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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer
Autoren: Mark Roberts
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NiteOwl-Scheinwerfer auf dem Dach des Transporters der Kriminaltechniker in Flutlicht getaucht.
    Rosen blickte auf das Nachbarhaus.
    «Nr. 24», sagte er. «Es ist das einzige Haus, in dem kein Licht brennt.»
    Seine Fenster waren schwarz. Alle anderen Häuser, von den Zehner- bis zu den Dreißigernummern, waren erleuchtet. Die Nachbarn waren wach und beobachteten, wie immer noch mehr Polizei kam.
    Rosen, ein dunkelhaariger, untersetzter Mann mittleren Alters, versuchte hastig seine Latexhandschuhe anzuziehen, doch je mehr er sich beeilte, desto schlechter gelang es ihm.
    «Hier», sagte Bellwood freundlich, «die Zeit ist ein entscheidender Faktor.» Sie entrollte das zusammengeknüllte Material auf seinem Handrücken, und Rosen verspürte bei der Berührung der jungen Frau ein verlegenes Kribbeln. «Manche Vorhänge bewegen sich.»
    «Ich hoffe, dass jemand etwas gesehen hat», meinte Rosen. «Mal schauen, was die Polizisten zu berichten haben.»
    Rosen schlüpfte in seine Überschuhe, die ihm im Gegensatz zu den Handschuhen keinerlei Probleme bereiteten.
    Drei uniformierte Polizisten, ein Sergeant und zwei Constables, standen an dem Gartentor von Nr. 22 und bewachten stumm und grimmig das blau-weiße Absperrband.
    «Chief Inspector Rosen», sagte der Sergeant.
    «Sergeant», erwiderte Rosen, der das Gesicht von irgendwoher kannte, aber den Namen nicht wusste. «Wer ist als Erster hier eingetroffen?»
    «Die Constables haben auf den Notruf reagiert», informierte ihn der Sergeant. «Ich habe nach meinem Eintreffen den Tatort übernommen.»
    «Wer befindet sich im Haus?», fragte Rosen.
    «Die Kriminaltechnik.» Der Sergeant warf einen kurzen Blick auf sein Protokoll, um sich der Namen der Personen zu vergewissern, die er durchgelassen hatte. «Detective Constable Eleanor Willis und Detective Sergeant Craig Parker.»
    «Wo ist der Ehemann?»
    Der Sergeant zeigte auf einen in der Nähe stehenden Streifenwagen, dessen hintere Tür weit geöffnet war. Dort stand ein groß gewachsener Mann in einem sauberen blauen Overall auf dem Bürgersteig und erbrach sich in den Rinnstein.
    Während Rosen den Mann beobachtete, bemerkte er einen frisch beförderten Detective Constable, Robert Harrison, der an der Beifahrertür eines zivilen Polizeifahrzeugs stand und zu ihm herüberstarrte. Ertappt wandte Harrison den Kopf ab.
    «Was hat der Ehemann Ihnen gesagt?» Rosen richtete seine Aufmerksamkeit auf die Constables.
    «Dass er heute Morgen um zwölf Minuten vor drei aus dem Haus gerufen worden ist», antwortete der erste Constable.
    «Um zwölf Minuten vor drei? So präzise?»
    Der zweite Constable zeigte auf einen in der Nähe parkenden grünen Transporter, einen Handwerker-Mercedes. «Wenn Sie sich einmal diesen Wagen anschauen würden, Sir.»
    «Er ist mir auf dem Weg hierher aufgefallen», meinte Carol Bellwood. «Auf der Seite des Transporters steht Phillip Caton, Heizung und Sanitär, auch Notdienst. Außerdem ist da eine Handynummer und das Bild eines den Dreizack schwingenden Neptuns, der mit seiner Autorität die Wogen glättet. Mr. Selbstbewusst oder was?»
    «Oder was.» Rosen beobachtete Caton, der sich mit dem Ärmel den Mund abwischte.
    «Er hat uns die Zeit genannt», meinte der erste Constable, «und dann ist er zusammengebrochen.»
    «Wir mussten ihn in aller Eile aus dem Haus bringen, bevor er uns den Tatort vollkotzt.»
    «Gibt es Einbruchspuren?»
    Ihr Schweigen genügte. Caton hob den Blick von dem Erbrochenen im Rinnstein zu den Polizisten vor seinem Gartentor.
    «Robert!» Rosen durchbrach das Schweigen und winkte ihn herbei. Harrison kam zum Zaun.
    «David?», sagte Harrison.
    «Carol wird mit dem Ehemann reden.» Rosen zeigte auf Phillip Caton. «Hören Sie der Befragung zu, machen Sie Notizen, mischen Sie sich aber nicht ein.»
    Rosen wandte sich dem Sergeant zu.
    «Ich übernehme den Tatort jetzt. Vielen Dank für Ihre Arbeit. Bitte bleiben Sie bei der Tür und lassen Sie nur DS Carol Bellwood herein, bis es neue Anweisungen gibt.»
    Als er in das Haus trat, hörte er hinter sich einen Mann gequält aufschreien. Rosen war froh, dass es Carol Bellwoods Aufgabe war, Phillip Caton zu vernehmen, und nicht seine. Nach so vielen Jahren als Kriminalbeamter fragte er sich unwillkürlich immer, ob er gerade einen zutiefst leidenden Menschen oder einen großartigen Schauspieler vor sich hatte.

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    2
    Die Kriminaltechniker hatten gut und schnell gearbeitet. DS Parker und DC Willis hatten
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