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Der Geist des großen Büffel

Der Geist des großen Büffel

Titel: Der Geist des großen Büffel
Autoren: Max Kruse
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antwortete ich.
    „Doch
als der Tödliche Colt später von der brennenden Farm flüchtete, schlug ich ihn
nieder und nahm ihm dieses Leder ab.“
    „Weiß
mein roter Bruder, was er mir zurückgegeben hat?“
    „Ich
weiß es! Es ist eine Karte, die zu dem sagenumwobenen Schatz des Häuptlings
Großer Büffel in dem Pueblo führt, das im Tal der wachsenden Schatten und der
rauschenden Flüsse liegt...“
    „So
konnte mein roter Bruder die Karte entziffern? Er kennt das Geheimnis und ist
nicht selbst aufgebrochen, um den Schatz zu finden?“
    „Die
Karte gehört dir“, antwortete er gelassen. „Es kann kein Zufall sein, daß sie
in die Hände meines weißen Bruders geriet, und kein Zufall, daß wir Brüder
wurden. Ihr müßt wissen, daß der Indianerstamm, dessen mächtigster und bester
Häuptling der Große Büffel gewesen ist, noch heute als Jäger- und Kriegervolk
lebt. Sie nennen sich die Kalbfell-Indianer, und ihr jetziger Häuptling ist
Kleiner Stier. Aber es herrscht Feindschaft zwischen meinem Stamm und ihrem
Stamm. So ist meine Liebe hoffnungslos...“
    „Deine
Liebe?“ fragte ich. „Gäbe es ein Mädchen, das widerstehen könnte, wenn mein
roter Bruder es liebt?“
    „Wir
wären glücklich. Doch Zitternde Feder ist die einzige Tochter des Häuptlings
Kleiner Stier. Und er hat geschworen, sie eher zu töten, als ihr zu erlauben,
meine Squaw zu werden.“

    „Esel!“
sagte Tante Turkie . Onkel Rab spitzte die Ohren, die aus den Löchern seiner Hutkrempe hervorlugten. „Ist sie
hübsch?“ fragte er, und seine Kaninchenaugen funkelten.
    „Das
Große Kaninchen möge wissen, daß Zitternde Feder die schönste unter der Sonne
ist. Ihr Haar fällt schwarz und voller Glanz über ihre Schultern, ihre Augen
strahlen wie Sterne, sie trägt ein Kleid aus weißem Antilopenfell mit langen
Fransen...“
    „Genug,
genug, ein andermal“, unterbrach ihn Tante Turkie .
Sie wurde stets ungeduldig, wenn von Frauen geschwärmt wurde. „Was für einen
Zusammenhang sieht unser roter verliebter Bruder zwischen uns, der Schatzkarte
und seinem Mädchen?“
    „Ich
sehe keinen, ich ahne ihn nur. Häuptling Großer Büffel ist der Ahne von
Häuptling Kleiner Stier. Zitternde Feder ist die Tochter von Kleinem Stier, und
so fließt auch in ihren Adern das Blut des gewaltigen Häuptlings. In eure Hände
kam die Karte, ihr sollt den Schatz finden und sein Volk erlösen... Wie sollte
ich nicht meine Hoffnung auf euch setzen?“
    Ich
dachte nach. „In dieser sonderbaren Geschichte halte ich nichts mehr für
unmöglich“, murmelte ich.
    „Vielleicht
führt der Weg zur Zitternden Feder über den Geist des Häuptlings Großer Büffel!“
meinte Onkel Berni.
    „Es
muß so sein“, sagte der Häuptling. „Zitternde Feder selbst hat es mir geraten. ,Der Traum hat zu mir gesprochen, sagte sie. Suche
den Geist des Großen Büffels. Sage ihm, daß du mich heiraten willst. Sage ihm,
daß wir seine Hilfe erbitten...‘Aber wie soll ich den Geist finden, wenn nicht
durch euch?“
    „Ich
werde darüber nachdenken“, meinte Onkel Berni.
    Dann
sprachen wir von näherliegenden Dingen. Unser Freund erkundigte sich nach dem
Ergehen von Zirkus-Joe und Little Byrd, und als er hörte, wie schändlich der
Tödliche Colt der reizenden Seiltänzerin mitgespielt hatte, knirschte er mit
den Zähnen und fragte: „Wie lange wird es dauern, bis die kleine weiße
Schwester wieder auf dem gespannten Seil tanzen kann?“
    „Nicht
mehr lange“, antwortete Cookie.
    „Nur
so lange ist sie außer Gefahr. Wir müssen versuchen, den Schatz vorher zu
finden oder den Tödlichen Colt vorher unschädlich zu machen. Denn er wird sonst
der kleinen Seiltänzerin noch einmal Schaden zufügen, um meinen weißen Bruder
zu erpressen.“
    „Wie
wahr!“ rief ich bekümmert.
    „Er
wird versuchen, sie in seine Hand zu bekommen. Nicht nur den Schatz wird er
euch abjagen wollen, sondern auch die Kiste, von der er sich einbildet, sie sei
voller Nuggets.“
    Ich
war froh, daß Häuptling Blinde Kuh uns begleiten wollte. Diese Gewißheit
schenkte mir einen ruhigen und erfrischenden Schlaf in der ersten Nacht unter
freiem Himmel.

Ein Überfall
     
    Beim
Frühstück, während ich meinen Tee schlürfte, sah ich den kommenden Ereignissen
mit Spannung entgegen.
    In
Häuptling Blinde Kuh hatten wir nun einen Führer, der den Weg ins Tal der
wachsenden Schatten und der rauschenden Ströme so gut kannte, daß wir die Karte
gar nicht mehr brauchten.
    „Wir
haben eine weite
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