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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Autoren: Karl Marx
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Arbeit der Industrie entstellen; ein jährlicher Teil dieser Reichtümer wird im voraus denen angewiesen, die jene vergeudeten Reichtümer geliehen hatten; dieser Teil wird durch Steuern jenen abgenommen, die die Reichtümer hervorbringen, um an die Staatsgläubiger gegeben zu werden, und nach dem landesüblichen Verhältnis zwischen Kapital und Zins nimmt man ein imaginäres Kapital an, das ebenso groß ist wie das Kapital, woraus die jährliche Rente entstehen könnte, die die Gläubiger zu bekommen haben.« (Sismondi, »Nouveaux Principes«, II. p. 229, 230.)

    99 Ein Teil des akkumulierten verleihbaren Geldkapitals ist in der Tat bloßer Ausdruck von industriellem Kapital. Wenn z.B. England um 1857 in amerikanischen Eisenbahnen und andren Unternehmungen 80 Millionen Pfd. St. angelegt hatte, so wurde diese Anlage fast durchweg vermittelt durch Ausfuhr englischer Waren, wofür die Amerikaner keine Rückzahlung zu machen hatten. Der englische Exporteur zog gegen diese Waren Wechsel auf Amerika, die von den englischen Aktienzeichnern aufgekauft und nach Amerika zur Einzahlung der Aktienbeträge gesandt wurden.

    100 〈Wie ich schon an andrer Stelle bemerkt, ist hier seit der letzten großen allgemeinen Krise eine Wendung eingetreten. Die akute Form des periodischen Prozesses mit ihrem bisherigen zehnjährigen Zyklus scheint in eine mehr chronische, länger gezogne, sich auf die verschiednen Industrieländer verschiedenzeitig verteilende Abwechslung von relativ kurzer, matter Geschäftsbesserung mit relativ langem, entscheidungslosem Druck gewichen zu sein. Vielleicht aber handelt es sich nur um eine Ausdehnung der Dauer des Zyklus. In der Kindheit des Welthandels, 1815-1847, lassen sich annähernd fünfjährige Zyklen A35 nachweisen; von 1847-67 ist der Zyklus entschieden zehnjährig; sollten wir uns in der Vorbereitungsperiode eines neuen Weltkrachs von unerhörter Vehemenz befinden? Dahin scheint manches zu deuten. Seit der letzten allgemeinen Krise von 1867 sind große Änderungen eingetreten. Die kolossale Ausdehnung der Verkehrsmittel – ozeanische Dampfschiffe, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Suezkanal – hat den Weltmarkt erst wirklich hergestellt. Dem früher die Industrie monopolisierenden England sind eine Reihe konkurrierender Industrieländer zur Seite getreten; der Anlage des überschüssigen europäischen Kapitals sind in allen Weltteilen unendlich größere und mannigfaltigere Gebiete eröffnet, so daß es sich weit mehr verteilt und lokale Überspekulation leichter überwunden wird. Durch alles dies sind die meisten alten Krisenherde und Gelegenheiten zur Krisenbildung beseitigt oder stark abgeschwächt. Daneben weicht die Konkurrenz im innern Markt zurück vor den Kartellen und Trusts, während sie auf dem äußeren Markt beschränkt wird durch die Schutzzölle, womit außer England alle großen Industrieländer sich umgeben. Aber diese Schutzzölle selbst sind nichts als die Rüstungen für den schließlichen allgemeinen Industriefeldzug, der über die Herrschaft auf dem Weltmarkt entscheiden soll. So birgt jedes der Elemente, das einer Wiederholung der alten Krisen entgegenstrebt, den Keim einer weit gewaltigeren künftigen Krise in sich. – F. E.}

    101 B. A. 1857, Aussagen von Twells, Bankier: 4516. »Als Bankier machen Sie Geschäfte in Kapital oder in Geld? – Wir handeln in Geld.« – 4517. »Wie werden die Depositen in ihrer Bank eingezahlt? – In Geld.« – 4518. »Wie werden sie ausgezahlt? – In Geld.« – [4519.] »Kann man also sagen, daß sie etwas andres sind als Geld? – Nein.«
    Overstone (siehe Kap. XXVI) verwirrt sich fortwährend zwischen »capital« und »money«. »Value of money« heißt bei ihm auch Zins, aber soweit er bestimmt ist durch die Masse des Geldes; »value of capital« soll der Zins sein, soweit er bestimmt wird durch die Nachfrage nach produktivem Kapital und durch den Profit, den es abwirft. Er sagt: 4140. »Der Gebrauch des Wortes Kapital ist sehr gefährlich.« – 4148. »Die Goldausfuhr aus England ist eine Verminderung der Geldmenge im Lande, und diese muß natürlich vermehrte Nachfrage im Geldmarkt überhaupt verursachen« (hiernach also nicht im Kapitalmarkt). – 4112. »Im Maß, wie das Geld aus dem Lande geht, wird die Menge im Lande vermindert. Diese Verminderung der im Lande bleibenden Menge erzeugt einen gesteigerten Wert dieses Geldes.« (Dies bedeutet ursprünglich in seiner Theorie eine durch die Kontraktion der Zirkulation
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