Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
Artemis.«
    Artemis ergriff die Hand des Zwergs. »Es geht nicht immer nur ums Geld, Mulch.«
    Root verrenkte sich den Hals, um besser sehen zu können. »Was war das? Was hat er dem Gefangenen gegeben?«
    Holly schnappte sich den Anhänger und hielt ihn vor die Kamera. »Nur eine Goldmünze, Commander. Ich habe sie Artemis selbst geschenkt.«
    Foaly betrachtete die kleine Münze. »Wie praktisch, so erlegen wir zwei Stinkwürmer mit einem Schlag. Der Anhänger hätte Erinnerungsreste wachrufen können. Höchst unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.«
    »Und was ist der zweite Stinkwurm?«
    »Mulch hat etwas, das er sich im Gefängnis ansehen kann, wenn ihm langweilig wird.«
    Root überlegte einen Moment. »Na gut, er kann das Ding behalten. Jetzt bringen Sie den Gefangenen zum Shuttle, und dann sehen Sie zu, dass Sie in die Gänge kommen. In zehn Minuten muss ich zur Ratsversammlung.«
    Als Holly Mulch abführte, wurde Artemis bewusst, wie sehr es ihm wirklich Leid tat, den Zwerg gehen zu sehen. Doch vor allem fand er es schade, dass die Erinnerung an ihre Freundschaft für immer gelöscht werden könnte.
    Die Techniker fielen über sie her wie Fliegen über einen Kadaver. Innerhalb von Sekunden hatten die drei Menschenwesen Elektroden an Schläfen und Handgelenken. Jeder Elektrodensatz war mit einem Neuraltransformator verbunden, der die Daten an einen Plasmabildschirm weiterleitete. Erinnerungen flackerten über die Monitore.
    Foaly studierte die Bilder. »Viel zu früh«, sagte er. »Stellt sie auf die Zeit vor anderthalb Jahren ein. Nein, wartet, nehmen wir lieber drei Jahre. Ich will nicht, dass Artemis die erste Entführung noch einmal plant.«
    »Glückwunsch, Foaly«, sagte Artemis bitter. »Ich hatte gehofft, Sie würden nicht daran denken.«
    Der Zentaur zwinkerte. »Das ist nicht das Einzige, an das ich doch gedacht habe.«
    Auf dem Rollbildschirm verzog sich Roots grob gerasterter Mund zu einem Grinsen. »Sagen Sie's ihm, Foaly. Ich möchte das Gesicht des Menschenjungen sehen.«
    Foaly warf einen Blick auf seinen Palmtop. »Wir haben Ihre E-Mail überprüft, und wissen Sie, was wir da gefunden haben?«
    »Nein, keine Ahnung.«
    »Eine Datei über die Unterirdischen, die nur darauf wartete, abgerufen zu werden. Außerdem haben wir das Internet durchforstet, und siehe da, jemand mit Ihrer Mailadresse hatte Speicherplatz gemietet. Noch mehr Dateien über uns.«
    Artemis zeigte keinerlei Reue. »Ich musste es versuchen. Das werden Sie doch sicher verstehen.«
    »Sonst noch etwas, das du uns erzählen möchtest?«
    Artemis riss die Augen auf, der Inbegriff der Unschuld. »Nein, nichts. Sie sind zu clever für mich.«
    Foaly nahm eine kleine Laserdisk aus einem Kasten und schob sie in das Laufwerk des Netzwerkcomputers auf dem Tisch. »Um sicherzugehen, werde ich in Ihrem Computersystem eine Datenbombe zünden. Der Virus wird nur die Dateien zerstören, die mit dem Erdvolk zu tun haben. Außerdem wird er Ihr System weitere sechs Monate überwachen, für den Fall, dass es Ihnen irgendwie gelingen sollte, uns zu überlisten.«
    »Und das alles erzählen Sie mir, weil ich mich sowieso nicht daran erinnern werde.«
    Foaly tanzte einen kleinen Vierhufer und klatschte in die Hände. »Genau.«
    Holly kam zur Tür hereinmarschiert. Sie zog eine Metallkapsel hinter sich her.
    »Seht mal, was unsere Leute draußen im Boden gefunden haben.« Sie klappte den Deckel auf und schüttete den Inhalt der Kapsel auf den tunesischen Läufer. Mehrere Disketten und Papierausdrucke von Artemis' Tagebuch fielen auf den Teppich.
    Foaly hob eine der Disketten auf. »Noch etwas, von dem du uns nichts erzählt hast.«
    »Muss ich wohl vergessen haben.«
    »Mehr haben wir nicht gefunden. War das alles?«
    Artemis kehrte zu seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Und wenn ich jetzt ja sage, dann glauben Sie mir?«
    Root lachte so laut, dass es schien, als ob der Bildschirm wackelte. »Oh ja, natürlich, Artemis. Wir vertrauen Ihnen voll und ganz - wie könnten wir auch nicht, nach allem, was Sie dem Erdvolk angetan haben? Wenn Sie nichts dagegen haben, würden wir Ihnen unter dem Einfluss des Blicks gerne ein paar Fragen stellen, und diesmal werden Sie keine Sonnenbrille tragen.«
    Es war sechzehn Monate her, dass Artemis den hypnotischen Blick von Holly mittels einer verspiegelten Sonnenbrille erfolgreich abgewehrt hatte. Das war das erste Mal gewesen, dass er die Unterirdischen ausgetrickst hatte. Es sollte nicht das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher