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Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Titel: Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen
Autoren: Verschiedene
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eine Weile allein lassen«, sagte Lengley, während er bereits aufstand. »Ich glaube, du hast über eine Menge nachzudenken.«
    Ich merkte kaum, wie Howard und er den Raum verließen.

    * * *

    Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war. Er wußte auch nicht, wie er hierhergekommen war und wo und was dieses hier überhaupt war. Als er die Augen aufschlug, lag er auf einem frisch bezogenen Bett in einem kleinen, staubigen Zimmer, das nur durch schmale Streifen flirrenden Mondlichtes erhellt wurde, die sich durch die Fensterläden mogelten.
    Shannon blinzelte, richtete sich vorsichtig auf die Ellbogen auf und sah sich aufmerksam um.
    In seinem Kopf purzelten die Erinnerungen wirr durcheinander, und er vermochte nicht zu sagen, was davon Wahrheit war und was Bilder aus den Alpträumen, die sein Erwachen zur Qual gemacht hatten.
    Er war zusammen mit Jeff in das Boot gestiegen und losgerudert, und dann...
    Der Fluß war außer Rand und Band geraten und hatte versucht, ihn zu verschlingen. Shannon glaubte sich schwach an eine Gestalt zu erinnern, die am jenseitigen Ufer erschienen war, an das Zuschlagen ungeheurer magischer Mächte.
    Er glaubte sich an kochendes Wasser zu erinnern und saugende Strudel, die ihn in die Tiefe zerren und ertränken wollten, dann an Jeff, der im letzten Moment aufgetaucht war und ihn gerettet hatte.
    Er war halbwegs ohne Bewußtsein gewesen, als sie das Ufer erreichten. Dann war dieser Fremde wieder aufgetaucht, und Jeff hatte irgend etwas getan, mit ihm geredet oder gekämpft, das vermochte er nicht mehr zu sagen...
    Der junge Magier stöhnte wie unter einem Fausthieb, als die Schleier vor seinem Gedächtnis endgültig zerrissen und er begriff, was geschehen war.
    Er hatte den Mann gefunden, den zu suchen er hier war, Robert Craven, den Mann mit der weißen Strähne im Haar, den Erben der Macht, wie der Meister ihn bezeichnet hatte.
    Und er hatte diese Macht zu spüren bekommen!
    Shannon begriff, daß sie alle den Sohn des Magiers unterschätzt hatten. Er war nicht der unwissende Narr, der seine Kräfte erst zu entdecken begann, sondern ein mächtiger, voll ausgebildeter Magier, dessen Mächte den seinen grenzenlos überlegen waren.
    Wäre Jeff nicht dabei gewesen, dann wäre er jetzt tot.
    Shannon verscheuchte den Gedanken, richtete sich vollends auf und schlug die Decke beiseite. Er war nackt, aber seine Kleider lagen ordentlich zusammengefaltet neben seinem Bett auf dem Boden. Als er sich danach bückte, stellte er fest, daß sie bereits wieder getrocknet waren. Er mußte sehr lange bewußtlos gewesen sein.
    Rasch zog er sich an. Die Tür war verschlossen, aber es kostete Shannon weniger als eine halbe Minute, das Schloß zu öffnen und auf den Gang hinauszutreten.
    Es war eine seltsame Umgebung. Sein Zimmer hatte wie ein besserer Verschlag gewirkt, voller Staub und Spinnweben, aber der Gang, auf den er trat, konnte eher zu einem Schloß gehören. Die Decke war hoch und gewölbt, überall hingen Bilder und Wappen, und auf dem Boden lagen kostbare Teppiche.
    Irgendwo tief im Inneren des Gebäudes schlug eine Uhr; ein mächtiger, tiefer Gong, der zehn-, elf-, schließlich zwölfmal ertönte und mit einem vibrierendem Nachhall verstummte.
    Im gleichen Moment spürte Shannon das Fremde.
    Es war so wie am Morgen, nur stärker, unendlich stärker. Die Luft schien plötzlich von einem üblen Geruch durchdrungen, und irgend etwas geschah mit dem Licht.
    Shannon erstarrte, hob die Hand und schloß für einen Sekundenbruchteil die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, sah er die Linien. Pulsierende Linien, die sich wie Stricke eines überdimensionalen Spinnennetzes durch den Korridor spannten.
    An ihrem Ende bewegte sich etwas. Eine Gestalt. Schmal, hell und flackernd wie ein Trugbild.
    Und dann hörte er den Schrei. Einen gellenden, unglaublich entsetzten Schrei, der die Stille des Hauses auf fürchterliche Weise durchbrach.
    Zum zweiten Mal an diesem Tage rannte Shannon los, so schnell er nur konnte.

    * * *

    Ich mußte stundenlang vor dem Kamin gehockt und vor mich hingestarrt haben, denn als ich endlich aus meinem fast tranceähnlichen Zustand erwachte, schmerzten meine Muskeln vor Verspannung, und meine Augen brannten.
    Ich war nicht mehr allein.
    Howard hatte die Bibliothek wieder betreten, hatte aber die Tür lautlos ins Schloß gezogen und war davor stehengeblieben. Ich fragte mich, wie lange er schon dastand und mich beobachtete.
    »Bist du in Ordnung?« fragte er, als er meinen Blick
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