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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders
Autoren: Lynn Kurland
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besonders gut leiden, und Connor konnte es ihr nicht verdenken. Schließlich hatte er sie ihres Theaters beraubt.
    »Hat er die Räume nun gemietet«, fragte Victoria, »oder hat er sie gekauft?«
    Mistress Moonbat trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Er hat sie gemietet.«
    »Dann kaufe ich eben alles.«
    »Aber ...«
    »Ich biete dir das Doppelte von dem, was er zahlt.«
    »Vic«, stieß Moonbat hervor, »ich kann nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Es wäre nicht richtig.«
    »Aber mir die Räume einfach wegnehmen, war richtig, was?«
    Moonbat beugte sich vor. »Vic, es geht um viel Geld.«
    »Ich habe genug davon.«
    »Ich denke darüber nach. Kann ich euch in der Zwischenzeit einen Tee anbieten?«
    Victoria blickte sie finster an. »Nein, danke. Wir genehmigen uns einen Hotdog auf der Straße.«
    Connor war sicher, Moonbat würde sofort zur Toilette rennen und sich übergeben. Connor hatte die Hotdog-Verkäufer, die hier an jeder Ecke standen, schätzen gelernt, und wenn Victoria jetzt Lust hatte, dort zu essen, dann wäre er dabei.
    »Ich begreife das nicht«, erklärte Victoria und blickte ihn verwirrt an, als sie den Bürgersteig entlanggingen. »Warum gibt sie nicht nach, wenn es nur um Geld geht?«
    »Es muss noch einen anderen Grund geben.«
    »Vermutlich ...« Plötzlich keuchte sie auf und zog ihn in einen Hauseingang in Deckung. »Sieh mal!«
    Er sah Michael Fellini, der in Tumult in der Teekanne hineinmarschierte, als ob ihm das Haus gehörte. »Ah«, sagte Connor, »da hast du die Antwort.«
    »Ich sollte mal nachsehen, was da tatsächlich vor sich geht.«
    »Nein, lass mich gehen«, meinte Connor. »Fellini wird mich nicht wiedererkennen.«
    »Aber Moonbat.«
    »Ich werde mich im Hintergrund halten.«
    Victoria zog eine Augenbraue hoch, hielt ihn aber nicht zurück. Er tätschelte sie liebevoll, gab ihr einen zärtlichen Kuss und ging los.
    Mit Victoria McKinnon verheiratet zu sein, war schöner, als er sich in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte.
    Als er sich dem Laden näherte, nahm er eine Baseballkappe mit Yankees-Aufdruck aus der Tasche und zog sich den Schirm tief in die Stirn. Dann betrat er das Geschäft und tat so, als sei er an Kräuterseifen interessiert. Dann ging er hinüber zu denen mit Früchtearoma.
    Er lauschte angestrengt dem Gespräch. Michael Fellini schwafelte ununterbrochen, und schließlich verabschiedete er sich von Moonbar, nicht ohne sie vorher ausgiebig zu küssen. Connor wartete, bis Fellini den Laden verlassen hatte, dann warf er Moonbat einen verächtlichen Blick zu und ging ebenfalls wieder hinaus.
    Rasch war er wieder bei Victoria. »Du wirst es nicht glauben.«
    »Was?«, erwiderte sie. »Hat er ihr Geld gegeben?«
    »Nein«, sagte Connor und ergriff Victorias Hand. »Anscheinend will Fellini deine kleine Teekanne für sich selber. Er ist immerhin ein so guter Schauspieler, dass Mistress Moonbat überzeugt ist, er liebe sie aufrichtig.«
    »Ach, tatsächlich?«, erwiderte Victoria überrascht. »Normalerweise ist Moonbat nicht so leichtgläubig.«
    »Vielleicht hat sie zu viel an ihren Waren geschnüffelt, und ihre Sinne sind betäubt.«
    »Hat er sie geküsst?«
    »Macht es dir etwas aus?«
    »Nein, ich bin nur erleichtert, dass ich seinen Reizen dann doch nicht erlegen bin«, erwiderte sie und drückte seine Hand.
    »Anderenfalls hätte ich ihm wohl Schaden zufügen müssen«, meinte Connor freundlich. »Es gibt noch andere Theater, Victoria. Es sind nicht diese Räume, die Magie ausstrahlen; du bist es, die die Magie auf die Bühne bringt.«
    »Das möchte ich nur zu gerne glauben.«
    »Das solltest du auch«, sagte er mit fester Stimme. »Wir finden etwas anderes.«
    Sie nickte. Connor gab ihr so viel Frieden, wie man in Manhattan nur finden konnte. Während sie die Straßen entlanggingen, blickte er sich um und staunte darüber, wie so viele Menschen auf so engem Raum leben und trotzdem relativ zufrieden sein konnten.
    Als sie mit dem Flugzeug hierher geflogen waren, hatte Connor sich Gedanken darüber gemacht, ob er wohl in Victorias Stadt leben könnte, oder ob seine Sehnsucht nach dem Land zu groß wäre. Mittlerweile gefiel es ihm in Manhattan ganz gut, aber sie würden wahrscheinlich auch nicht für immer hierbleiben. Und wenn Victoria keine Räume für ihr Theater fand, schon gar nicht.
    »In zehn Minuten sind wir mit Fred verabredet«, sagte Victoria. »Das Restaurant wird dir gefallen.«
    »Zum Dessert esse ich einen Hotdog.«
    »Ja,
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