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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Busch ein, den er vom Fenster des Aufenthaltsraums aus gesehen hatte. Er ging darauf zu, um zu untersuchen, ob sich dort Spuren fanden. Plötzlich zuckte er zusammen. Hinter dem Busch trat ein Mann hervor. Er hatte den Kragen seines Jacketts hochgestellt und war klatschnaß. In der Hand hielt er eine Pistole.
    „Hände hoch!" rief er scharf.
    „Sind Sie verrückt geworden?" fragte James scharf. „Sehen Sie denn nicht, wer ich bin?"
    Der Mann ließ die Pistole sinken und kam näher. Es war Doktor Brooks.
    „Entschuldigen Sie", sagte er lahm. „Ich habe Sie nicht erkannt."
    „Was wollen Sie mit der Pistole? Was tun Sie überhaupt hier draußen? Waren Sie es, der im Keller geschossen hat?"
    „Ja", erwiderte der Doktor. Er fuhr sich mit den Fingern durch das dunkle, nasse Haar. „Ich warte schon die ganze Zeit hinter diesem Busch auf das Erscheinen des Unbekannten. Als Sie kamen, dachte ich, gewonnen zu haben..."
    „Haben Sie den Schuß im Keller abgegeben?" wiederholte James seine Frage.
    „Das war komisch, Lee. Nein, sogar unheimlich. Gerade, als ich den Getränkekeller betreten hatte, vernahm ich ein Geräusch. Das leisg, Knarren einer Tür. Ich ahnte, daß mir Gefahr drohte. Da schoß ich. Nur so, einfach in die Luft. Um den Fremden zu erschrecken oder aufzuscheuchen. Es war eine Reaktion, die ich kaum erklären kann. Vielleicht war es tatsächlich Furcht…"
    „Erzählen Sie weiter", bat Lee.
    „Plötzlich stand ich im Korridor, die Pistole in der Hand. Kein Mensch war zu sehen. Mir fiel ein, daß der Mann, der das Geräusch verursacht hatte, noch im Keller sein konnte. In irgendeinem der anderen Räume. Um ihm die Flucht zu erschweren, drehte ich die Sicherung heraus. So im Vorbeilaufen, wissen Sie. Dann hastete ich durch die Hintertür ins Freie.“
    „Hörten Sie mich nicht rufen?"
    „Rufen? Haben Sie gerufen? Tut mir leid, mein Freund. Zwischen dem Schuß, dem Herausdrehen der Sicherung und der Flucht ins Freie lagen kaum mehr als zwei, drei Sekunden."
    „Ich war drauf und dran, die Polizei zu alarmieren, Sie haben mir einen schönen Schrecken eingejagt. Ich war überzeugt, daß..."
    Er unterbrach sich und schwieg.
    „Sprechen Sie es ruhig aus", meinte der Doktor grimmig. „Sie glaubten, der Mörder sei zurückgekommen, nicht wahr?"
    „Ja, so etwas Ähnliches ging mir durch den Kopf."
    „Lassen Sie uns hineingehen", bat der Doktor. Er sah grau und abgespannt aus. Von seiner gesunden Gesichtsfarbe waren nur zwei kreisrunde rote Flecken geblieben. Sie sahen aus wie aufgeklebt. „Ich bin bis auf die Haut durchnäßt und friere wie ein Hund. Apropos Hund . . . haben Sie das rote Vieh gesehen, das hier herumläuft?"
    „Nein, aber das Mädchen sprach davon."
    Sie hatten den Vordereingang des Klubhauses erreicht und betraten den dunklen Vorraum. Brooks knipste das Licht an und schüttelte sich.
    „Welches Mädchen?" fragte er verwundert,
    „Eine Blondine. Hübsches junges Ding. Bewarb sich um die Stellung als Barmädchen für Samstag Abend. Sie muß panikartig das Weite gesucht haben."
    „Ach so", meinte der Doktor zerstreut. Er strich sich das Wasser aus den buschigen, jetzt wie angepappt wirkenden Augenbrauen. Ihm war anzumerken, daß er nur mit halbem Ohr bei der Sache war.
    „Das Geräusch, von dem Sie sprachen . . . sind Sie sicher, daß es ein Mensch verursachte?" erkundigte sich Lee. „Ich könnte mir vorstellen, daß es im Keller Ratten gibt.“
    „Ratten?" fragte Brooks und nickte bitter. „Sicher war es eine Ratte! Aber eine zweibeinige. Ich wette, es war der Mörder!"
    „Dafür gibt es doch keinerlei Beweise, Doktor. Nehmen wir an, es war tatsächlich ein Mensch. Kann er es nicht einfach darauf angelegt haben, die Whiskyvorräte zu plündern? Vielleicht war es auch nur ein Landstreicher, der Unterschlupf vor dem Regen suchte."
    „Hm", machte der Doktor. Ein wenig widerstrebend beugte er sich Lees Argumenten. „Könnte natürlich möglich sein."
    „Tragen Sie immer eine Pistole bei sich?"
    Der Doktor rieb sich verlegen die Nase. „Es ist mir peinlich, daß Sie mich mit dem Schießprügel ertappt haben. Aber nach allem, was geschehen ist . . . nach dem Tod von Ginbourgh und so weiter, hielt ich es doch für klüger, stets bewaffnet zu sein. Das Gespräch, das wir heute Nachmittag miteinander führten, hat mich nervöser gemacht, als ich zugeben wollte. Anders läßt sich meine überhastete und unkluge Reaktion nicht erklären."
    „Ich glaube, es ist am besten, wir rufen jetzt
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