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Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Titel: Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen
Autoren: Verschiedene
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einem Gegner gegenüberstand, dessen magische Fähigkeiten den seinen ebenbürtig, wenn nicht überlegen waren.
    Aber er war noch immer eine Bestie, deren schiere Körperkräfte den eines Bären gleichkommen mußten!
    Mit einem Schrei warf er sich vor, sprang auf Shannon zu und schloß die Krallen wie in einer Umarmung um seinen Oberkörper. Shannons Schrei wurde zu einem Stöhnen, als die Umarmung die Luft aus seinen Lungen preßte.
    Ohne auch nur einen Gedanken an die Gefahr zu verschwenden, in der ich schwebte, sprang ich vor und versuchte, den Kopf des Monstrums zurückzureißen.
    Der Shoggote knurrte wie ein gereizter Löwe, krümmte den Rücken und schüttelte mich ab wie ein lästiges Insekt.
    Der Ruck ließ mich quer durch den Raum und gegen den Tisch prallen.
    Ich fiel auf die Knie und fühlte etwas Hartes unter mir, griff zu und erkannte den Degen.
    Der Zweikampf war fast zu Ende, als ich mich auf die Füße erhoben hatte und zu Shannon und dem Shoggoten hinübergetaumelt war. Der junge Magier wehrte sich kaum noch. Seine Augen waren trüb geworden, und da, wo ihn die Arme des Ungeheuers berührten, schien seine Haut verbrannt oder wie von Säure verätzt. Das weit aufgerissene Maul des Ungeheuers näherte sich seiner Kehle.
    Ich hob den Degen, zwang meine gelähmten Muskeln, sich noch einmal mit aller Kraft zu bewegen – und schleuderte ihn wie einen Speer auf den Shoggoten!
    Die schlanke Klinge schien sich in einen silbernen Blitz zu verwandeln. Die Waffe raste, als wäre sie plötzlich von eigenem Leben und Willen beseelt, mit zehnmal größerer Wucht als der meines Wurfes auf das Wesen zu, bohrte sich in seine Brust und schleuderte es zurück. Der Shoggote schrie.
    Seine Krallen griffen mit unsicheren, fahrigen Bewegungen nach dem kristallenen Knauf des Degens, zuckten zurück, als hätten sie glühendes Eisen berührt – und begannen sich aufzulösen.
    Es war nicht das erste Mal, daß ich den Tod eines Shoggoten sah, aber der Anblick hatte nichts von seinem Schrecken verloren. Die unheiligen Kräfte, die den Protoplasmakörper in seiner Form hielten, schienen plötzlich zu erlöschen. Sein Leib zerfloß, verwandelte sich in grauen brodelnden Schleim und schrumpfte blitzartig zusammen.
    Der ganze Vorgang dauerte weniger als eine halbe Minute. Der Stockdegen schien plötzlich seinen Halt zu verlieren und fiel klappernd in eine Pfütze graugrüner, brodelnder Säure, die sich zischend in den Boden fraß und dabei mehr und mehr an Substanz verlor.
    Schweratmend wandte ich mich um, überzeugte mich hastig davon, daß Shannon noch am Leben war, und hetzte dann zu Howard hinüber.
    Er begann sich zu regen, als ich ihn unter dem Berg von Papier und zerborstenem Holz hervorzog. Behutsam richtete ich ihn auf, stützte seinen Oberkörper gegen die Wand und tastete nach der Wunde auf seiner Brust.
    Sie war weniger gefährlich, als es im ersten Moment den Anschein gehabt hatte. Sehr tief und sicher sehr schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohend.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte ich leise.
    Howard stöhnte, hob die Hand an den die Stirn und begann leise zu lachen.
    »Natürlich«, murmelte er. »Natürlich ist alles in Ordnung, du Witzbold.« Er schob meine Hand beiseite, richtete sich auf und blieb einen Moment stehen, als wäre er nicht sicher, sich aus eigener Kraft auf den Füßen halten zu können.
    Dann ging er mit hängenden Schultern zu Shannon hinüber und kniete neben ihm nieder.
    Seine Finger zitterten, als er Shannons reglosen Körper herumdrehte und sein Hemd öffnete.
    »Was tust du?« fragte ich verwirrt.
    Howard antwortete nicht, sondern begann Shannons nackten Oberkörper Zentimeter für Zentimeter abzutasten. Im ersten Moment glaubte ich, er sehe nach seinen Verletzungen, aber ich erkannte schnell, daß das nicht stimmte. Howard suchte nach etwas. Nach etwas ganz Bestimmtem.
    »Verdammt, was tust du da?« fragte ich.
    Howard sah auf, runzelte unwillig die Stirn und machte eine abwehrende Bewegung. Nacheinander untersuchte er Shannons Oberkörper, seine Arme, den Hals, und zog zum Schluß sogar seine Hosen herunter, um seine Oberschenkel betrachten zu können.
    Schließlich ließ er Shannon wieder zurücksinken und stand auf. Dann begann er, die kleinen Brände auszutreten, die überall im Zimmer aufgeflammt waren.

    * * *

    Shannon erwachte, als wir ihn zurück in seine Kammer gebracht und seine Wunde notdürftig versorgt hatten. Wie bei Howard waren seine Verletzungen nicht lebensbedrohend, aber
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