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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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versuchten sie zu erkennen, was geschehen war. Als sich der Explosionsstaub ein wenig verzogen hatte, sahen sie die Bescherung: aus der Wand schoß ein armdicker Wasserstrahl.
    „Die Kerle haben die Hauptwasserleitung gesprengt", sagte der Doktor mit tonloser Stimme. „Wahrscheinlich mit einer Haftladung. Sie wollen uns absaufen lassen wie die Ratten."
    „Daraus wird nichts", sprach James. „Noch ehe der Keller zur Hälfte vollgelaufen ist, wird Richardson zur Stelle sein."
    „Langsam, langsam“, meinte der Doktor. „Sehen Sie sich diesen Strahl an. Da sitzt Druck dahinter. Ich verstehe etwas von diesen Dingen. In einem Schwefelbad habe ich einmal die Wassermenge gemessen, die in einer Minute aus dem Boden schoß. Es waren dreitausend Liter. Der Strahl war ungefähr so stark wie dieser hier..."
    „Der Keller ist groß."
    „Nicht so groß, wie Sie meinen."
    James war verwirrt. Die Ursache, die Dichte und Eigenart des verblüffenden Geschehens entzogen sich einer genauen Analyse. Es stand nur fest, daß unbekannte Täter, frei von jeglichen Skrupeln, einen Mordanschlag in Szene gesetzt hatten. Warum sie nicht nur den Doktor, sondern auch ihn, James, in ihren Vernichtungsplan einbezogen hatten, blieb zunächst völlig unerfindlich. Aber James empfand keine Furcht. Er drückte sich an dem Wasserstrahl vorbei und begann zunächst am Hinterausgang damit, seine eigenen Schlüssel durchzuprobieren. Keiner paßte.
    Danach versuchte er sein Glück an den anderen Türen, ohne Erfolg. Der schmale Korridor war mit Wasser bedeckt, aber es lief zunächst unter die Türritzen in die anderen Räume ab, so daß ein Steigen des Wassers nicht beobachtet werden konnte.
    Doktor Brooks blieb James dicht auf den Fersen.
    „So kommen wir nicht weiter", meinte James und steckte den Schlüsselbund wieder in die Tasche. „Versuchen wir, die hintere Tür mit unserem Körpergewicht aufzubrechen."
    Sekunden später warf er sich mit vollem Schwung gegen die Tür. Dabei bewies sich, daß der Doktor recht hatte: sie war solide gebaut. Obwohl sie bei jedem Anprall des Körpers in den Angeln bebte, gab sie um keinen Zoll nach.
    „Lassen Sie mich mal versuchen", bat Brooks.
    Er nahm einen kurzen Anlauf und warf sich gegen die Türfüllung. Dabei traf er mit der Schulter so hart und unglücklich gegen das Holz, daß er sich das Schlüsselbein verrenkte und mit schmerzverzerrtem Gesicht von weiteren Versuchen Abstand nehmen mußte.
    Der Strahl brauste unterdessen mit unverminderter Kraft aus der Wand; es war ein monotones, an den Nerven zerrendes Geräusch, das eher stärker als schwächer zu werden schien.
    Plötzlich wandten beide wie auf Kommando die Köpfe. Sie hörten, wie oberhalb der Kellertreppe geöffnet wurde.
    „Hallo", rief eine Stimme. „Hallo ... ist da jemand?"
    Kurz darauf kamen Schritte die Treppe hinab. Ein kleiner, gebückter Mann erschien. Er trug einen nassen, verbeulten Hut und einen Regenumhang. Sein schmales, ausgemergeltes Gesicht war von einer klobigen Nase und auffallend hellen Augen beherrscht. Es war Richardson, der Hausmeister. Er blieb am Fußende der Treppe stehen und blinzelte erstaunt, als er den Wasserstrahl sah, der aus der Wand schoß.
    James und der Doktor drückten sich an dem Wasserstrahl vorbei und kamen auf Richardson zu.
    „Was ist denn los?" stotterte der kleine Mann verwirrt. „Was ist denn geschehen?"
    „Sie kommen zur rechten Zeit, Richardson", meinte Brooks erleichtert und schüttelte sich das Wasser aus dem Haar. „Wir hatten verdammte Mühe, uns zu befreien."
    „Wie konnte das nur passieren?" murmelte Richardson. „Ich verstehe das nicht, Sir."
    „Lassen Sie uns erst mal nach oben gehen", meinte der Doktor. „Hier holen wir uns nur nasse Füße . . . wenn nicht gar etwas Schlimmeres."
    Sie stiegen die Treppe empor und betraten den Aufenthaltsraum. Richardson nahm den Hut ab.
    „Ich kam mit dem Fahrrad vorbei und sah Licht im Haus", sagte er. „Ich ging rein, weil ich meinte, Sie hätten vergessen, es abzudrehen. Dabei fiel mir sofort das merkwürdige Geräusch auf . . . dieses Brausen im Keller..."
    „Hören Sie, Richardson", fragte James. „Haben Sie auf dem Weg zum Klubhaus jemand gesehen?"
    „Gesehen?"
    „Ja . . . ist Ihnen irgendein Mensch begegnet?"
    „Nein, Sir. Es ist ja stockdunkel draußen."
    Der Doktor rieb sich die schmerzende Schulter. „Man hat uns eingeschlossen, Richardson, Das unterliegt keinem Zweifel. Es sieht so aus, als wären wir die Opfer eines gemeinen
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