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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders
Autoren: Lynn Kurland
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würde ihnen freundlicherweise seinen Pfarrer zur Verfügung stellen, damit dieser die Trauung vollzog. Victoria war zur Vorbereitung auf dieses große Ereignis bereits mehrere Male vermessen und mit Nadeln gespickt worden. Connor hingegen hatte nur eine Anprobe gehabt und hatte sich alle weiteren Unannehmlichkeiten durch lautes Brüllen vom Hals gehalten.
    Victoria hätte sich besser sein Schwert leihen sollen.
    Sie lehnte sich zurück und lächelte bei dem Anblick, der sich ihr bot. Ihre Mutter und ihr Vater waren da, ebenso ihre Granny, Megan und Gideon. Selbst Iolanthe hatte ein wenig Farbe im Gesicht. Auch die Gespenster waren alle anwesend, beschränkten sich jedoch aus Rücksicht auf ihren Vater darauf, zustimmend zu nicken und sich am allgemeinen Gespräch nicht zu beteiligen.
    Victoria blickte lächelnd zu ihrem Vater. Als ihr Vater vor drei Tagen im Gasthof angekommen war, hatte Connor sich von seiner besten Seite gezeigt: Mit dem Schwert in der Hand hatte er höflich darum gebeten, ob er mit Lord McKinnon unter vier Augen sprechen könne. Victoria wäre nicht überrascht gewesen, wenn ihr Vater auf der Stelle den Notarzt gerufen hätte, so erschrocken hatte er reagiert.
    Aber nach einem längeren Gespräch in der Bibliothek war Connor äußerst zufrieden wieder aufgetaucht. Ihr Vater hingegen hatte ein wenig angegriffen gewirkt.
    »Er sagt«, erklärte er mit schwacher Stimme, »er will für dich sorgen, auch wenn das bedeuten sollte, dass er sein Schwert auf neue, kreative Arten einsetzen muss. Ich weiß zwar nicht, was das bedeuten soll, aber ich will mich auf gar keinen Fall mit ihm streiten. Wo hast du den nur aufgegabelt, Victoria?«
    »Oben im Schloss, Dad«, hatte sie erwidert. »Er hat in der letzten Aufführung des >Hamlet< mitgespielt, kannst du dich nicht erinnern?«
    »Doch. Er hat mir damals einen Mordsschrecken eingejagt. Jetzt wirkt er allerdings ein bisschen substantieller als beim letzten Mal«, hatte ihr Vater nachdenklich hinzugefügt. »Hat er zugenommen?«
    »Darüber reden wir später, Dad«, hatte sie ihm nachgerufen, als er in die Küche flüchtete.
    Connor hatte sich etwas später ebenso dorthin zurückzuziehen versucht.
    Und so kam es, dass ihr Vater sich etwas beruhigt hatte, wenn er sich auch vielleicht nicht ganz im Klaren darüber war, auf welche Weise Connor nun genau in ihr Leben getreten war. Zumindest ihre Mutter und Granny hatten andächtig jedem Detail gelauscht.
    Und deshalb fühlte sich Victoria im Moment im Kreis ihrer Lieben vollkommen glücklich, auch wenn sie nicht genau wusste, was Thomas vorhatte, als er heute früh mit Connor losgezogen war. Sicher planten sie irgendeinen Unsinn. Wenn Thomas ihn auf Abwege führte ...
    Die Tür zum Wohnzimmer flog auf, und Victoria zuckte zusammen, als Jennifer mit weit aufgerissenen Augen hereinstürmte.
    »Was ist los? Hat es einen Unfall gegeben?« Victoria sprang erschreckt auf.
    »Du musst sofort aufs Schloss kommen«, rief ihre Schwester atemlos.
    »Ist etwas mit Connor?«, fragte Victoria und rannte los.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    Victoria verlangsamte ihre Schritte. »Eigentlich nicht?« -»Na ja, er hat damit zu tun. Und Thomas auch.« Jennifer schwieg. »Ich glaube nicht, dass es dir gefallen wird.«
    Victoria blickte sich um und sah, dass die anderen aus dem Wohnzimmer ihr ebenfalls folgten. Was war das? Eine Hochzeitsüberraschung? Eine Junggesellenparty für Connor, zu der sie aus irgendeinem Grund eingeladen war?
    »Veräppelst du mich?«, fragte sie ihre Schwester streng.
    »Komm einfach mit.«
    Victoria seufzte und folgte Jennifer zu dem Ort, wo sie Connor zum ersten Mal als Gespenst gesehen hatte. Hoffentlich fand sie ihn nicht wieder in diesem Zustand vor.
    Sie lief durch das Außentor und blieb abrupt stehen, weil ihr Fuß in einem Loch stecken blieb. Der gesamte Innenhof war mit Löchern übersät.
    »Was um alles in der Welt geht hier vor?«, fragte sie laut. Sie blickte ihre Schwester an. »Was ist das? Riesen-Maulwürfe?«
    Jennifer zeigte zur Bühne. »Dort sind die Übeltäter.«
    »Gehörst du auch dazu?«
    »Ich habe nur einen ganz harmlosen Spaziergang gemacht.« Jennifer hob abwehrend die Hände. »Der Schaden war schon entstanden, bevor ich zufällig den Tatort betreten habe.«
    Victoria bahnte sich einen Weg zwischen den Löchern hindurch zur Bühne. In diesem Moment krabbelten die beiden Männer eben rückwärts unter dem Podest hervor. Victoria nutzte die Gelegenheit und versetzte ihrem Bruder
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