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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Autoren: Jane Feather
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schärfte sich schlagartig. Fredericks vorzeitiger Tod bedeutete für sie keine schockierende Tatsache. In Wahrheit hatte sie mit diesem Ausgang als unvermeidliche Folge seiner Lasterhaftigkeit und seines liederlichen Umgangs immer gerechnet. Sie hatte erlebt, wie gewalttätig er und seine Kumpane im Suff werden konnte, und nüchternwaren sie nur selten. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er an seiner Trunksucht oder als Folge einer gewalttätigen und tödlichen Auseinandersetzung geendet hätte. Aber Selbstmord? Nie hätte sie ihrem Halbbruder zugetraut, Hand an sich zu legen.
    »Warum?« Die Frage galt ihr selbst wie ihrem Besucher. »Er verlor alles am Spieltisch.«
    »Alles?« Sie sog an ihrer Unterlippe.
    »Leider.«
    Ihre Nasenflügel blähten sich leicht, sie berührte ihren Mund mit den Fingerspitzen. Das erklärte freilich die Art des Todes. Sie kannte ihren Bruder. Frederick hätte ehrlos leben können, nie aber hätte er ein Leben in Armut auf sich genommen. Sie suchte nach Mitgefühl in ihrem Herzen, doch sie fand keines, als sie an die Bitterkeit ihrer eigenen Zukunft dachte. Es verstand sich, dass Frederick nicht mit einer lebenslangen Gewohnheit gebrochen und an seine Halbschwester auch nur einen flüchtigen Gedanken verschwendet hatte.
    Freudlos betrachtete sie den Überbringer der Unheilsbotschaft. Seine Miene war ausdruckslos, seine grauen Augen aber beobachteten sie scharf. Warum überbrachte dieser Mann ihr die Nachricht? Er hatte nie zu Fredericks Freunden oder auch nur Bekannten gezählt. Ach ... es war sonnenklar. »Ich nehme an, dass Frederick der Verlierer war und Euer Gnaden der Gewinner.«
    »Eine völlig richtige Annahme.« Ein Griff in seine Jacke, und er zog das Dokument hervor, das ihr Bruder am Faro-Tisch aufgesetzt hatte. Dann stand er auf und überreichte es ihr.
    Arabella nahm es in Empfang und wendete sich ab, als sie es entfaltete. Nachdem sie es schweigend gelesen hatte, faltete sie es zusammen, drehte sich um und gab es ihm zurück.
    »Meinen Glückwunsch, Euer Gnaden«, sagte sie ohne sichtbare Gemütsbewegung. »Wann soll ich mein Zuhause verlassen?«
    Er steckte das Dokument in seine Jacke. »Es mag Ihnen merkwürdig erscheinen, meine Liebe, aber ich bin nicht gekommen, um Sie zu enteignen«, sagte er. »Ich kam, um Ihnen meinen Schutz anzubieten.«
    Ein leicht ungläubiges Lächeln zuckte um ihre Lippen, und ihr Ton troff vor Verachtung. »Auf Grund Ihrer unbeschränkten Vollmacht ... wie liebenswürdig von Ihnen. Leider muss ich Ihr großzügiges Angebot ablehnen.«
    Er hob abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf. »Keine voreiligen Schlüsse, Lady Arabella. Ich habe bereits eine Geliebte, eine höchst befriedigende, und eine zweite möchte und brauche ich nicht. Was ich aber brauche, ist eine Ehefrau.«

2
    Arabella lachte. Es war ein spontaner Ausbruch echter Belustigung, der sie fast ebenso erstaunte wie den Herzog. Er starrte sie an, während er nach Worten suchte. Er ließ sich nur selten verblüffen, sie aber hatte es geschafft.
    Schließlich verstummte Arabellas Lachen, ja, sie wurde abrupt ernst, als sie merkte, dass ihre Heiterkeit eine leicht hysterische Note hatte. »Mylord Duke, Ihr Sinn für Humor ist ungewöhnlich, wenn nicht gar unpassend, wenn mir die Bemerkung gestattet ist ... die Nachricht vom Tod meines Bruders in einem Atemzug mit einem scherzhaft gemeinten Heiratsantrag. Ungewöhnlich.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Es war kein Scherz«, sagte er steif.
    Nun war es Arabella, die ihn anstarrte. »Das kann nicht Ihr Ernst sein. Sie geben zu, meinen Bruder in den Tod getrieben zu haben, und jetzt machen Sie mir einen Heiratsantrag?«
    Jack nahm einen Schluck Wein und erlangte seine Fassung wieder, während er seine Antwort überlegte. »Betrachten Sie meinen Antrag als Form der Wiedergutmachung«, sagte er schließlich ruhig und vernünftig. »Da ich Sie des Schutzes Ihres Bruders beraubte, biete ich Ihnen meinen an. Es versteht sich, dass es sich um eine reine Vernunftehe handelt, doch ist mein Antrag ehrlich gemeint. Ich schlage vor, Sie lassen sich die Vorteile meines Vorschlages durch den Kopf gehen, ehe Sie ihn lachend abtun.«
    Diesmal lachte sie nicht. Stattdessen flammte Zorn in ihren Augen auf, und ihre Lippen wurden schmal. Die Hunde, die es sich auf dem Teppich bequem gemacht hatten, standen sofort auf und beäugten den Herzog wachsam mit schräg gelegten Köpfen. Arabella beruhigte sie, indem sie die Hände auf ihre Köpfe
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