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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders
Autoren: Lynn Kurland
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Apparat.«
    »Hier ist Stuart Goldberg.«
    Victoria schluckte. Stuart Goldberg war ihr Erzfeind, ihre Nemesis, der Mann, der ihr ständig ihre besten Schauspieler für seine Inszenierungen wegschnappte, die wesentlich näher am Broadway waren als die ihren. Es dauerte einen Moment, bis sie die Sprache wiederfand. »Stuart«, krächzte sie. »Wie nett, von dir zu hören. Was willst du?«
    Er lachte. »Immer geradeheraus, was?«
    »Warum sollten wir subtiler miteinander umgehen?«, fragte sie. »Leider kann ich dir nicht mit irgendwelchen Schauspielern dienen. Mein Stall ist leer.«
    »Dein Stall?«, echote er. »Was ist das für eine Ausdrucksweise?«
    »Ich habe den Sommer in Schottland verbracht. Das hat auf mich abgefärbt.«
    »Ja, ich habe davon gehört.«
    Victoria wartete. Stuart brauchte heute ungewöhnlich lange, um seine Gedanken zu formulieren. »Und?«, drängte sie schließlich.
    »Also«, sagte er langsam, »Folgendes: Ich mache das schottische Stück.«
    Sie schürzte die Lippen. »Wie schön für dich.«
    »Ja, das dachte ich auch, bis ich vor drei Tagen meine Königin verloren habe. Ich glaube, du kennst sie: Cressida Blankenship.« »Hat sie dich sitzen lassen?« - »Ja, verdammt noch mal. Und stell dir vor: Sie hat sich für >Was ihr wollt« mit Michael Fellini verpflichtet.«
    Grimmig überlegte Victoria. Sie kannte niemanden, der >Was ihr wollt< inszenierte. »Darin spielt er mit?«, fragte sie. »Für wen?«
    »Er spielt nicht, er führt Regie.«
    »Du machst Witze.«
    »Nein. Ich habe, was das angeht, keinen Sinn für Humor.«
    »Nun«, meinte Victoria, die eigentlich gar nicht so besonders überrascht war. Michael hatte ja schon die ganze Zeit über Regie führen wollen, und jetzt sah er seine Chance. »Das ist ja schön für ihn, aber für dich ist es eine blöde Situation, oder?«
    »Lass dir wenigstens deine Freude nicht zu sehr anmerken«, erwiderte Stuart trocken.
    »Ich kann nicht anders.«
    »Dann streng dich an. Und noch etwas: Es heißt, dass Fellini das Stück in Tumult in der Teekanne aufführen will.«
    Victoria blickte Connor an. »Michael inszeniert >Was ihr wollt< in Tumult in der Teekanne? Interessant.«
    Connor hörte auf zu kauen und zog eine Augenbraue hoch. »Ha!«, sagte er.
    »Ich hätte nie gedacht, dass du diese Bühne aufgibst«, fuhr Stuart fort.
    »Das habe ich auch nicht. Sie ist mir weggenommen worden.«
    »Ja, das habe ich auch gehört. Wie mag wohl Fellini an die Räume gekommen sein?«
    »Mit seinem vielgerühmten Charme«, erwiderte Victoria säuerlich. »Wie sonst?«
    »Auf jeden Fall«, sagte Stuart, »brauche ich eine Königin für mein Stück.«
    »Viel Glück.«
    »Ich habe gehört, dass du früher auch aufgetreten bist.«
    Victoria blickte Connor an. »Du hast gehört, ich sei aufgetreten?«
    Connor legte sein Sandwich weg und brachte ihr einen Stuhl. Sie setzte sich.
    »Ich habe auch gehört, dass Cressida dich bei deinem >Hamlet< in England im Stich gelassen hat und du daraufhin eingesprungen bist.«
    Victoria schloss kurz die Augen. »Das stimmt.«
    »Ich habe außerdem gehört, du seiest großartig gewesen.«
    Victoria zwang sich, tief durchzuatmen. »Ah«, sagte sie, »du hast gehört, ich sei großartig gewesen?«
    »Victoria, hör auf, alles zu wiederholen, was ich sage. Du machst mich wahnsinnig.«
    Victoria atmete noch einmal tief durch. »Von wem hast du das denn alles gehört, Stu?«
    »Von Marv Jones.«
    Sie musste den Kopf zwischen die Knie legen. Den Telefonhörer nahm sie allerdings mit. Um keinen Preis wollte sie auch nur ein einziges Wort von diesem Gespräch verpassen. »Der Theaterkritiker des New York Pillar?«
    »Ja. Anscheinend war er inkognito auf deiner letzten Vorstellung. Er hat dem Pillar mit dem Versprechen, etwas Garstiges über dich zu schreiben, die Reisekosten aus den Rippen geleiert.»
    »Das wundert mich nicht«, murmelte Victoria.
    »Nein, mich auch nicht. Er hat mich schon seit Jahren im Visier. Aber hast du denn seinen Artikel nicht gelesen? Er ist zwei Wochen später erschienen.«
    Victoria setzte sich langsam auf. »Äh«, sagte sie mit schwacher Stimme, »ich war nach der Aufführung sehr beschäftigt.« In Jamies Trainingslager und anschließend im mittelalterlichen Schottland.
    Irgendwie war sie ganz froh darüber, dass sie nichts davon gewusst hatte.
    »Wie schlimm war er denn?«, fragte sie kläglich.
    »Schlimm? Victoria, hörst du mir nicht zu? Der Mann hat gesagt, du seiest großartig gewesen. Er hat in den
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