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Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Titel: Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen
Autoren: Verschiedene
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Priscylla war, sondern nur ein Trugbild, eigens zu dem Zweck geschaffen, mich zu quälen und mit der Karikatur des einzigen Menschen, den ich jemals geliebt hatte, zu verspotten. Aber der Anblick lähmte mich.
    Ich begann rücklings vor dem näherkommenden Schauspiel zurückzukriechen. Die Bestie kicherte, verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen und schlug spielerisch mit den Krallen nach mir.
    »Robert!« brüllte Howard. »Das ist nicht Priscylla! Das ist ein Shoggote! Wehr dich!«
    Gleichzeitig sprang er auf, riß den Stockdegen aus seiner Umhüllung und holte zu einem Hieb aus.
    Das Monster war schneller. Blitzartig wirbelte es herum und schlug mit seinen fürchterlichen Krallen nach dem Angreifer. Howard versuchte dem Hieb auszuweichen, schaffte es aber nicht ganz. Die Tigerpranke des Ungeheuers berührte ihn fast sanft an der Brust.
    Howard schrie auf, als wäre er von einem Blitz getroffen worden. Er taumelte zurück, prallte gegen ein Regal und riß es im Zusammenbrechen mit sich. Sekundenbruchteile später, ehe er unter einer Flut von zerberstenden Brettern und Büchern verschwand, sah ich, daß sich sein weißes Hemd über der Brust rot färbte.
    Langsam wandte sich das Monster um.
    »Du bist tot, Robert Craven!« höhnte es, während es näherkam. »Du wirst sterben. So wie alle anderen. Wir kriegen dich!«
    Seine Pranke zuckte vor, riß meinen Rock auf und hinterließ einen blutigen Schnitt in meiner Schulter. Der Schmerz riß mich in die Wirklichkeit zurück.
    Plötzlich begriff ich mit schmerzhafter Klarheit, daß ich sterben würde. Das Ding, dem ich gegenüberstand, war keine Vision, kein Schattenbild, sondern ein Shoggote, eine Kreatur, die zu dem einzigen Zweck erschaffen worden war, zu töten.
    Mich zu töten.
    Der Unhold kicherte böse, als hätte er meine Gedanken gelesen. Vielleicht hatte er es. »Du wirst sterben, Robert!« zischte die Spottgeburt. »Du bist schon tot. Du hast es nur noch nicht gemerkt!«
    Im gleichen Moment erscholl draußen auf dem Korridor ein Schrei. Die Tür wurde mit einem Schlag aufgesprengt, und unter der Öffnung erschien eine geduckte, schlanke Gestalt.
    Shannon!
    Der Shoggote reagierte mit übernatürlicher Schnelligkeit. Mit einem wütenden Zischen wirbelte er herum, riß die Hände in die Höhe – und schleuderte einen knisternden Blitz auf den jungen Magier.
    Geblendet schloß ich die Augen, aber der gleißende Schein drang durch meine Lider und ließ mich wie in einem bizarren, lebenden schwarz-weiß-Bild erkennen, was weiter geschah.
    Der Blitz raste auf Shannon zu – aber er erreichte ihn nicht. Die Gestalt des jungen Magiers schien plötzlich in einen Mantel aus knisternden Funken gehüllt zu sein. Sein Haar leuchtete auf, und vor seinen Füßen begann der Boden zu schwelen.
    Dann schlug er zurück.
    Ich konnte nicht erkennen, was er tat. Es war kein Blitz wie der des Shoggoten, kein plötzliches Aufflammen magischer Energien, sondern etwas Unsichtbares, das wie ein körperloser Schatten durch den Raum zuckte, den Leib des Shoggoten einhüllte und ihn zurücktaumeln ließ.
    Die Schreie des Wesens klangen plötzlich gequält. Es taumelte, fiel auf die Knie und versuchte sich wieder aufzurichten.
    »Jeff!« brüllte Shannon. »Der Stein! Dein Shoggotenstern! Schnell!«
    Endlich begriff ich, was Shannon meinte. Meine Hand zuckte zur Rocktasche, fuhr hinein – und griff ins Leere.
    Ein eisiger Schrecken durchzuckte mich. Der Stein war verschwunden. Ich hatte mich umgezogen, nachdem wir die Universität erreicht hatten – und der Shoggotenstern befand sich noch in der Tasche meines anderen Rockes, zwei Zimmer entfernt und unerreichbar!
    Das Priscylla-Ding richtete sich mit einem boshaften Zischen auf. Sein Blick irrte zwischen mir und Shannon hin und her, aber es schien in dem jungen Magier instinktiv den gefährlicheren Gegner zu erkennen.
    Wieder zuckte seine Hand in die Höhe, und wieder brach ein knisternder Blitz blauweißer Helligkeit aus seinen Krallen.
    Diesmal taumelte Shannon unter dem Anprall magischer Energien. Blaue, haardünne Lichtblitze zuckten aus dem unsichtbaren Mantel, der seinen Körper schützte.
    Shannon wich Schritt für Schritt zurück. Auf seinem Gesicht lag ein angespannter, konzentrierter Ausdruck, und ich sah, wie seine Lippen lautlose Worte formten, als er sich auf den nächsten magischen Hieb der Bestie vorbereitete.
    Um ein Haar hätte ihn dieser Irrtum das Leben gekostet.
    Der Shoggote hatte endlich erkannt, daß er hier
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