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0864 - Karas grausame Schwester

0864 - Karas grausame Schwester

Titel: 0864 - Karas grausame Schwester
Autoren: Jason Dark
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Da bewegte sich eine halbnackte, weißblonde Frau, eine Mörderin. Wir wußten nicht, wo sie hinwollte, sie ging einfach durch das Meer der Gebeine, sie war so sicher, wie jemand nur sicher sein kann, wenn er sich irgendwo zuhause fühlte. Manchmal schlenkerte sie eines ihrer beiden Schwerter vor. Dann tippte sie mit der Spitze vor irgendeinen Totenschädel und zerstörte ihn.
    Sie hatte den Mantel über ihre linke Schulter gehängt, und wir schauten auf ihren fast nackten Rücken, um den sich ein Korsett spannte. Das lange Haar trug sie im Nacken zusammengebunden. Im Vergleich zu dem Teppich aus Gebeinen und Knochen wirkte diese Person wie eine Riesin. Sie verhielt sich auch königinnengleich, als wollte sie ihre toten Untertanen noch einmal anschauen.
    Wir wußten nicht, wie die Frau hieß, wir kannten sie nur vom Aussehen, aber wir wußten, daß sie eine Waffe besaß, die einer guten Freundin von uns gehörte.
    Dieses zweite Schwert hatte sie in ihren Gürtel gesteckt; es war das Schwert mit der goldenen Klinge.
    Eine besondere Waffe, die eigentlich nur in Karas Hand ihre Heimat finden durfte.
    Es war das Schwert der Schönen aus dem Totenreich, wie Kara auch genannt wurde. Die andere mußte es ihr abgenommen haben, denn freiwillig würde Kara ihre Klinge nicht hergeben.
    Wir kannten den Namen der anderen nicht, wir wußten nicht mal, wo wir uns befanden. Es war eine völlig irreale, fremde und für uns nicht begreifbare Welt.
    Und wir hatten sie auch nicht freiwillig betreten. Von Stonehenge aus, wo uns die Magie oder fremde Kraft erwischt hatte, waren wir in diese Welt hineintransportiert worden.
    Weder Suko noch ich wollten glauben, daß wir uns auf der normalen Erde befanden. Die manipulierte Magie der Steine hatte uns transportiert, und so steckten wir in dieser anderen Dimension und schritten durch das Meer der Gebeine.
    Wir gingen einfach hinter ihr her. Was sollten wir auch sonst tun? Es gab hier keine Wege, in die wir hätten einbiegen können. Der Boden war völlig mit ausgebleichten Gebeinen bedeckt, auf denen manchmal die Farbe des Himmels lag, ein tiefrotes Violett, als wäre hier nur ewige Nacht.
    Manchmal hatten wir das Gefühl, daß sich gewisse Skelette aufrichten wollten, wenn wir sie an einer anderen Seite zertraten. Da verteilte sich dann der Druck. Es konnte durchaus passieren, daß ein kleiner Schädel in die Höhe sprang.
    »Wo will sie hin?« keuchte Suko.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Hätte ja sein können.«
    Ich schaute ihn nur verächtlich an, um mir den Schweiß von der Stirn zu wischen, denn es war verflucht heiß geworden. Ebenso heiß wie an anderer Stelle, in Stonehenge.
    Die Unbekannte wußte, daß wir da waren und sie auch verfolgten. Es machte ihr nichts aus. Sie blieb gelassen, sie drehte sich nicht mal um, denn sie wußte genau, daß sie in dieser Welt die große Siegerin war. Ich fragte mich auch, ob das Leichenfeld nicht bald zu Ende war.
    Es hatte ein Ende.
    Die Frau vor uns ging plötzlich schneller, dann, von einer Sekunde zur anderen, hörten wir kein Knacken und Brechen der Knochen mehr, die Person lief nun über einen anderen Untergrund hinweg. Fels und staubige Erde hatten die Knochen abgelöst.
    Sie blieb noch nicht stehen. Nahezu provozierend mit den Hüften schwenkend bewegte sie sich vor uns her, und sie hielt den Kopf noch aufgerichtet, um in die Ferne schauen zu können, als gäbe es dort etwas Besonderes zu sehen.
    Da war auch etwas anderes.
    Ich glaubte zuerst an einen Irrtum, als ich den dunkleren Streifen entdeckte. Sehr bald mußte ich meine Meinung ändern, denn dieses dunkle Band bewegte sich leicht.
    Mir schossen einige Vermutungen durch den Kopf, und ich kam plötzlich zu einem Ergebnis.
    Das war Wasser! Befanden wir uns auf einer Insel?
    Die Weißblonde ging weiter. Ich hatte den Eindruck, als wollte sie uns mit jedem Schritt und jedem Schwung ihrer Hüften provozieren. Wir sollten schauen, wir sollten ihr folgen, und wir sollten in ihren Bann gezogen werden. Diese Mörderin, deren Taten wir auf einem Video-Film hatten beobachten können, strahlte einen provozierenden und wilden Sex aus, als wäre sie eine Kinofigur aus einem der zahlreichen Fantasy-Filme.
    Wohin wollte sie?
    Die Erde war hart. Sie wirkte verbrannt durch die Glut der Sonnenstrahlen, und wenn ich mich konzentrierte, hörte ich aus der Ferne das sanft klingende Rauschen.
    Waren es Wellen, die gegen einen Strand liefen?
    Ich rekapitulierte den Fall und brachte ihn in einen
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