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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Autoren: Jane Feather
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platzierte Lacey das Geld auf ein Ass. Der Herzog drehte die nächste Karte in der Box um und zeigte die erste und damit die Verliererkarte. Es war das Ass. Laceys Gesichtsfarbe war nun trotz der Röte des schweren Trinkers etliche Schattierungen blasser geworden. Ausdruckslos legte der Herzog das Ass auf die abgelegten Karten und griff zur nächsten Karte vom Stapel. Er drehte sie um – da lag die Pikzehn, für den aschfahlen Earl wie blanker Hohn. Der Herzog schob die Geldrolle zu dem Haufen, der neben ihm glänzte. Schweigend sah er den Earl an. Nun waren nur noch drei Karten übrig.
    Frederick Lacey musste gegen die Enge in seiner Brust ankämpfen. Im letzten Monat hatte er sein gesamtes Vermögen an diesen Mann verloren, dem das Kartenglück so unverschämt gewogen war. Der Duke of St. Jules, immer schon ein passionierter Spieler, hatte in seiner Jugend ein Vermögen am Spieltisch verloren, war ins Ausland verschwunden, um seinen Verlust wettzumachen und nach ein paar Jahren im Besitz eines noch größeren Vermögens zurückzukehren. Dieses Vermögen hatte er nicht verloren, sondern mit regelmäßigem und geschicktem Spiel vermehrt. Obschon eine Spielernatur, war er doch nie wieder in die Fehler seiner Jugend verfallen. So kam es kaum vor, dass er am Ende eines Abends als Verlierer vom Spieltisch aufstand.
    Lacey starrte die zwei Stapel abgelegter Karten neben dem Geber und die drei restlichen Karten in der Geber-Box an. Er kannte die Farben dieser drei Karten wie jeder, der die abgelegten Karten gesehen und im Gedächtnis behalten hatte. Wenn er nun auf die Reihenfolge setzte, in der die drei Karten kommen würden, stand seine Chance eins zu fünf. In diesem Fall musste der Geber vier zu eins auszahlen. Mit einem einzigen massiven Gewinn könnte er alles wettmachen. Aufblickend sah er in die grauen Augen des Mannes, den er abgrundtief hasste. Er wusste, was St. Jules beabsichtigte. Als Einziger in diesem überfüllten stickigen Raum kannte er den Grund. War ihm das Glück jetzt ein einziges Mal gewogen, würde er ihm entkommen, und nicht nur das, das Blatt würde sich wenden. Ging St. Jules auf seinen Einsatz ein und verlor, war er gezwungen, vier zu eins auszuzahlen und war ruiniert.
    St. Jules würde darauf eingehen. Lacey wusste es.
    Langsam streifte er seine Ringe von den Fingern und nahm die Diamantnadel ab, die in dem üppigen Spitzenjabot an seinem Hals steckte. Ruhig legte er die Schmuckstücke indie Mitte des Tisches. Ebenso ruhig sagte er: »Ich setze auf die Reihenfolge.«
    »Und das ist Ihr Einsatz?« Der Ton des Herzogs verriet sein Erstaunen. In Anbetracht dessen, was an diesem Abend gewonnen und verloren worden war, handelte es sich um einen geradezu Mitleid erregenden Einsatz.
    Dumpfe Röte färbte die Miene des Earl. »Nein, das ist nur ein Pfand. Ich setze alles, Mylord Duke. Lacey Court und das Haus an der Albermarle Street mit dem gesamten Inventar.«
    Alle schnappten buchstäblich nach Luft, Blicke wurden gewechselt.
    »Alles, was sich darin befindet?«, fragte der Herzog mit leisem Nachdruck. »Lebendes sowie totes Inventar?« »Alles«, lautete die endgültige Entgegnung.
    Jack Fortescu schob seinen eigenen Münzrollenstapel in die Tischmitte. »Ich bezweifle, dass diese Summe ausreicht, um meine Verluste abzudecken, Mylord«, sagte er leise und nachdenklich. Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern. »Wie soll man den Einsatz des Earl bewerten, Gentlemen? Wenn ich ihn vier zu eins abdecken soll, möchte ich genau wissen, was ich riskiere.«
    »Sagen wir, alles in allem zweihunderttausend Pfund«, schätzte Charles Fox. Selbst ein passionierter Spieler, hatte er jeden Penny verloren und viele seiner Freunde an den Rand des Ruins gebracht, da er sich von ihnen ungeniert und ohne Aussicht auf Rückzahlung Geld geborgt hatte. Es war nur recht und billig, dass ein Mann wie er die Summe nannte. »Damit würde Jacks Schuld sich auf achthunderttausend belaufen.«
    Totenstille trat ein. Nur der genannte enorme Betrag hing als Nachhall in der Luft. Auch für jene, die dem Spiel verfallen waren und in einer Nacht Vermögen verloren und gewannen,war es eine unglaublicher Summe – mit Ausnahme von Fox, in dessen Augen Spielleidenschaft brannte. Die Blicke aller ruhten auf St. Jules, der zurückgelehnt dasaß und noch immer den Stiel seines Weinglases streichelte, während ein winziges Lächeln seine Lippen umspielte. In den Augen, die das Antlitz seines Gegenspielers fixierten, lag indes nicht
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