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Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493

Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493

Titel: Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
Autoren: Anna Depalo
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1. KAPITEL
    Matt war nun wirklich der letzte Mann, den sie wiedersehen wollte. Außerdem hätte sie ihn nie und nimmer im Vorzimmer ihrer Agentur vermutet. Matthew Whittaker war Mitinhaber eines großen Bostoner Familienunternehmens und leider auch Zeuge der größten Demütigung ihres Lebens.
    Lauren blieb überrascht stehen. Sie hatte sich verspätet, was für sie ganz untypisch war. Aber die geschäftliche Verabredung zum Lunch hatte länger gedauert, als sie gedacht hatte. Außerdem schneite es, und in dem stockenden Verkehr war sie nur mühsam vorangekommen. Dieses nasskalte Januarwetter war wirklich scheußlich. So musste sie erst einmal zu Atem kommen, bevor sie es wagte, Matthew anzusehen.
    Er erhob sich von der Couch und blickte auf Lauren. „Hatten wir nicht um zwei Uhr einen Termin?“
    Sie sah sich Hilfe suchend nach Candace um, die nur die Augenbrauen hob und Matthew anstarrte, dann wandte sie sich ihm wieder zu. „Matt!“, sagte sie und hatte sich so weit gefasst, dass sie ein freundliches Lächeln zustande brachte. Glücklicherweise hörte sich ihre Stimme einigermaßen normal an. „Das ist aber eine Überraschung.“
    „Hallo, Lauren. Ja, wir haben uns lange nicht gesehen.“
    Stimmt. Das letzte Mal trug er einen schwarzen Smoking. Das war an ihrem Hochzeitstag gewesen, vor gut fünf Jahren. In seinen blauen Augen stand damals etwas, was sie irgendwie nervös machte. Aber er hatte immer schon eine etwas irritierende Ausstrahlung gehabt.
    Ihre hohen Absätze klapperten laut auf dem Holzfußboden, als Lauren mit ausgestreckter Hand auf Matthew zuging. „Ich freue mich, dich wiederzusehen.“
    Als er ihre Hand ergriff, spürte sie seine Wärme bis in die Zehenspitzen. „Das kann ich mir vorstellen“, sagte er und lächelte kurz. Seine Stimme klang tief und warm. „Ich meine, dass es eine Überraschung ist“, fügte er schnell hinzu.
    Sie blickte hoch, und wieder wurde ihr bewusst, wie klein sie war, selbst mit den hohen Absätzen. Diese Tatsache hatte sie fast die gesamten dreißig Jahre ihres Lebens gestört.
    Jung, klein und weiblich , eine schlechte Kombination, wenn man in der Welt ernst genommen werden wollte .
    Bei Matthew war genau das Gegenteil der Fall. Er war gut 1 Meter 80 groß, sah gut aus, war reich und eben ein Mann. Hatte sie nicht mal irgendwo gelesen, dass die Größe eines Präsidentschaftskandidaten der ausschlaggebende Faktor dafür war, dass er die Wahl gewinnen würde?
    Sie senkte den Blick und musterte ihn unauffällig. Er wirk te dunkel und irgendwie geheimnisvoll. Kürzlich hatte sie einen Artikel über ihn im Fortune Magazin gelesen. Darin stand klar und deutlich, dass er offenbar für den finanziellen Erfolg von Whittaker Enterprises verantwortlich war, dem Familienunternehmen, das unerschrocken und aggressiv seine geschäftlichen Ziele verfolgte. Wahrscheinlich war das Matthews nüchternem und offensivem Arbeitsstil zu verdanken.
    Kurioserweise hatte der Boston Sentinel ihm das Prädikat „Bostons begehrtester Junggeselle“ verliehen, und das schon zwei Jahre in Folge. Nachdem sein jüngerer Bruder Noah geheiratet hatte, war die Auszeichnung automatisch auf Matthew übergegangen.
    Allerdings war er bestimmt nicht hier, um die Dienste ihres Partnerinstituts in Anspruch zu nehmen. Aber weshalb dann? Tatsache war, dass er mit ihr um zwei Uhr einen Termin hatte.
    Als ahne er, was ihr gerade durch den Kopf ging, meinte er mit einem beinahe verlegenen Lächeln: „Mich hast du sicher nicht als Kunden erwartet, oder?“
    Himmel, nein. Auf keinen Fall. Ihn nun ganz bestimmt nicht. Nicht den Mann, der so nervtötend gelassen geblieben war angesichts ihrer quälenden Schmach vor fünf Jahren. Und der es auch jetzt wieder schaffte, dass sie sich ihrer Weiblichkeit so erschreckend erregend bewusst war.
    Doch nun Schluss damit. Sie nickte ihrer Sekretärin zu und blickte dann Matthew aufmunternd an. „Das nicht. Aber komm doch mit in mein Büro. Dort können wir in aller Ruhe über deine Wünsche sprechen. Ich hoffe, wir können dir helfen.“ Er war wohl kaum daran interessiert, einen Computer die Auswahl treffen zu lassen, obgleich diese nüchterne Vorgehensweise zu Matt passen würde – gefühlskalt, wie er zu sein schien.
    Er folgte ihr ins Büro und schloss die Tür hinter sich. Sie zog sich den Mantel aus. „Setz dich doch.“ Sie wies auf die Couch. „Möchtest du einen Tee? Oder Kaffee?“
    „Nein, danke.“
    Am liebsten hätte sie selbst einen Kaffee getrunken,
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