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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode
Autoren: Eoin Colfer
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Butler.
    »Wie bitte?«
    »Sie haben das arme Mädchen fast zum Weinen gebracht. Es würde Ihnen nicht wehtun, gelegentlich ein wenig freundlicher zu sein.«
    »Ich glaube kaum, dass ich zu irgendwelchen Schulbällen gehen werde, Butler.«
    »Das Tanzen ist nicht der Punkt. Es geht um die Kommunikation.«
    »Kommunikation?«, spottete der junge Master Fowl. »Ich glaube kaum, dass es einen Teenager gibt, dessen Vokabular mit meinem mithalten kann.«
    Gerade als Butler ihm den Unterschied zwischen Sprechen und Kommunizieren erklären wollte, öffnete sich die Tür des Restaurants. Ein kleiner, braun gebrannter Mann trat ein, flankiert von einem regelrechten Riesen. Jon Spiro und sein Leibwächter.
    Butler beugte sich zu seinem Schützling hinunter. »Seien Sie vorsichtig, Artemis«, flüsterte er. »Ich habe schon so einiges über den Großen gehört.«
    Spiro schlängelte sich mit ausgestreckten Armen zwischen den Tischen hindurch. Er war ein Amerikaner mittleren Alters, dünn wie ein Speer und kaum größer als Artemis. In den Achtzigern hatte er auf Frachtschiffe gesetzt, in den Neunzigern war er mit Aktien steinreich geworden. Jetzt war Kommunikationstechnologie an der Reihe. Er trug einen weißen Leinenanzug, sein Markenzeichen, und an den Fingern und Handgelenken hing genug Schmuck, um das Taj Mahal zu vergolden.
    Artemis erhob sich, um seinen Geschäftspartner zu begrüßen. »Willkommen, Mr. Spiro.«
    »He, kleiner Artemis Fowl, wie geht's, wie steht's?«
    Artemis schüttelte die dargebotene Hand. Der Schmuck rasselte wie der Schwanz einer Klapperschlange. »Danke, bestens. Freut mich, dass Sie kommen konnten.«
    Spiro zog sich einen Stuhl heran. »Wenn Artemis Fowl mir ein Angebot machen will, würde ich sogar über Glasscherben gehen, um mich mit ihm zu treffen.«
    Die beiden Leibwächter musterten sich unverhohlen. Abgesehen von der Körpermasse waren sie so verschieden, wie man nur sein konnte. Butler war der Inbegriff zurückhaltender Effizienz. Schwarzer Anzug, kahl geschorener Kopf, so unauffällig, wie es bei einer Größe von fast zwei Metern möglich war. Der Neuankömmling hatte wasserstoffblondes Haar, ein T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln und silberne Piratenringe in beiden Ohren. Dies war kein Mann, der vergessen oder übersehen werden wollte.
    »Arno Blunt«, sagte Butler. »Ich habe von Ihnen gehört.«
    Blunt baute sich neben Jon Spiro auf. »Butler. Einer von den Butlers«, betonte er mit neuseeländischem Akzent. »Es heißt, ihr wärt die Besten. Sagt man jedenfalls. Hoffen wir, dass wir den Ruf nicht auf die Probe stellen müssen.«
    Spiro lachte. Es klang wie eine Schachtel voller Grillen. »Arno, bitte. Wir sind hier unter Freunden. Heute ist kein Tag für Drohungen.«
    Butler war sich da nicht so sicher. Der Soldatensinn unter seiner Schädeldecke summte wie ein Hornissennest. Gefahr lag in der Luft.
    »Nun, mein Freund, kommen wir zum Geschäft«, sagte Spiro und fixierte Artemis aus eng zusammenstehenden dunklen Augen. »Mir ist während des gesamten Flugs das Wasser im Munde zusammengelaufen. Was hast du für mich?«
    Artemis runzelte die Stirn. Er hatte gehofft, die Arbeit könnte bis nach dem Essen warten. »Möchten Sie nicht zuerst die Speisekarte sehen?«
    »Nein. Ich nehme kaum noch etwas zu mir. Außer Tabletten und Flüssigkeiten. Magenprobleme.«
    »Gut«, sagte Artemis und legte einen Aktenkoffer aus Aluminium auf den Tisch, »dann also zum Geschäftlichen.«
    Er öffnete den Deckel. In dem Koffer lag, schützend eingehüllt in blauen Schaumstoff, ein roter Würfel von der Größe eines Minidisk-Players.
    Spiro polierte sich die Brillengläser mit der Spitze seiner Krawatte. »Was soll das sein, mein Junge?«
    Artemis stellte den schimmernden Würfel auf den Tisch. »Die Zukunft, Mr. Spiro. Ihrer Zeit voraus.«
    Jon Spiro beugte sich vor, um das Ding genauer zu betrachten. »Sieht aus wie ein Briefbeschwerer.«
    Arno Blunt feixte spöttisch und warf Butler einen herausfordernden Blick zu.
    »Nun gut, eine kleine Vorführung.« Artemis griff nach dem Metallkasten. Er drückte auf einen Knopf, und das Gerät begann leise zu summen. Eine Blende glitt zur Seite, und ein Bildschirm und ein Paar Lautsprecher kamen zum Vorschein.
    »Niedlich«, grummelte Spiro. »Ich bin sechstausend Kilometer geflogen wegen eines Minifernsehers?«
    Artemis nickte. »Ein Minifernseher. Richtig. Aber auch ein sprachgesteuerter Computer, ein Handy und ein Multifunktionsscanner. Dieser kleine
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