Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Titel: Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
 
     

    Band 1

    Das Erbe der Dämonen

    Das Böse war stark in jenen Tagen; allzuschnell erlag der Mensch seinen Lockungen. Doch wisse – ein Mann stellte sich gegen die Dämonen, ein Mann, der ein schreckliches Erbe in sich trug.
    Er machte sich eine uralte, sagenumwobene Macht zum Feind. Und wurde gnadenlos von ihren Todesboten gejagt
    Doch er war nicht wehrlos. Wissen war seine Macht, Magie seine Waffe.
    Die Menschen mieden ihn ob seiner unheimlichen Kräfte. Und man nannte ihn den HEXER...

     
    Vor einer Sekunde hatte das Gesicht des Alten noch ganz normal gewirkt. Jetzt verzerrte sich sein Antlitz. Von einer Sekunde auf die andere erlosch das stumpfsinnige Grinsen auf seinen Zügen und machte einem Ausdruck tiefsten Entsetzens Platz.
    Und in seinen Augen flammte ein Ausdruck auf, den ich nur zu gut kannte: Angst.
    Todesangst.
    Ich erstarrte mitten in der Bewegung, als ich die Veränderung auf den Zügen des ärmlich gekleideten Alten bemerkte. Seine Augen schienen vor Entsetzen halb aus den Höhlen zu quellen, während er mich anstarrte.
    Zwei, drei Sekunden lang hielt ich seinem Blick stand, dann stieß ich mit einem entschlossenen Ruck die Tür der Kutsche vollends auf und sprang auf die staubige Straße hinab.
    Als hätte meine Bewegung auch den Bann gelöst, der von dem Alten Besitz ergriffen hatte, prallte er zurück, schlug das Kreuzzeichen und wollte davonlaufen, aber ich hielt ihn mit einem raschen Griff an der Schulter zurück und zwang ihn, mich anzusehen.
    »Verzeihung, Sir«, sagte ich. »Es täte mir außerordentlich leid, wenn ich Sie erschreckt haben sollte, aber ich hätte gerne eine Auskunft von Ihnen.«
    Der Alte keuchte, schlug meinen Arm mit erstaunlicher Kraft beiseite und machte abermals das Kreuzzeichen.
    »Satan!« wimmerte er. »Weiche von mir! Geh!«
    Er begann zu kreischen, stolperte rücklings von mir fort und fiel, rappelte sich aber sofort wieder auf und rannte davon, so rasch ihn seine von der Gicht gekrümmten Beine trugen.
    Verwirrt starrte ich ihm nach, bis er in einer der ärmlichen Hütten, die die schmale, ungepflasterte Hauptstraße von Innsmouth säumten, verschwunden war. Der Knall, mit dem die Tür hinter ihm zufiel, hörte sich in der Stille des Abends wie ein Kanonenschuß an. Es war nicht das erste Mal, daß ich erleben mußte, wie ein Fremder erschrocken auf meine äußere Erscheinung reagierte – aber noch niemals in derart extremer Weise. Großer Gott, der Ausdruck in seinen Augen war Todesangst gewesen. Er hatte mich angestarrt, als stünde er dem Leibhaftigen persönlich gegenüber!
    Verstört und mit allmählich aufkeimender Verärgerung wandte ich mich um und sah zu dem Kutscher hinauf, der zusammengesunken auf dem Bock des zweispännigen Fahrzeuges hockte. Er wirkte müde und hatte ein Recht dazu, denn er hatte annähernd sechs Stunden ununterbrochener Fahrt hinter sich. Aber auch in seinem Blick stand die gleiche, ungläubige Verblüffung geschrieben, die ich selbst empfand.
    »Was in Dreiteufelsnamen ist denn mit dem los?« murmelte er. »Was haben Sie ihm gesagt, Sir?«
    »Gesagt?« Ich schüttelte den Kopf. »Ich wollte, ich hätte Gelegenheit gehabt, ihm irgend etwas zu sagen. Sind die Leute hier in der Gegend immer so gastfreundlich?«
    Der Kutscher überlegte einen Moment, schüttelte dann den Kopf und unterdrückte ein Gähnen. »Eigentlich nicht«, murmelte er, sprang vom Wagen und schlug einem der Pferde spielerisch auf den Rücken. Das Tier schnaubte wie zur Antwort. »Aber ’s is’ schon ein komisches Kaff, dieses Innsmouth«, fuhr er fort. »Ich war noch nicht oft hier, aber man erzählt sich die seltsamsten Geschichten über die Leute hier.«
    Er grinste und tippte sich dabei bezeichnend an die Stirn. »Scheint, als wären sie allesamt nicht ganz beieinander, wenn Sie verstehen, was ich meine, Sir.« Er gähnte jetzt noch und deutete auf ein kleines, etwas abseits stehendes Haus, nur wenige Schritte entfernt.
    »Das da ist das Gasthaus, Sir«, sagte er. »Oder das, was sich hier so schimpft. Was halten Sie von einer kleinen Pause, ehe wir weiterfahren. Die Pferde brauchen Ruhe.«
    Und er ein Bier, fügte ich in Gedanken hinzu. Aber ich widersprach nicht. Die Aussicht auf ein kühles Bier oder wenigstens einen Kaffee erschien mir nach der langen Fahrt in einer schaukelnden Kutsche mehr als verlockend.
    Ich sah mich neugierig um, während wir auf das Gasthaus zugingen. Wir schrieben den 16. April 1885, und die Landschaft, durch die wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher