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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Autoren: Jane Feather
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Moral, im Umkreis von zwanzig Meilen allgemein die letzte Instanz, was Mode und Benehmen betrifft. Ihren Unwillen erregt man nicht mutwillig.«
    Jack nickte langsam, der Schimmer in seinen Augen vertiefte sich. »Ich höre einen missbilligenden Ton heraus, Madam. Ist die fragliche Dame sich ihrer Bedeutung zu sehr bewusst?«
    »Sie haben es erfasst. Lavinia Alsop ist die Tochter eines Provinzadvokaten, bringt es aber fertig, ihre alles andere als aristokratische Herkunft mit übertriebenem Eigendünkel zu übertünchen. Mit ihrer Taktik des Einschüchterns und Tyrannisierens hat sie sich als tonangebend in unserem kleinenZirkel etabliert.« Arabella klang nun eher verächtlich als amüsiert. »Sobald sie von Fredericks Tod und Ihrer Ankunft auf Lacey Court erfährt, wird sie mich in Windeseile überfallen. Spätestens morgen Vormittag ist mit ihrem Besuch zu rechnen.«
    »Ich freue mich, sie kennen zu lernen und ihr die Situaiton zu erklären«, sagte Jack ernst.
    Arabella konnte nicht anders. Sie hatte immer schon ein ausgeprägtes Gefühl für das Lächerliche gehabt, vor allem für Lächerlichkeit in den ungelegensten Momenten. Dies war wahrscheinlich einer davon, die Vorstellung war unwiderstehlich. War sie allein schon Lady Alsop mehr als gewachsen, so würde es mit vereinten Kräften ... gemeinsam mit dem Duke of St. Jules ... ein grandioses Gefecht geben, das seinesgleichen suchte.
    »Wissen Sie«, sagte sie mit zögerndem Lächeln, »fast wäre ich gewillt, auf Ihren Plan einzugehen, nur um Lavinias Gesicht zu sehen, wenn Sie rundweg erklären, dass es eigentlich kein Unterschied ist, ob eine allein stehende Frau das Haus mit ihrem Bruder oder einem völlig fremden Mann teilt.«
    »Nun?« Er öffnete einladend die Hände.
    Sie zögerte angesichts der Realität, die sich ihr förmlich aufdrängte. Sie hatte kein Verlangen, ihr Heim zu verlasssen, ihren Garten, ihre Orchideen – zumindest nicht ohne Vorbereitung. Die Orchideen erforderten tägliche Aufmerksamkeit, obwohl Weaver, der Obergärtner, sich an ihre Instruktionen halten würde, wenn auch nicht mit jenem liebevollen Blick fürs Detail, der das Gedeihen der Blumen förderte. Sie wusste, dass sie bei den Barratts stets willkommen wäre. Meg Barratt war seit frühester Jugend ihre liebste Freundin, und für Sir Mark und Lady Barratt war Arabella wie eine zweite Tochter. Doch das konnte nur eine vorübergehende Lösung sein, zumal die Mittel der Barratts sehr begrenztwaren. Daneben gab es noch das Pfarrhaus. David und seine Frau würden sie für kurze Zeit mit offenen Armen aufnehmen, bei sechs Kindern aber blieb wenig Raum für Gäste. Außerdem war ihr die Vorstellung verhasst, von einer Freundin zur anderen zu wandern und um Mildtätigkeit zu bitten.
    Offene Ehrlichkeit zwang sie zu der Einsicht, dass nach dem plötzlichen Verlust von Haus und Herd die Suche nach einer dauerhaften Lösung Zeit benötigen und unweigerlich Kompromisse erfordern würde. Sie besaß entfernte Angehörige mütterlicherseits in Cornwall, mit denen sie seit dem Tod ihrer Mutter nur sehr losen Kontakt gepflegt hatte. Briefe mussten abgeschickt werden ... Bittbriefe, dachte sie mit einer Grimasse.
    Jack lehnte die breiten Schultern an den Kaminsims und beobachtete sie bei ihren Überlegungen. Ihr Gesicht war so ausdrucksvoll, dass man ihren Gedankengängen unschwer folgen konnte. Er hatte erwartet, sie würde Frederick äußerlich irgendwie ähnlich sehen, doch er konnte nichts entdecken, was auf ihre Verwandtschaft verwiesen hätte. Halb hatte er gehofft, die Ähnlichkeit würde ins Auge springen, da es ihm dann leichter gefallen wäre, Distanz zu wahren und die rein pragmatischen Rahmenbedingungen der vorgeschlagenen Beziehung einzuhalten. Nun aber war ihm bewusst, dass er eher erleichtert als enttäuscht war, weil sie ihrem Bruder so gar nicht ähnelte. Nicht die allervernünftigste Reaktion, dachte er bei sich.
    Diese Überlegung veranlasste ihn zu einem eher scharfen Einwurf. »Nun?«, wiederholte er.
    Sie blickte von ihren Überlegungen auf, ein wenig erschrocken ob der abrupten Frage. Jetzt lag ein Schatten über seinem Gesicht. Der Schimmer in seinen Augen war nun gedämpft, zinnfarben, stumpf, kalt und unangenehm durchdringend.Als sei ihm bewusst, dass sie ihn mit einer seinen Absichten wenig zuträglichen Miene ertappt hatte, verwandelten sich seine Züge. Er lächelte, und seine Augen leuchteten wieder.
    »Kommen Sie, Arabella, wir wollen diese Lady Alsop gemeinsam
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