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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer
Autoren: Mark Roberts
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allem Möglichen und sagte: «Voilà.»
    «Was wollen Sie mir zeigen, Craig?»
    Parker deutete auf eine Aluminiumleiter, die an der Wand lehnte. «Der Herodes-Killer lässt sich vom Dachboden herunter und verwendet dann Catons Leiter, um die Türklappe wieder einzusetzen. Er stellt die Leiter hierher in den Abstellraum zurück und verschwindet mit der Missus.»
    «Was halten Sie von alldem, David?», fragte Bellwood.
    Rosen schaute auf seine Uhr. Es war zwanzig nach neun.
    «Er hat keine Angst mehr, er hat das Stadium erreicht, in dem er von dem, was er tut, absolut berauscht ist. Was denken Sie?» Rosen gab die Frage an Bellwood, Parker und Willis zurück.
    «Was wird im Kopf der Leute vorgehen, wenn herauskommt, dass er mitten im Lauf die Richtung gewechselt hat und jetzt keine Frauen mehr von öffentlichen Orten entführt, sondern Hausbesuche macht?», sagte Bellwood.
    «Wie viele Schwangere gibt es im Großraum London?», fragte Parker.
    «So etwa neunzigtausend», antwortete Willis.
    «Neunzigtausend Frauen als leichte Beute in ihrem eigenen Zuhause.»
    Rosen stellte sich die Panik in der Öffentlichkeit vor, die diese neue Entwicklung auslösen würde, und hoffte allen Hinweisen zum Trotz, dass dies nicht das Werk des Herodes-Killers war. Doch wenn er alles bedachte, was im Haus der Catons und im Nachbarhaus vorgefallen war, konnte es eigentlich gar nicht anders sein.
    «Das hier war keine zufällige Wahl. Die Wahrscheinlichkeit dieses Hausbesuchs war eins zu neunzigtausend. Der Herodes-Killer kennt dieses Haus hier besser als die Leute, die es bewohnen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    5
    Rosen war aus der Küchentür der Brantwood Road Nr. 22 getreten und stand neben dem Haus. Drei frisch eingetroffene Polizisten in Schutzanzügen kamen auf ihn zu.
    «Sir, wo sollen wir anfangen? Im Garten hinter dem Haus oder im Vorgarten?»
    «Im Garten. Von dort arbeiten Sie sich zum Nachbarhaus vor. Ich entschuldige mich im Voraus. Es ist eine absolute Sauerei. Aber von dort her ist er ins Haus eingedrungen.»
    Der Regen prasselte pausenlos und kalt nieder. Wieder allein, scrollte Rosen auf seinem Handy zu SARAHMOBIL. Er rief sie an.
    Seine Frau hatte letzthin unter schneidenden Unterleibsschmerzen gelitten, sie hatte sich am Arbeitsplatz krankmelden müssen. Sie war Lehrerin und war davor erst ein einziges Mal für eine längere Zeitspanne von fünf Monaten der Arbeit ferngeblieben. Rosen war voller Sorge, was ihr diese Schmerzen verursachte. Er wünschte, er würde an Gott glauben, dann könnte er darum beten, dass es nichts Lebensbedrohliches wäre. Aber er glaubte nicht an Gott und sie auch nicht.
    «Hallo, David.»
    Sie klang fröhlich.
    «Bist du beim Arzt gewesen?»
    «Ja.»
    «Und?»
    «Er denkt – er ist sich ziemlich sicher, dass es ein Magengeschwür ist.»
    «Gut!»
    «Gut?» Sarah lachte.
    «Für sich genommen ist es nicht gut …»
    Sie hatten nur einige Male kurz über die Möglichkeit von Krebs gesprochen, aber seitdem hatte der Gedanke Rosen verfolgt.
    «Ja, ich weiß, was du meinst. Es hätte viel schlimmer sein können.»
    «Wo bist du gerade?» Er wechselte das Thema.
    «Ich bin auf dem Parkplatz bei der Schule und sammele meinen Mumm, um der 10M ins Auge zu sehen. Der heutige Unterrichtsstoff: Wo ist Gott im Angesicht des Bösen? Wo ist Gott im Angesicht der 10M?»
    In einiger Entfernung stieg Phillip Caton gerade hinten in ein ziviles Polizeifahrzeug ein. DS Gold saß vorn. Man würde Caton für eine förmliche Befragung aufs Polizeirevier in der Isaac Street bringen.
    «Ein Magengeschwür», wiederholte Rosen. «Und wie geht es jetzt weiter?»
    «Er hat mich an Guy’s überwiesen. Ich muss einen Barium-Drink schlucken und eine Röntgenaufnahme machen lassen, um seine Diagnose zu überprüfen. Oh, oh Gott …»
    «Sarah, was ist los?»
    Die Wagentür ging auf, und er hörte plötzlich ein Würgegeräusch, mit dem seine Frau sich auf den Parkplatz erbrach.
    Er wartete eine Weile, die ihm sehr lang vorkam.
    «Ich habe mich gerade übergeben», bestätigte sie ihm.
    «Ist Blut darin?», fragte er.
    «Nein.»
    «Gut.»
    «David, du gehst mir allmählich auf die Nerven. Und zwar mächtig.»
    «Tut mir leid. Vielleicht solltest du heimgehen.»
    «Lieber bin ich unter Menschen, wenn mir schon unwohl ist, und habe etwas zu tun, als zu Hause krankzufeiern. Außerdem glaube ich nicht, dass mir noch einmal schlecht wird.»
    «Wann hast du deinen Termin?»
    «Der Hausarzt muss im Krankenhaus anfragen, und dort
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