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Der Herr der Welt

Der Herr der Welt

Titel: Der Herr der Welt
Autoren: Vampira VA
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war im nächsten Moment wieder verschwunden.
    Nona und Kierszan folgten ihm.
    Zumindest wollten sie es.
    Sie hatten den Durchgang zum Thronraum noch nicht erreicht, als er sich vor ihren Augen zu einem organischen Maul mutierte. Und auch der Raum dahinter hatte sich verändert, in einen unförmigen, sich windenden Schlauch.
    Bevor Nona und Kierszan reagieren konnten, hatte das Maul sie verschlungen - und im nächsten Moment wieder ausgespien.
    Sie fanden sich auf dem Friedhof wieder! Es war der Ort, wo die Statuen mit Landrus Ebenbildern standen.
    Rasch schaute Nona sich um.
    Das Tor war fort! Und auch von Frederic und den anderen Gefährten war keine Spur mehr zu sehen.
    Dafür konnten sie sie noch hören!
    Es waren Schreie in Todesangst. Zu Tausenden erfüllten sie die Luft.
    »Was passiert mit ihnen?« fragte Kierszan. Panikerfüllt sah er sich um, aber nach wie vor war niemand zu entdecken.
    Nach und nach verstummten die Schreie.
    In der Ferne manifestierte sich plötzlich ein glühendes Gebilde.
    »Landrus Gefängnis!« entfuhr es Nona. Sie lief darauf zu. Kierszan folgte ihr auf dem Fuße. Dank ihrer Wolfsgestalt hatten sie das Gebäude bald erreicht.
    Im ersten Moment hatte Nona geglaubt, es würde in Flammen stehen. Aber der Lichtschein wurde nicht von Feuer erzeugt. Die Mauern leuchteten von innen heraus. Und dann zerbarsten sie mit einem lauten Knall.
    Schützend bedeckte Nona den Kopf mit ihren Pranken, während hagelkorngroße Steine auf sie herabregneten.
    »Was hat das zu bedeuten?« schrie Kierszan.
    »Dort, sieh!« Nona wies in die Richtung, in der das Gefängnis gestanden hatte. Eine Gestalt richtete sich aus den Trümmern auf. Orientierungslos irrte sie mit unsicheren Schritten umher.
    »Landru!«
    Nona eilte zu der Gestalt hin, und noch während sie lief, nahm sie wieder ihre menschliche Gestalt an.
    Der einstige Kelchhüter hob abwehrend die Hände, als er Nona auf sich zukommen sah, und gab einen Schrei des Entsetzens von sich. Er schien sie nicht zu erkennen!
    Dann hatte sie ihn erreicht. »Du brauchst keine Angst zu haben! Ich bin gekommen, dich zu befreien!«
    Er starrte sie weiter aus vor Furcht geweiteten Augen an. Als sie beruhigend nach ihm greifen wollte, sank er wimmernd zu Boden und vergrub das Gesicht in seinen Armen.
    Nona hatte kaum bemerkt, daß Kierszan neben sie getreten war, ebenfalls in humanoider Gestalt.
    »Dafür haben wir gekämpft?« fragte er verächtlich. »Diese Kreatur ist nicht der Landru der Legenden.«
    »Erst recht nicht der, den ich kennengelernt habe«, sagte Nona leise. »Vielleicht wird die Zeit seine geistigen Wunden heilen.«
    »Ich kann es nur hoffen«, sagte da eine Stimme in ihrem Rücken. Nona und Kierszan fuhren herum. Vor ihnen stand Lilith Eden.
    »Ich habe ihn von seinen physischen Fesseln befreit, aber ob er jemals wieder seine geistigen Kräfte erlangen wird ...?«
    Nona kniete vor Landru nieder und strich über sein grau gewordenes Haar, das ihm wirr bis über beide Schultern hing. Sie konnte seine Verunsicherung deutlich spüren.
    »Was ist mit unserer Armee?« knurrte Kierszan. »Warum hast du uns von unseren Gefährten getrennt?«
    »Hättest du mit ihnen sterben wollen?« fragte Lilith, und es klang nicht einmal höhnisch.
    Kierszan stöhnte auf. »Was willst du damit sagen?«
    »Habt ihr die Schreie nicht gehört?« fragte Lilith. »Sie sind tot. Anum mußte nicht einmal seine Kreaturen auf sie hetzen. Er ließ sie von den Wänden der Festung zerquetschen. Euch beide konnte ich gerade noch durch eine Abzweigung hierher bringen.«
    Nona sah auf. »Dann lebt Anum noch?«
    »Ich zweifle kaum daran«, entgegnete Lilith. »Aber das hatte ich einkalkuliert. Wenigstens war er durch den Kampf so abgelenkt, daß ich Landru unbemerkt befreien konnte. Hoffentlich bleibt uns jetzt noch genügend Zeit zur Flucht.«
    Als wären Liliths Worte ein Kassandraruf gewesen, begann in diesem Moment die Erde leicht zu zittern, und in der Luft war plötzlich knisternde Elektrizität.
    Lilith erstarrte. Ängstlich schaute sie sich nach allen Seiten um. Auch Nona und Kierszan spürten, daß sich etwas ankündigte.
    Fassungslos mußten sie mitansehen, wie sich aus der Schwärze der Nacht eine noch schwärzere Finsternis bildete, die alles zu verschlucken schien. Wie ein schwarzes Loch wurde jegliches Licht von ihr absorbiert.
    Allmählich schälte sich eine Gestalt aus der Finsternis. Eine Gestalt, die nur aus dieser Schwärze bestand.
    Anum!
    VERRÄTERN GEBÜHRT DER
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