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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode
Autoren: Eoin Colfer
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sie alle einsetzen.«
    Butler hielt die Goldmünze an dem Lederband hoch. »Ich habe Ihr Tagebuch und die Dateien über die Unterirdischen auf eine Laser-Minidisk kopiert und dann eine Schicht Blattgold darübergelegt. Ich fürchte, dass es einer genaueren Untersuchung nicht standhält, aber geschmolzenes Gold hätte die Dateien auf der Disk zerstört.«
    Artemis band sich den Anhänger um den Hals. »Es wird reichen müssen. Haben Sie die falschen Fährten gelegt?«
    »Ja. Ich habe eine E-Mail abgeschickt, die noch abgerufen werden muss, und ein paar Megabyte auf einem Internetspeicher gemietet. Außerdem war ich so frei, eine Metallkapsel mit einigen Erinnerungsstücken im Labyrinth zu vergraben.«
    Artemis nickte. »Gute Idee. Daran hatte ich gar nicht gedacht.«
    Butler akzeptierte das Kompliment, aber er glaubte ihm kein Wort. Artemis dachte an alles.
    »Weißt du, Artemis«, sagte Juliet nach längerem Schweigen, »vielleicht wäre es besser, sich von diesen Erinnerungen zu trennen. Gib dem Erdvolk ein bisschen Frieden.«
    »Diese Erinnerung sind ein Teil von dem, was ich bin«, erwiderte Artemis. Er betrachtete die Glasbehälter auf dem Tisch und ergriff zwei davon. »So, Leute, es ist Zeit, die hier reinzutun. Ich bin sicher, die Unterirdischen können es kaum erwarten, unsere Erinnerungen zu löschen.«
     
    * * *
     
    Foalys Technikercrew ließ sich im Konferenzraum nieder und baute ein kompliziertes System von Elektroden und Glasfaserkabeln auf. Jedes Kabel war mit einem Plasmabildschirm verbunden, der Gehirnströme in binärer Form abbildete. Einfach ausgedrückt: Foaly würde in der Lage sein, im Gedächtnis der Menschenwesen wie in einem Buch zu lesen und alles herauszulöschen, was nicht hineingehörte. Das Erstaunlichste an dem ganzen Vorgang war, dass das menschliche Gehirn selbst alternative Erinnerungen hervorbringen würde, um die Lücken zu füllen.
    »Wir könnten die Löschung auch mit einer Feldausrüstung vornehmen«, erklärte Foaly, als die Patienten versammelt waren, »aber die ist nur für Komplettlöschungen gedacht. Dabei würde alles entfernt, was in den letzten anderthalb Jahren passiert ist, und das könnte ernste Auswirkungen auf Ihre emotionale Entwicklung haben, ganz zu schweigen von Ihrem IQ. Also haben wir lieber die vollständige Laborausrüstung aufgebaut und löschen nur die Erinnerungen, die mit dem Erdvolk zusammenhängen. Allerdings müssen wir die Tage, die Sie in Begleitung Unterirdischer verbracht haben, vollständig löschen. Da können wir kein Risiko eingehen.«
    Artemis, Butler und Juliet saßen um den Tisch. Technikergnome tupften ihnen die Stirn mit Desinfektionsmittel ab.
    »Mir ist da noch etwas eingefallen«, sagte Butler.
    »Ich kann's mir schon denken«, unterbrach der Zentaur ihn. »Die Sache mit dem Alter, stimmt's?«
    Butler nickte. »Eine Menge Leute kennen mich als Vierzigjährigen. Sie können nicht bei allen Teile der Erinnerung löschen.«
    »Daran haben wir natürlich längst gedacht, Butler. Wir werden Ihrem Gesicht ein Laserpeeling verpassen, während Sie bewusstlos sind. Bisschen die tote Haut abschmirgeln. Wir haben sogar einen Schönheitschirurgen mitgebracht, der Ihrer Stirn eine Lipo-Spritze verpassen wird, um die Falten zu glätten.«
    »Lipo? Was ist das denn?«
    »Fett«, erklärte Foaly. »Wir nehmen es an einer Stelle weg und injizieren es an einer anderen.«
    Die Vorstellung behagte Butler ganz und gar nicht. »Dieses Fett kommt doch wohl nicht aus meinem Hintern, oder?«
    Foaly trat etwas unbehaglich von einem Huf auf den anderen. »Nun ja, nicht aus Ihrem Hintern.«
    »Was soll das heißen?«
    »Forschungen haben ergeben, dass von allen unterirdischen Rassen die Zwerge am längsten leben. In Poll Dyne gibt es einen Minenzwerg, der angeblich zweitausend Jahre alt sein soll. Haben Sie nie den Ausdruck ›glatt wie ein Zwergenhintern‹ gehört?«
    Butler stieß die Hand eines Technikers weg, der ihm ein Elektrodenpflaster auf den Kopf kleben wollte. »Soll das etwa heißen, dass Sie mir Fett aus einem Zwergenhintern in die Stirn spritzen wollen?«
    Foaly zuckte die Achseln. »Das ist der Preis der Jugend. Manche Wichtelinnen aus dem Westviertel zahlen ein Vermögen für eine Lipo-Behandlung.«
    »Ich bin aber keine Wichtelin«, knurrte Butler wütend.
    »Nun, wir haben Ihnen außerdem Gelfarbe mitgebracht, für den Fall, dass Sie Ihr Haar irgendwann einmal wachsen lassen wollen, und Pigmenttönung, um die Zellveränderungen in Ihrer
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