf Jahren nicht mehr an ihrem Sohn wahrgenommen hatte. Dann atmete er tief durch und rang um Beherrschung.
    Wieder gefasst, sah er zu Mary Rose hinunter und lächelte sie an. „Nichts, was Sie beunruhigen müsste, meine Liebe. Rein gar nichts." Er nahm ihre Hand und legte sie erneut auf seinen Arm. „Mir scheint, sie stimmen gerade ein Rondell an. Wollen wir tanzen?"
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, führte er sie auf die Tanzflä- che. Miriam ahnte, dass es bei den beiden immer so sein wür- de - Rafe gab Anweisungen, und Mary Rose gehorchte ihm wie

ein braves kleines Mädchen.
    Die Duchess
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