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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Autoren: Jane Feather
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legte. »Wie fürsorglich von Ihnen, Sir«, sagte sie mit eisigem Sarkasmus. »Verzeihen Sie, wenn ich keinerlei Vorteil in einer Ehe mit einem völlig Fremden sehen kann, mit einem zudem, der imstande ist, einen Menschen in den Selbstmord zu treiben, um sich in den Besitz seines Vermögens zu bringen. Außerdem bin ich keine Mitleid erregende Person, die irgendeine Form des Schutzes von Seiten der Männerwelt bedarf. Das mag Sie verwundern, Mylord, doch gibt es Frauen, die auf eigenen Beinen stehen können.« Sie rieb die Hände in einer unbewussten Geste der Endgültigkeit aneinander.
    Der Herzog trank einen Schluck Wein und sah sie in nachdenklichem Schweigen an, das eine gewisse Zuversicht verriet, als sei er sicher, sie würde sich anders besinnen undihre Worte bedauern, als ließe er ihr rücksichtsvoll Zeit, sie nach gebührender Überlegung zurückzunehmen. Seine schweren Lider ließen ihn träge erscheinen, wenn man von der Schärfe seiner grauen Augen absah, und in dem Kontrast zwischen seinen schwarzen Brauen und der einzelnen dicken weißen Haarsträhne, die sich von seiner breiten Stirn nach hinten zog, lag etwas Bedrohliches, von Gefahr Kündendes.
    »Ich benötige eine Stunde, um alles für meine Abreise vorzubereiten«, sagte sie in unverändert eisigem Ton. »Da ich heute nicht alle meine Habseligkeiten mitnehmen kann, werde ich veranlassen, dass Franklin sie auf den Speicher schafft. Sobald meine Angelegenheiten geregelt sind, lasse ich die Sachen holen. Ich hoffe, dass dies Ihre Billigung findet, Euer Gnaden.«
    »Nein. Ganz und gar nicht.« Er drehte sich zur Karaffe um und schenkte sich nach. »Ich habe keineswegs die Absicht, Sie aus Ihrem Heim hinauszuwerfen. Sie können bleiben, solange es Ihnen beliebt.«
    Sie runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Wollen Sie damit sagen, dass ich weiterhin hier wohnen darf?«
    Als er sich wieder zu ihr umdrehte, war seine Miene durch das Lächeln in den grauen Augen verändert. Auch die weiße Strähne und die schwarzen Brauen wirkten nun nicht mehr bedrohlich. »Gewiss. Ich bin nicht das Ungeheuer, für das Sie mich halten, Lady Arabella.«
    Sein Lächeln wirkte ansteckend, und Arabella spürte, wie sich als Reaktion darauf ihre eigenen Züge entspannten. Sie hatte ihn sicher nicht falsch eingeschätzt. Er hatte zugegeben, was er getan hatte, und Frederick war immerhin ihr Halbbruder, wenn sie ihm auch keine Gefühle entgegenbrachte. Dieser Mann ahnte nichts von der an Feindseligkeit grenzenden Gleichgültigkeit zwischen ihr und Frederick,und doch war sein Bericht vom Tod ihres Bruders im günstigsten Fall flüchtig und im schlimmsten gefühllos gewesen. Ihre Gefühle hatten ihn keinen Deut gekümmert. Dennoch ... dieses Lächeln schien auf einen anderen, einen angenehmeren Wesenszug dieses Mannes hinzudeuten.
    Sie entschied sich für einen neutralen Tonfall. »Verzeihen Sie, wenn ich unhöflich erscheine, Duke. Ihre Nachricht war ein Schock. Aber ich muss Ihnen für Ihr Angebot danken.«
    Er verbeugte sich. »Das Vergnügen wird auf meiner Seite sein, Madam.« Als er ihre Hand ergriff und sie an die Lippen führte, streifte sein Mund leicht ihre Haut. Es war nicht üblich, dass die Lippen eines Mannes nach so kurzer Bekanntschaft die Haut berührten – eine leichte Bewegung in die ungefähre Richtung ihrer Handknöchel hätte genügt, doch Arabella fand, dass es nicht der Zeitpunkt war, an Förmlichkeiten Gedanken zu verschwenden. Wenn er gewillt war, sie im Haus wohnen zu lassen, bis sie in aller Ruhe Vorbereitungen für ihren Umzug treffen konnte, war es vernünftig, ihn nicht gegen sich aufzubringen.
    »Darf ich Ihnen einen Imbiss anbieten, ehe Sie nach London zurückkehren?«, fragte sie und zog die Hand zurück, als er ihre Fingerspitzen freigab. »Es ist kurz vor Mittag. Sie müssen heute Morgen zeitig aufgebrochen sein.«
    »Ich ritt bei Tagesanbruch los«, sagte er leichthin. »Aber ich kehre nicht nach London zurück, Madam.«
    »Ach?« Ihre dichten Brauen hoben sich. »Sie haben Freunde in Kent?«
    Er schüttelte den Kopf, und das Glimmen in seinen Augen ließ ihre Haut wieder unter dem Gefühl drohender Gefahr prickeln. »Nein«, sagte er, »doch ich besitze ein Haus in Kent. Ein sehr schönes Haus, wie mir scheint.« Seine ausholende Geste bezog die Umgebung ein. »Ich beabsichtige einen längeren Aufenthalt. Ich muss geschäftliche Dinge mitdem Gutsverwalter besprechen und hoffe, meine Pächter kennen zu lernen ... und natürlich das
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