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Der Herr der Welt

Der Herr der Welt

Titel: Der Herr der Welt
Autoren: Vampira VA
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befreien, so wird er uns auf ewig Dank schulden.«
    »Wir sollten alle Vampire töten!« zischte der Mann im Tarnanzug. »Seit Jahren vernichten sie uns und unsere Kinder systematisch. Keiner von ihnen hat es verdient, verschont zu werden.«
    »Ohne Liliths Hilfe habt ihr erst keine Chance, in Anums Festung zu gelangen«, hielt Nona dagegen.
    Frederic wies auf das Kartenmaterial auf dem Tisch.
    »Seit Wochen zermartere ich mir den Kopf, wie wir die Festung erstürmen sollen«, sagte er. »Es gibt durchaus sichtbare Eingänge, aber wir sind nicht sicher, ob sie nicht nur Illusion sind. Außerdem haben wir bis gerade eben nicht gewußt, wie es im Inneren aussieht. Aber es ist nicht nur die Festung selbst. Anum hat seine Dienerkreaturen zusammengezogen. Sie umgeben die Anlage in mehreren Ringen. Zunächst also müssen wir uns dort durchkämpfen!«
    Nona schüttelte den Kopf.
    »Gerade das könnte unser aller Verderben sein. Zumindest würde es herbe Verluste bedeuten. Lilith wird uns einen anderen Weg zeigen. Vielleicht genügt es ja, einen Scheinangriff zu führen, während wir an anderer Stelle mit dem Hauptteil der Streitmacht in Anums Festung einmarschieren.«
    Frederic grinste schief.
    »Eigentlich bin ich es nicht gewohnt, daß man mir Ratschläge erteilt«, sagte er. »Allerdings scheint ihr zwei euch auszukennen. Wir müssen uns unbedingt mit den anderen Anführern unterhalten.«
    »Und wann wollt ihr losschlagen?« fragte Nona.
    »In drei Nächten ist Vollmond« erklärte Frederic. »Und bis dahin werdet ihr zwei noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen.«
    *
    Nona hatte das Gefühl, seit Ewigkeiten nicht mehr die Kraft des Mondes gespürt zu haben.
    Nun war sie wieder das hybride Wesen - halb Wolf, halb Frau -, in das die Kraft des vollen Mondes sie verwandelte. Im Alter von fünfzehn Jahren hatte sie zum ersten Mal erkannt, daß sie den mitleidlosen Fluch des Mondes in sich trug; damals war das kannibalische Verlangen über sie gekommen, die Lust am Jagen und Töten. Das war Hunderte von Jahren her, aber noch immer durchpulste es sie in den Vollmondnächsten, als wäre es das allererste Mal. Nichts war Routine, aber alles Verzückung.
    Sie spitzte die Ohren. Ihre Augen, die im Dunkel fast so gut sehen konnten wie bei Tage, registrierten die vielen Schatten um sie herum. Es war eine riesige Meute, die den Mond anheulte, und Nona war nun eine von ihnen.
    Ein riesiger Schemen schoß heran und preßte sich an ihre Flanke. Kierszan! Sie drückten ihre Schnauzen aneinander und beleckten sich mit den Zungen. Die Erwartung des bevorstehenden Kampfes und die Aussicht auf frisches Blut versetzte sie in Euphorie.
    Das Geheul der Wölfe brandete schaurig durch die Nacht. Auch aus den anderen Lagern erklang nun der Ruf und paarte sich mit ih-rem.
    Dann herrschte Stille - von einem Moment zum anderen. Nun gab es nur noch einen, der das Recht hatte, seine Stimme zum Mond zu erheben, ihrem Verbündeten seit Anbeginn der Zeit.
    Frederics schauriges Heulen stieg auf in die Nacht und wurde von den vier Anführern in den anderen Lagern aufgenommen. Es war soweit. Die Zeit war gekommen.
    Frederic stürmte voran, und die Tausendschaft seiner Verbündeten folgte ihm. Nona und Kierszan liefen in der ersten Reihe.
    Aus allen Himmelsrichtungen schob sich das Heer der Wolfsmenschen auf New York zu. Noch stellte sich ihnen niemand entgegen. Wer ihnen zufällig in den Weg kam - ob Mensch oder Dienerkreatur - wurde niedergewalzt.
    Schließlich hatten sie den Stadtkern New Yorks erreicht und durchströmten als graue Woge die Straßenschluchten zwischen den Wolkenkratzern.
    »Wo ist nun deine Verbündete?« knurrte Frederic. »Es wird nicht mehr lange dauern, und wir stoßen auf den ersten Ring der Verteidiger.«
    Nona war selbst in Sorge. Sie hatte damit gerechnet, daß Lilith ihnen vorher ein Zeichen geben würde. Sie versuchte ruhiger zu atmen. Hinter ihrer Kehle staute sich die Anspannung, die zu unterdrücken ihr von Sekunde zu Sekunde schwerer fiel.
    Die Gegner waren jetzt ganz nah. Sie sah sie nicht, aber sie spürte, wie sich ihre Körperhaare hochzustellen begannen. Ein sicheres Zeichen für Gefahr.
    Im nächsten Moment schien die ganze Welt in Lärm und Chaos zu versinken.
    Wie aus dem Nichts tauchten die Dienerkreaturen aus dem Dunkel der Nacht auf. Angriffslustig und rasend vor Blutdurst warfen sie sich auf die Werwölfe.
    Diese schlugen zurück.
    Auch mit Nonas Selbstkontrolle war es vorbei. Ihr Blick verschwamm hinter
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