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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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für sehr wahrscheinlich."
    „Sie haben keine Beweise. Oder ist es so, daß Sie einen bestimmten verdächtigen?"
    Der Doktor ging zu einer Tür, die neben dem leeren Flaschenregal, hinter dem Bartisch, in den Keller führte. „Ich schaue nur mal nach den Getränken", meinte er und legte die Hand auf die Klinke. „Bis gleich!"
    „Moment, Doktor. So kommen Sie mir nicht davon. Sie müssen meine Frage beantworten. Gibt es jemand, den Sie im Verdacht haben?"
    Der Arzt lächelte düster und zugleich traurig. „Ein halbes Dutzend, mein Lieber. Manchmal liege ich nachts mit offenen Augen im Bett und überlege mir, wer es getan haben könnte. Anfangs hatte ich Mühe, auch nur einen zu finden . . . doch je länger ich über das Problem nachgrübelte, um so mehr Gesichter und Typen bekam ich zusammen. Wahrscheinlich ist es kein einziger von ihnen. Aber so ist das nun mal, wenn man schlaflos im Bett liegt und nach einem Mörder forscht."
    Er öffnete die Tür, knipste das Licht an und stieg langsam die steile, schmale Kellertreppe hinab. James trat an eines der Fenster. Draußen war es ziemlich dunkel geworden. Plötzlich schien ihm, als lauere hinter einem der Büsche eine Gestalt. Er verkniff die Augen, um besser sehen zu können, aber gerade als er meinte, eine menschliche Figur erkannt zu haben, klopfte es. Die Töne hallten seltsam hohl und unheimlich durch den großen Raum.
    Erstaunt wandte er sich um und rief: „Herein!"
    Die Tür öffnete sich, und ein junges Mädchen trat über die Schwelle. Er sah zunächst nur, daß sie blond war und einen Regenmantel sowie eine Regenkapuze trug. Als sie langsam näher kam, zog sie die Kapuze vom Kopf und schüttelte das weiche, halblange Haar zurecht.
    Er bemerkte, daß sie jung und schön.war, und daß sich unter dem einfachen Regenmantel aus olivgrünem Nylonstoff eine schlanke, grazile Figur verbarg.
    „Guten Tag", grüßte sie und blieb einige Schritte vor ihm stehen. Er war gut einen Kopf größer als sie.
    „Mein Name ist James Lee", sagte er mit einer Verbeugung, da sie keine Anstalten traf ihr kommen zu erklären. „Kann ich irgend etwas für Sie tun?"
    „Ich komme von der Agentur."
    Ihre Stimme war dunkel und seltsam uninteressiert. „Von welcher Agentur?"
    „Sie haben doch ein Barmädchen angefordert, nicht wahr?"
    „Ach ja, richtig, der Doktor sprach erst vorhin davon. Bitte nehmen Sie einen Moment Platz. Doktor Brooks wird gleich zurück sein.“
    Er ging zu einem der Tische und nahm einen Stuhl herunter.
    „Bitte, setzen Sie sich doch", forderte er sie auf und schob den Stuhl zurecht. Er stellte ihn so, daß das schwache, graue Tageslicht auf ihre Züge fiel.
    „Vielen Dank", erwiderte sie und nahm Platz. Sie schlug ein Bein über das andere. Der Rock verrutschte ein wenig und er fand Gelegenheit, ihre langen, schlanken Beine zu bewundern.
    „Rauchen Sie?“ erkundigte er sich und hielt ihr das geöffnete Zigarettenetui hin. Sie nickte, nahm eine Zigarette und ließ sich Feuer geben. James Lee steckte sich ebenfalls eine Zigarette in Brand.
    „Sie sind noch ziemlich jung, was?" fragte er, als er das Feuerzeug in die Tasche schob.
    „Zweiundzwanzig", erwiderte sie so rasch, daß er überzeugt war, daß sie log. Sie sah nicht älter aus als achtzehn.
    Er sagte es ihr. „Das meinen alle", erwiderte sie.
    Ihm fiel ein, daß sie sich noch nicht vorgestellt hatte, und er überlegte, was ein Mädchen ihres Alters und Aussehens dazu bewegt haben mochte, in einem tief ausgeschnittenen Kleid hinter dem Bartisch zu stehen und die versteckten oder auch plumpen und aggressiven Anspielungen betrunkener Gäste anzuhören. Außerdem ertappte er sich bei dem Gedanken, wen sie wohl meinte, als sie von allen sprach. Bezog sie das auf ihre persönlichen Freunde, oder auf die Gäste einer Bar?
    „Sie wissen, daß es sich nur um eine Nacht handelt?" fragte er.
    Sie nickte. „Der Makler erwähnte es. Mir ist das nur recht."
    „Haben Sie schon mal hinter einem Bartisch gestanden?" fragte er aus purer Neugier.
    Sie zog nervös die schmalen Augenbrauen zusammen, so daß sich eine steile, dünne Stirnfalte bildete.
    „Ist das denn so wichtig?" fragte sie in einem Anflug verwunderten Zorns. „Ich weiß, wie man ein Glas füllt, und ich kann fast jedes Getränk mixen, das in diesem Land getrunken wird . . . ausgenommen Salzsäure mit Karbol. Aber diese Sachen gehören sicher nicht zu den Spezialitäten des Klubs."
    Er lachte. Im Grunde genommen war er ein bißchen
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